#Zahlencheck

Blinkist wächst auf 47,4 Millionen Umsatz

Zuletzt schrieb Blinkist schwarze Zahlen. Nun muss das Unternehmen aber wieder einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 1,6 Millionen verkünden. Insgesamt kostete der Aufbau von Blinkist bereits 32,8 Millionen. Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehbetrag lag zuletzt bei 8,5 Millionen.
Blinkist wächst auf 47,4 Millionen Umsatz
Mittwoch, 15. März 2023VonAlexander

Das Berliner Startup Blinkist, das vor allem Zusammenfassungen von Sachbüchern anbietet, legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2021. Das Unternehmen erwirtschaftete demnach einen Umsatz in Höhe von 47,4 Millionen Euro (Vorjahr: 42,2 Millionen). “Die Umsatzsteigerung resultiert vor allem aus dem Erfolg des Abonnement-Modells sowie der weitergeführten Internationalisierung”, teilt die Jungfirma dazu mit.

Im Gegensatz zu 2020 stehen unter dem Strich bei Blinkst aber wieder rote Zahlen. Nach einem Jahresüberschuss in Höhe von 728.000 Euro erwirtschaftete das Unternehmen 2021 einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 1,7 Millionen. Das Team ist dennoch zufrieden: “Dieser Wert liegt deutlich unter dem initial für den Berichtszeitraum geplanten Jahresfehlbetrag von ca. T€ 7.000. Dies liegt vor allem daran, dass wir trotz geringer als geplanter Marketingausgaben ein Umsatzwachstum erreicht haben, das fast auf Planniveau liegt. Dies wird vor allem getrieben durch eine deutlich verbesserte jährliche Renewal-Rate von 45% im Berichtszeitraum (Vorjahr: 41%), welche ebenfalls deutlich über dem geplanten Niveau von 40% liegt. Das EBITDA beläuft sich auf minus T€ 678 (Vorjahr T€ 1.327).”

Für das inzwischen abgelaufene Geschäftsjahr 2022 rechnete das Blinkst-Team weiter mit Verlusten: “Für das Geschäftsjahr 2022 plant das Unternehmen eine wesentliche Umsatzsteigerung von 12,1 %. Die Personalkosten werden sich im Zuge dessen im Jahr 2022 voraussichtlich um etwa 23,8 % erhöhen. Durch die erhöhten Kosten rechnet die Geschäftsführung mit einem negativen Jahresergebnis für das Geschäftsjahr 2022 in Höhe von T€ 4.000 – 5.000. Der Stand der Flüssigen Mittel zum 31. Dezember 2022 wird auf ca. T€ 7.650 prognostiziert.”

Insgesamt kostete der Aufbau von Blinkist bereits 32,8 Millionen. In den vergangenen Jahren sammelte das Unternehmen rund 24 Millionen ein. “Das Unternehmen ist bilanziell überschuldet, der nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehbetrag beträgt zum 31. Dezember 2021 T€ 8.531 (Vorjahr T€ 6.974)”, heißt es dazu im Jahresabschluss. Zeit für Katzenjammer? Nein! “Die geplanten Maßnahmen für weiteres Wachstum können durch die bestehende Liquidität finanziert werden. Nach derzeitiger Planung der Geschäftsführung wird daher eine Kapitalrunde in den Jahren 2022 und 2023 nicht zwingend notwendig sein. Dennoch wird die Gesellschaft ggf. zusätzliche finanzielle Mittel aufnehmen, um das weitere Wachstum zu beschleunigen.”

