“Wir haben auch Duisburg im Programm” – Christoph Gerlinger von GSG

Die German Startups Group (GSG) ist quasi im Beteiligungsrausch – im positiven Sinne. Schon 20 Start-ups gehören zum Portfolio des noch jungen Venture Capital-Anbieters, der im August des vergangenen Jahres offiziell an den […]
“Wir haben auch Duisburg im Programm” – Christoph Gerlinger von GSG
Dienstag, 27. August 2013VonAlexander

Die German Startups Group (GSG) ist quasi im Beteiligungsrausch – im positiven Sinne. Schon 20 Start-ups gehören zum Portfolio des noch jungen Venture Capital-Anbieters, der im August des vergangenen Jahres offiziell an den Start ging. Im Interview mit deutsche-strartups.de spricht GSG-Macher Christoph Gerlinger über Berlin, negative Wahrnehmungen und Presseaufmerksamkeit.

Reden wir über Start-ups. Rund ein Jahr nach dem Start sind im Portfolio der German Startups Group 20 Start-ups vertreten. Wie lange wollen Sie dieses Tempo weitergehen?
Das Tempo wollen wir beibehalten. Je mehr Beteiligungen sich in unserem Portfolio befinden, desto öfter wird es aber Folgeinvestments in diese geben, sodass die Anzahl der Neuzugänge etwas sinken dürfte.

Könnten Sie ihr Portfolio überhaupt weiter so rasant ausbauen: Gibt es genügend interessante Start-ups im Markt?
Ja, es ist toll, wie viele spannende, aussichtsreiche Startups und qualifizierte Gründer es gibt. Am Liebsten würde ich bei noch mehr Sachen mitmachen und zwar sogar mit Haut und Haaren, nicht „nur“ als Investor. Als Unternehmer juckt es mich da öfters gewaltig!

Gibt es denn in Deutschland genug Innovationen, die begeistern können? Oftmals geht es – so der Vorwurf vieler Kritiker – in Deutschland nur um Copycats und E-Commerce.
Ja, es gibt jede Menge Innovationen. Copycats und E-Commerce gibt’s auch in USA, das hat nichts mit Deutschland zu tun, außer vielleicht die typisch deutsche, negative Wahrnehmung.

Wie viel Geld investieren Sie im Schnitt pro Beteiligung?
Zwischen 50.000 und 250.000 Euro, ausnahmsweise darüber, im Schnitt gut 100.000 Euro.

Sie haben somit in einem Jahr mehr als 2 Millionen Euro in junge Start-ups investiert. Wann denken Sie, werden diese Investition erste Früchte tragen?
Einige tragen schon jetzt Früchte, indem zu höheren Bewertungen weitere Anteile veräußert werden konnten.

Sie arbeiten neuerdings auch mit dem Berliner Inkubator Team Europe zusammen. Wie genau funktioniert diese Zusammenarbeit?
Wir stellen uns gegenseitig Beteiligungsopportunitäten vor und steigen ein, wenn sie uns gefallen. Mit Rheingau Founders ist die Zusammenarbeit sogar so, dass wir automatisch bei jedem neuen Start-up dabei sind, das sie im Rahmen ihrer Inkubation ins Leben rufen. Also quasi ein Abo.

Welche Gründer mit welchen Konzepten haben überhaupt eine Chance, dass Sie sich für diese interessieren. Zunächst positionierte sich die als bekanntlich als reiner Seed Venture Capital-Anbieter.
Wir suchen disruptive Produkte oder Geschäftsmodelle, hohe Skalierbarkeit und talentierte, idealerweise zugleich erfahrene Unternehmer als Köpfe. Um das beurteilen zu können, brauchen wir ein aussagekräftiges Slide Deck und einen Businessplan.

Das German Startups Group-Portfolio ist momentan sehr berlinlastig: Wann erobern sie auch andere Städte?
Wir beteiligen uns genau so gerne an deutschen Start-ups außerhalb von Berlin, aber irgendwie scheinen sie alle dorthin gezogen zu sein. Wir haben aber auch Duisburg, Storkwitz und Wiesbaden im Programm.

Muss man sein Start-up inzwischen in Berlin gründen, um wahrgenommen zu werden?
Nein, aber vielleicht zu der einen oder anderen Veranstaltung dort kommen, wenn keine Presseaufmerksamkeit vorhanden ist.

Momentan wird viel von einem neuen Neuen Markt gesprochen. Warum braucht Deutschland ihrer Meinung nach ein Start-up-Börsensegment?
Aus Sicht der Start-ups als Exit-Channel, der die gesamte Finanzierung über den ganzen Lebenszyklus vereinfacht und aus Sicht der Anleger, damit sie wissen, dass es bei den dort gehandelten Werten ein besonders scharfes Chance-Risiko-Profil gibt – hohe Risiken und hohe Chancen. Das gute ist – man kann nur 100 % verlieren, aber mehrere tausend Prozent gewinnen.

Zur Person
Christoph Gerlinger verfügt über mehr als 15 Jahre Führungserfahrung in der Internet-Branche. Unter anderem gründete er Frogster und führte das Unternehmen an die Börse. Zuvor war er Deutschlandchef von Infogrames/Atari, Mitgründer und CFO des ebenfalls börsennotierten Unternehmens CDV Software Entertainment und kaufmännischer Leiter von Psygnosis Deutschland (Sony-Gruppe). Gerlinger ist Diplom Kaufmann und gelernter Bankkaufmann.

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.