15 Fragen an Hendrik Schulze
“Zieh dein Ding durch, vertrau auf deine innere Stimme”
Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen. Der Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Hendrik Schulze, Gründer von Vizzlo, einem Online-Tool für Geschäftsgrafiken. “Vizzlo hat in den letzten zwei Jahren bereits viel erreicht: 100.000 Anwender aus 150 Ländern erstellen mit Vizzlo qualifizierte Diagramme und Visualisierungen für ihre Präsentationen und Berichte“, sagt Hendrik Schulze. Bellevue Investments und der Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) investierten kürzlich einen mittleren sechsstelligen Betrag in das Leipziger Start-up.
Was bedeutet es Dir, Dein eigener Chef zu sein?
Alles! Ich hab meine letzte Firma an einen Münchner Konzern verkauft. Tolle Firma, die sind super erfolgreich und realisieren technologisch großartige Projekte – dennoch ich hab mich noch nie auf so hohem Niveau so sehr gelangweilt und einsam gefühlt. Es ist großartig, wieder im kleinen Team am großen Ziel zu arbeiten, den richtigen Weg zu suchen und Erfolge zu teilen.
Bei welcher Gelegenheit kam Dir die Idee zu Deinem Start-up?
Während eines Sabbatjahres haben ich mich mit einigen Freunden und Bekannten an verschiedenen Ideen getüftelt. Das Erstellen einer coolen Grafik zur Wettbewerbssituation eines der Projekte hatte mich damals zwei volle Tage gekostet, worauf hin wir scherzten, dass wir ein System bauen sollten, welches mir die Gestaltungsarbeit mittels “intelligenter Templates” abnehmen würde.
Einen Tag später haben wir die anderen Ideen verworfen und mit Vizzlo begonnen.
Woher stammte das Kapital für Dein Unternehmen?
Initial von mir und den Mitgründern meiner beiden vorherigen Unternehmen. Dann konnten wir einen Ex-McKinsey Partner als Business-Angel gewinnen und später die Bellevue zusammen mit dem TGFS.
Was waren bei der Gründung Deines Start-ups die größten Stolpersteine?
Aus den vielen gutgemeinten Ratschlägen und Featurewünschen die wirklich wichtigen auszuwählen.
Was würdest Du rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Ich würde mich sofort auf Umsatz konzentrieren, mich nicht soviel mit anderen Startups vergleichen und jede Entscheidungen davon abhängig machen, wie sie den Umsatz beeinflusst.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Euch besonders wichtig?
Ein ausgewogener Mix ist langfristig natürlich wichtig, aber aktuell erreichen wir mit den klassischen SEM-Methoden einfach wahnsinnige Conversion-Rates, weil wir den Nutzer genau in dem Moment abholen können, wo er uns wirklich braucht.
Welche Person hat Dich bei der Gründung besonders unterstützt?
Eric und das ganze Team von SpinLab in Leipzig. Wir hatten uns dafür beworben – eigentlich nur, weil wir kostenlosen Officespace wollten. Wir waren positiv überrascht, wie viel uns das Acceleratorprogram weiter gebracht hat.
Welchen Tipp gibst Du anderen Gründern mit auf den Weg?
Es ist immer gut, sich Ratschläge von anderen genau anzuhören, aber zieh dein Ding durch und vertrau auf deine innere Stimme.
Du triffst die Bundeswirtschaftsministerin – was würdest Du Dir für den Gründungsstandort Deutschland von ihr wünschen?
Die wichtigste Ressource für einen Gründer ist Zeit. Bitte, bitte, bitte senken sie alle bürokratischen und regulatorischen Hürden für Startups in den ersten drei Jahren und/oder unter einem gewissen Umsatz, damit wir uns auf unsere Produkte und Dienstleistungen konzentrieren können.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du kein Start-up gegründet hättest?
Für mich ist es das tollste, wenn ich dazu beitragen kann, etwas Neues umzusetzen. Vermutlich würde ich entweder ein Startup gründen oder in einer Firma mit einem tollen Team an solchen Ideen arbeiten.
Bei welchem deutschen Start-up würdest Du gerne mal Mäuschenspielen?
Bei einem dieser Work-hard-party-hard Typen, die behaupten 28 Stunden am Tag zu arbeiten, um zu sehen, ob die wirklich was auf die Reihe bekommen.
Du darfst eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reist Du?
Mein Kumpel K. fragt mich das immer, wenn er bekifft ist. Ich antworte immer was anderes.
Du hat eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machst Du mit dem ganzen Geld?
Geld macht nicht glücklich, aber man kann sich eine Menge kleiner nerviger Probleme einfach weg-kaufen. Das würde ich tun. Ach, und da wäre auch noch der 54’er Jaguar Roadster…
Wie verbringst Du einen schönen Sonntag?
Draußen. An einer Felswand oder auf dem Wasser.
Mit wem würdest Du gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Roger Waters und Dave Gilmour. Ich würde versuchen, sie dazu zu bewegen eine letzte Pink Floyd-Tour zu machen.
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