#Interview

“Lieber mit weniger Produkten starten und langsam das Portfolio erweitern”

Gründeralltag - gibt es das überhaupt? "Abschalten ist wirklich nicht einfach. Aber Zeit mit der Familie zu verbringen, Spazierengehen an der frischen Luft und Besuche auf dem Spielplatz lassen die Gedanken abschweifen", sagt Nina Lux, Gründerin von The little palm.
“Lieber mit weniger Produkten starten und langsam das Portfolio erweitern”
Montag, 29. August 2022VonTeam

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antwortet Nina Lux, Gründerin von The little palm. Das Startup aus Düsseldorf setzt auf Babygeschenkboxen.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Einen ganz normalen Arbeitsalltag gibt es für mich so nicht. Da ich einen kleinen Sohn habe – eineinhalb Jahre alt, der jetzt erst in die Betreuung kommt, muss ich versuchen den Arbeitsalltag mit dem Alltag mit Kleinkind zu verbinden. Da kann es sein, dass bei einem Call das Kind schonmal dazwischen quatscht.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Abschalten ist wirklich nicht einfach. Aber Zeit mit der Familie zu verbringen, Spazierengehen an der frischen Luft und Besuche auf dem Spielplatz lassen die Gedanken abschweifen.

Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Ich habe unterschätzt wieviel Arbeit neben der Produktion und dem Versand der Produkte anfällt. In Marketing, SEO und die Pflege einer Website musste ich mich erst einarbeiten. Da ist ein Coach, der sich mit allem auskennt oder ein Einsteigerkurs auf jeden Fall hilfreich.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Meine große Herausforderung war ein Unternehmen zu gründen, während ich auch das Mama-Dasein genießen wollte und als Mutter funktionieren musste. Zudem kam noch die Corona Pandemie dazu, die auch einige Hindernisse geschaffen hat.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Lieber mit weniger Produkten starten und langsam das Portfolio erweitern. Ich hab gedacht, dass mein Shop nur interessant ist, wenn eine möglichst große Auswahl an Produkten für jede Saison angeboten wird. Es hat sich gezeigt, dass die Saisonartikel viel weniger interessant sind, als essentielle Produkte.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
In Zukunft suche ich für einen eigenen Standort Mitarbeiter, die Lust haben bei dem Aufbau eines Startups dabei zu sein und einen Einblick in viele verschiedene Bereiche bekommen wollen. Da möchte ich junge Menschen, die eventuell gerade aus dem Studium kommen oder ein Langzeitpraktikum absolvieren wollen, rekrutieren. Vielleicht findet sich dadurch das ein oder andere unentdeckte Talent.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Gerade frisch gebackene Mütter haben häufig Angst davor in die Selbstständigkeit zu gehen, da man in dieser intensiven Zeit seinem Baby auch gerecht werden möchte. Dieser Spagat ist wirklich nicht einfach. Aber es ist machbar! Es gehört sehr viel Disziplin dazu, sich auch zu Zeiten, an denen man müde und kaputt ist vom Alltag mit Baby, trotzdem noch hinzusetzen und an seiner Idee zu arbeiten. Zweifel und ein bisschen Angst vor der eigenen Courage gehören dazu. Aber wenn man überzeugt ist, dass man da an etwas Großem dran ist, muss man den Versuch wagen. Dazu möchte ich andere, aber speziell Gründermütter ermutigen.

Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Ganz klar, Canva, das Tool für Grafikdesign. Ich habe wenig Zeit mich mit einem externen Designer zusammenzusetzen und meine Ideen umsetzen zu lassen. Canva ist das perfekte Tool, wenn man eine Idee schnell selbst umsetzen möchte. Ich gestalte mittlerweile alles selbst. Das ist auch eine riesige Kostenersparnis.

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Ich finde es toll, wenn man Erfolge zusammen feiert, auch wenn es erstmal kleinere Erfolge sind. Seinem Team Wertschätzung zu zeigen wird für mich immer extrem wichtig sein.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Ich muss zugeben besonders “wild” war der Tag, an dem mein Shop online ging, es war etwas chaotisch und ich war so nervös wie schon lange nicht mehr. Aber ein anderes Erlebnis, was mich besonders überrascht hat, war dass ich nach kurzer Zeit eine Bestellung von einem Familienmitglied einer der großen Supermarktketten bekommen habe. Das war tatsächlich der Moment an dem ich realisierte, “Wow, jetzt wurde der Stein ins Rollen gebracht!”.

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

Foto (oben): The little palm