Fakten aus dem Jahresabschluss 2021

* Die Umsatzerlöse konnten im Vergleich zum Vorjahr um 12,4% von T€ 42.204 auf T€ 47.421 gesteigert werden. Die Umsatzsteigerung resultiert vor allem aus dem Erfolg des Abonnement-Modells sowie der weitergeführten Internationalisierung.
* Die Personalkosten sind aufgrund des kompetitiven Marktumfelds in Bezug auf Mitarbeiter um 10,3% auf T€ 12.438 (Vorjahr T€ 11.274) gestiegen, während die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter um 5,6% auf 135 gesunken ist (Vorjahr: 143 Mitarbeiter im Durchschnitt). Die Entwicklung der Personalkosten ist leicht geringer als erwartet, da die Gesellschaft ursprünglich mit einem Anstieg der Mitarbeiteranzahl zum Stichtag 31. Dezember 2021 und mit einer Erhöhung der Personalkosten um 13% geplant hatte. Der höhere Anstieg der Gehälter wurde dadurch abgefedert.
* Das Geschäftsjahr wurde mit einem Jahresfehlbetrag von T€ 1.557 (Vorjahr Jahresüberschuss T€ 728) abgeschlossen. Dieser Wert liegt deutlich unter dem initial für den Berichtszeitraum geplanten Jahresfehlbetrag von ca. T€ 7.000. Dies liegt vor allem daran, dass wir trotz geringer als geplanter Marketingausgaben ein Umsatzwachstum erreicht haben, das fast auf Planniveau liegt. Dies wird vor allem getrieben durch eine deutlich verbesserte jährliche Renewal-Rate von 45% im Berichtszeitraum (Vorjahr: 41%), welche ebenfalls deutlich über dem geplanten Niveau von 40% liegt. Das EBITDA beläuft sich auf minus T€ 678 (Vorjahr T€ 1.327).
* Durch eine Series-C-Finanzierungsrunde über insgesamt T€ 10.940, die Anfang 2018 mit den bestehenden Gesellschaftern abgeschlossen wurde und einen moderaten operativen Cash-Burn in 2021, verfügt das Unternehmen zum 31. Dezember 2021 weiterhin über ausreichend Liquidität, um das weitere Wachstum voranzutreiben. Die liquiden Mittel weisen zum Bilanzstichtag einen Bestand von T€ 8.564 (Vorjahr T€ 8.836) auf und haben sich demnach um 3,1% reduziert.
* Das Unternehmen ist bilanziell überschuldet, der nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehbetrag beträgt zum 31. Dezember 2021 T€ 8.531 (Vorjahr T€ 6.974).
* Die geplanten Maßnahmen für weiteres Wachstum wie der Ausbau des Produktes und Erhöhung der Ausgaben für Marketing können durch die bestehende Liquidität finanziert werden. Nach derzeitiger Planung der Geschäftsführung wird daher eine Kapitalrunde in den Jahren 2022 und 2023 nicht zwingend notwendig sein. Dennoch wird die Gesellschaft ggf. zusätzliche finanzielle Mittel aufnehmen, um das weitere Wachstum zu beschleunigen.
* Fu?r das Geschäftsjahr 2022 plant das Unternehmen eine wesentliche Umsatzsteigerung von 12,1% durch den Verkauf von Abonnements zu erzielen. Um die positive Entwicklung des Unternehmens zu unterstützen, soll verstärkt in Marketing, Vertriebstätigkeiten im B2B-Bereich und Internationalisierung in den USA investiert werden. Die Personalkosten werden sich im Zuge dessen im Jahr 2022 voraussichtlich um etwa 23,8% – wobei die Mitarbeiterfluktuation mit 27,0% weiter auf einem hohen Niveau bleiben wird – die sonstigen betrieblichen Aufwendungen, insbesondere für Vertriebsprovisionen und Marketing, um etwa 17,3% erhöhen.
* Durch die erhöhten Kosten rechnet die Geschäftsführung mit einem negativen Jahresergebnis für das Geschäftsjahr 2022 in Höhe von T€ 4.000 – 5.000. Der Stand der Flüssigen Mittel zum 31. Dezember 2022 wird auf ca. T€ 7.650 prognostiziert.
* Die durchschnitlichen Anzahl der Mitarbeiter verringerte sich im Berichtszeitraum auf 135 (Vorjahr: 143). Dies ist vor allem gekennzeichnet durch eine gestiegene Fluktuationsrate sowie eine geringere Anzahl von Nachbesetzungen. Die Fluktuationsrate für den Berichtszeitraum betrug 37,0% und erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich (Vorjahr: 19,0%). Der Arbeitsmarkt zeichnet sich durch zunehmenden Wettbewerb aus, weshalb wir unsere Anstrengungen zur Mitarbeiterbindung deutlich verstärkt haben und neben dem Gehalt eine Vielzahl an nicht-finanziellen Komponenten anbieten.

Blinkist im Zahlencheck

2021: 47,4 Millionen Euro (Umsatz); 1,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2020
: 42,2 Millionen Euro (Umsatz); 727.512 Euro (Jahresüberschuss)
2019
: 33,4 Millionen Euro (Umsatz); 10,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018:
 19,5 Millionen Euro (Umsatz); 9,0 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017: 7,3 Millionen Euro (Umsatz); 7,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 3,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 1,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 818.398 Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 346.764 Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 80.143 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Blinkist

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.