Grenzverkehr mit der Spritze boomt
Investoren stehen total auf Medizintourismus
Medizintourismus, also die Länder übergreifende Inanspruchnahme ärztlicher Behandlungen, ist eine große Nummer, eine richtig große Nummer. Die Gründe dafür sind vielfältig – die einen reisen der Kostenersparnis wegen, die anderen, um Wartezeiten zu vermeiden. Und andere, weil die medizinische Versorgung in anderen Ländern besser ist. Cross-Border Healthcare ist dabei auch keine Einbahnstraße: Im Jahr 2013 ließen sich laut Angaben der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg rund 97.000 Patienten aus dem Ausland in deutschen Krankenhäusern behandeln. Auch hunderttausende Amerikaner machen sich jedes Jahr auf den Weg ins Ausland. Auf der anderen Seite gehen viele Deutsche ins Ausland – etwa nach Russland.
Die Zahl der Medizinreisen wird in Zukunft auch sicherlich zunehmen, kein Wunder also, dass sich diverse Start-ups in diesem Segment in Stellung bringen. Beeindruckend ist dabei auch das Schaulaufen der Investoren. Gerade erst investierten Holtzbrinck Ventures und verschiedene Business Angels einen Millionenbetrag in das Münchner Medizintourismus-Start-up Caremondo. Mit der Finanzspritze möchte das Unternehmen “weiter wachsen und neue Märkte erschließen”. Caremondo wurde Ende 2014 von Veronika Leitermann und Andreas Otto gegründet. Das Start-up positioniert sich als “globaler, digitaler Marktplatz für Medizintourismus”. “Unsere Vision ist es, jedem Menschen die Möglichkeit zu geben, über die eigene Landesgrenze hinaus den individuell richtigen Anbieter für medizinische Leistungen zu finden”, teilen die Bajuwaren mit.
Kurz zuvor stieg auch Project A Ventures in den Medizintourismus ein – siehe “Acai Medical eifert Medigo nach“. Acai Medical wird zwar von der Berliner Treat&Travel Medical GmbH betrieben, ist aber voll und ganz auf den britischen Markt ausgerichtet. Das Konzept ähnelt vor allem Medigo, ebenfalls aus Berlin. Medigo konnte sich bereits die finanzielle Unterstützung von Accel Partners, Atlantic Internet und einigen Business Angels sichern. Knapp 7 Millionen Euro flossen bereits in die Buchungsplattform für Medizintourismus, die von Ugur Samut, Ieva Soblickaite und Pawel Cebula gegründet wurde. “Unser Ziel ist es, Kliniken und Patienten miteinander zu verbinden – und das weltweit”, teilen die Macher auf ihrer Website mit.