Kapitalspritze von 50 Millionen US-Dollar: SoundCloud treibt Expansion voran
Das neue Jahr beginnt mit einer beachtlichen Finanzierungsmeldung: Der Berliner Musikabspieldienst SoundCloud (www.soundcloud.com) erhält frisches Kapital, das von TechCrunch Europe auf 50 Millionen US-Dollar beziffert wird. In der entsprechenden Pressemitteilung ist von dieser Summe zwar nichts zu lesen, aber falls die Einschätzung von Mike Butcher stimmt – wovon auszugehen ist –, handelt es sich bei der Finanzspritze um eine der größten Summen, die in den letzten Jahren in ein deutsches Start-up geflossen ist. Mithalten kann eigentlich nur Wimdu: Der airbnb-Klon hatte Mitte vergangenen Jahres 90 Millionen US-Dollar eingesammelt. Bei den Investoren der SoundCloud-Finanzierung handelt es sich um die US-amerikanischen VC-Gesellschaften Kleiner Perkins Caufield & Byers (KPCB) und GGV Capital.
Die Bewertung das Berliner Startup-Urgesteins liegt laut TechCrunch Europe bei 200 Millionen Dollar. Ist dies der Fall, hätten sich die beiden Risikokapitalgeber einen beachtlichen Anteil am Unternehmen geschnappt. Mary Meeker, als KPCB-Partnerin in zahlreiche Investments wie die bei Groupon und Spotify involviert, wird einen Platz als Beobachterin im SoundCloud-Vorstand einnehmen. Alexander Ljung, neben Eric Wahlforss Gründer von SoundCloud, äußert sich folgendermaßen zum prominenten Zuwachs: “Mary Meeker showed very clearly in her recent State of the Internet 2011 presentation that sound is the next frontier on the Web. That vision, along with spotlighting mobile and international markets, made it clear that Kleiner Perkins aligns with SoundCloud’s mission.”
Eroberung des US-Marktes
Mit dem frischen Kapital will SoundCloud nun das Wachstum vor allem in den USA stark vorantreiben. Eine Entwicklung, die nur konsequent ist: Vor genau einem Jahr hat die Audioplattform zu diesem Zweck schon einmal kräftig Geld eingesammelt. Damals investierten Index Ventures und Union Square Ventures mindestens zehn Millionen Euro in das 2007 gegründete Start-up, woraufhin SoundCloud im Sommer ein Büro in San Francisco eröffnete. Dabei soll es wohl nicht bleiben.
SoundCloud ist in den letzten beiden Jahren immer mehr zum Sozialen Netzwerk für Musikliebhaber geworden. Ein Schritt in diese Richtung war die Einführung des voice-basierten Frage-Antwort-Dienstes „Take Questions“ im Frühjahr vergangenen Jahres. Zuvor etablierten die beiden schwedischen Gründer eine Aufnahmefunktion sowohl für den Webdienst wie auch für die iPhone-App. Die zahlreichen Neuerungen sowie die Gesamtentwicklung brachten SoundCloud die Bezeichnung “YouTube für Audio“ ein. Auf jeden Fall bleibt der Musikabspieldienst, der sich über kostenpflichtge Premium-Accounts (bis zu 500 Euro im Jahr) finanzieren will, eines der bedeutendsten und internationalsten Start-ups, die Berlin zu bieten hat. Und wer weiß, ob 2012 nicht das Jahr eines weiteren spektakulären Exits wird: Einige Interessenten dürfte es wohl geben.
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