#Interview
“Das Ruhrgebiet ist noch immer im Dornröschenschlaf”
Männer und Nähen? Geht nicht? Geht doch! Fabian Bialowons aus Wanne-Eickel und Daniel Weppeler aus Wuppertal gründeten 2018 sewPack, ein Startup, das sich nachhaltige Mode groß auf die Fahne geschrieben hat. Wir haben beide Gründer gefragt, wie sie zum Ruhrgebiet als Standort für Startups stehen.
Reden wir über das Ruhrgebiet. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Das Ruhrgebiet hat unglaublich viel zu bieten. Kurze Wege, hohe Bevölkerungsdichte, die das komplette Spektrum der unterschiedlichen Bevölkerungsschichten abbildet, gute Infrastruktur und ein dichtes Netz an guten Universitäten. Von Großunternehmen bis hin zu vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen ist auch alles vorhanden. Eigentlich bietet das Ruhrgebiet dementsprechend alles, um sich als Startup gut zu vernetzen und schnell, als auch nachhaltig zu wachsen. Trotz allem glauben wir, dass sich das Ruhrgebiet leider noch immer ein wenig im Dornröschen-, oder sagen wir Kohle-/ und Stahlschlaf befindet. Wir sind uns aber sicher, dass das Ruhrgebiet in Zukunft eine große Rolle in der deutschen und vielleicht sogar in der internationalen Startup-Szene spielen wird. Die Voraussetzungen sind alle gegeben, es ist nur eine Frage der Zeit.
Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Gelsenkirchen aus?
Um ehrlich zu sein haben wir den Standort aus reiner Verbundenheit zum Wohnort gewählt. Viel zu viele Startups gründen meiner Meinung nach in gut klingenden Großstädten, nur um größer zu und professioneller zu wirken. Gelsenkirchen hat es schwer und da wollen wir unseren Beitrag leisten und mit gutem Beispiel voran gehen. Letztlich ist es im Ruhrgebiet und erst recht durch die moderne IT-Welt aber beinahe egal in welcher Stadt man gründet.
Was ist in Gelsenkirchen einfacher als im Rest der Republik?
Der multikulturelle Austausch und das Netzwerken mit Universitäten ist im Ruhrgebiet wirklich sehr einfach.
Was fehlt in Gelsenkirchen bzw. im Ruhrgebiet noch?
Ich denke es herrscht noch immer zu sehr der Wunsch vor, Großkonzerne anlocken oder halten zu wollen und den Stellenabbau zu verhinden. Job-Motor sind Startups und der Mittelstand. Es wird Zeit, dass man sich mehr darauf fokussiert diese zu fördern und endgültig den Wandel von der Industrie-/Arbeiter Region in eine Technologie und Startup-Region zu verwandeln.
Zum Schluss hast Du hast drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup- Standort Ruhrgebiet?
Zum Einen weniger Bürokratie, dann ein nachhaltiges Startup das international für Furore sorgt und “Startup und Entrepreneurship” als Unterrichtsfach in Schulen.
Der digitale Pott kocht – #Ruhrgebiet
Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Gründer. ds, die Gründerallianz Ruhr und der ruhr:HUB berichten gemeinsam über die Digitalaktivitäten im Revier.
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