Urbany ist bei uberblic erst der Anfang in Sachen API-Abgleich

Fremd in einer Stadt und auf der Suche nach einem guten Fisch-Restaurant oder einem coolen Club für die Gestaltung des Nacht-Programms? Kein Problem, wir leben ja in Zeiten der Bewertungs- und Empfehlungsportale. Also, […]
Urbany ist bei uberblic erst der Anfang in Sachen API-Abgleich
Donnerstag, 15. November 2012VonElke Fleing

Fremd in einer Stadt und auf der Suche nach einem guten Fisch-Restaurant oder einem coolen Club für die Gestaltung des Nacht-Programms? Kein Problem, wir leben ja in Zeiten der Bewertungs- und Empfehlungsportale. Also, Smartphone gezückt und mal eben bei Foursquare, Facebook, Yelp, Last FM, Lonely Planet, Qype oder anderen geschaut. Ist allerdings schon ein bisschen lästig, Applikation für Applikation einzeln abzuklappern. Das müssen iPhone-Besitzer – ja, leider wieder mal nur iOS-Nutzer, grrr – auch nicht mehr, wenn sie sich die App Urbany (www.urbanyapp.com) kaufen.

Denn Urbany aggregiert Infos und Meinungen zu allen möglichen Plätzen einer Region in einer Anwendung. Extrem praktisch. Das würden Android-User übrigens sicher auch gern nutzen, dieses Angebot. Soweit , so nützlich. Die App kostet im App-Store übrigens 1,59 Euro und ist damit sicher für jeden erschwinglich, der sich öfter in anderen Städten tummelt. Wirklich spannend und auch noch recht exotisch ist aber das Prinzip des API-Abgleichs, mit dem Urbany arbeitet. Entwickelt wurde die App von uberblic, gegründet von Georgi Kobilarov in Berlin.

Und Urbany ist sozusagen das Pilotprojekt für weitere Apps, die die uberblic-API nutzen, die eben verschiedene andere APIs abgleicht. Klingt kompliziert? Also mal ein paar Basis-Infos: API? Was ist und macht die eigentlich? APIs sind schwer unterbewertet, weil nur wenige wissen, was eine API eigentlich ist, was sie ermöglicht und wie wichtig sie für jeden User im Social Web sind.

urbany

API steht für ‘application programming interface’ und bedeutet Programmierschnittstelle. Diesen Programmschnipsel stellen die Entwickler einer Software anderen Software-Entwicklern zur Verfügung, wenn sie zulassen wollen, dass die anderen Softwares an die eigene Software angebunden werden können. Das hat dann zur Folge, dass Anwendungen direkt miteinander verknüpft werden können.

Wir, die wir viel im Social Web unterwegs sind, profitieren von den frei zur Verfügung gestellten APIs täglich, auch wenn wir noch nie was von einer API gehört haben.

Tools wie HootSuite, SocialBro, die diversen Facebook-Plugins für Websites und Blogs, ifttt und viele andere nützliche Anwendungen gäbe es nicht, könnten sie nicht mit den APIs der sozialen Services arbeiten.

Dabei kann eine API von der Ursprungs-Software zu zwei Zwecken freigegeben werden: Die angebundene Software darf aus der Ursprungs-Software lesen oder sie darf schreiben – oder sie darf beides.

Wer sich also wundert, warum man zum Beispiel immer noch keine Posts über Tools wie Hootsuite zu seinem persönlichen Account bei Google+ schicken kann: Es liegt schlicht daran, dass Google die API der persönlichen Profile (bei Google+ Pages funktioniert’s ja inzwischen) von Google+ noch immer nicht zum Schreiben freigegeben hat (und zu befürchtender Weise auch nicht tun wird). Ergo konnten Entwickler auch keine Anwendungen bauen, mit denen man Posts aus ihrer Software auf seinen persönlichen Account bei Google+ schubsen kann.

Und richtig heftig zickt Twitter ja inzwischen mit seiner API rum. Twitter ist seit jeher überall als offene Plattform bekannt, das seine API bereitwillig jedem zur Verfügung stellt. Das ist der Hauptgrund, warum es so dermaßen viele Twitter-Tools gibt.

Und nun? Alles anders. Immer repressiver vergibt Twitter seine API, mit der Folge, dass viele Anwendungen ihre Verknüpfung mit dem Mikroblogging-Dienst aufgeben (müssen). Gerade erst verkündete ifttt, dass alle Twitter-Rezepte gelöscht werden. Mehr zu diesem Thema gibt’s bei den Kollegen von Netzwertig in dem sehr lesenswerten Artikel Twitter macht Ernst: Das Ende der offenen Plattform.

uberblic bietet seine Aggregations-API anderen Entwicklern an

Aber zurück zu uberblic: uberblic bietet seinen Service ‘Doppelganger’, der eben andere APIs aggregiert, anderen an. Er ist hilfreich für Produktentwickler, die ihre eigene App mit mehr Kontextinformationen aus dem Web anreichern wollen. Denn als Nutzer finde ich es immer besser, wenn ich alles Interessante bzw. alles, was ich wissen will, in einem Interface sehen kann.

Monetarisieren will uberblic sein Angebot über ein Fremium-Modell: Die private Nutzung der API soll kostenlos sein, die kommerzielle Nutzung kostenpflichtig.

Solch ein Angebot ist nützlich und zukunftsweisend. Denn einerseits nehmen Datenflut und Anzahl von Webservices täglich zu, so dass eine Bündelung von Informationen in einer Anwendung immer mehr Sinn macht.

Und zum zweiten boomen Location based Services enorm, so dass die Aggregation gerade von lokal relevanten Infos mit Sicherheit einen riesigen Markt hat.

2 Trends mit einer Klappe erschlagen – das kann eigentlich kaum schiefgehen…

Elke Fleing

Elke Fleing aus Hamburg liefert Texte aller Art, redaktionellen Content und Kommunikations-Konzepte. Sie gibt Seminare, hält Vorträge und coacht Unternehmen. Bei deutsche-startups.de widmet sie sich vor allem Themen und Tools, die der Erfolgs-Maximierung von Unternehmen dienen.