“Der MedTech-Branche stehen spannende Zeiten bevor”

Das 2019 als Spin-off der RWTH Aachen gegründete Startup Clinomic entwickelt mit Mona ein Assistenzsystem für Intensivstationen. “Das Zusammenwirken von translationaler Forschung, Data Science und Computational Intelligence schafft neue, bahnbrechende Möglichkeiten”, verspricht das Unternehmen, das von Lukas Martin und Arne Peine gegründet wurde. Der Krankenhauskonzern Sana Kliniken und ein Family Office aus Luxemburg und die Altinvestoren investierten zuletzt 16 Millionen Euro in das Unternehmen.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Clinomic-Macher Georg Griesemann einmal ausführlich über das kürzlich abgelaufene Jahr.

2023 ist gerade rum. Was war das Highlight im vergangenen Jahr bei Euch?
Jede Mona, die wir auf eine Intensivstation bringen, ist ein Highlight! Denn mit jedem weiteren installierten Terminal – Mona ist ein digitales Assistenz- und Telemedizinsystem – kommen wir der Vision von einem digitalisierten und transformierten Gesundheitssystem ein Stück näher. 2023 haben wir in diesem Sinne etwa einen Großauftrag mit einem unserer Klinikpartner realisieren können – das Vertrauen stärkt uns enorm für weitere Projekte. Außerdem sind wir dankbar dafür, unseren Wachstumskurs auch durch eine Finanzierungsrunde mit neuen und bestehenden Investoren fortführen zu können. Und ich persönlich schaue auf ein erstes, ereignisreiches Jahr bei Clinomic zurück!

Und was lief 2023 bei Euch überhaupt nicht rund?
Erstaunlich wenig. Klar gab es mal Verzögerungen bei Projekten, die wir dann aber schnell wieder reingearbeitet haben. Selbst einen extrem aufwendiger Messestand mit unseren “Monas” auf der weltgrößten Medizintechnik-Fachmesse MEDICA in Düsseldorf – bei dem wir mit unserem System unter anderem eine Live-Schalte zu einem unserer Partnerkrankenhäuser hergestellt haben – konnten wir nahezu reibungslos nutzen. Das wäre ohne das hervorragende Planungs- und Vor-Ort-Team nicht möglich gewesen – ein großes Danke nochmals!

Welches Projekt steht bei Euch für 2024 ganz oben auf eurer Agenda?
Wir bei Clinomic schaffen innovative Lösungen für kritisch kranke Patienten, indem wir translationale medizinische Forschung mit modernen Technologien wie KI und Datenwissenschaft kombinieren. Angesichts der Herausforderungen im Gesundheitssystem – man denke an die kritische Finanzierungslage vieler Dienstleister, steigenden Anforderungen im Sinne der Patient Journey und fehlendes Pflegepersonal auf vielen Stationen – wollen wir unsere Lösungen 2024 noch breiter ausrollen. Das heißt vor allem: laufende und anstehende Großaufträge best- und schnellstmöglich erfüllen. Dann können unsere “Monas” einerseits die Akutversorgung durch die Interaktion von Mensch und Technologie optimieren sowie andererseits Klinikbetreibern helfen, kosteneffizienter zu agieren und klinische Daten datenschutzkonform zu nutzen, um einen zusätzlichen ökonomischen Mehrwert daraus zu generieren.

Es herrscht weiter Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Mit welchen Erwartungen blickst Du auf 2024?
Die Kalendersprüche rund um Krise und Chance wurden in den vergangenen Jahren schon zu Genüge bemüht, aber tatsächlich steckt da etwas Wahres drin, dessen wir uns bei Clinomic gern annehmen. Wir nehmen jede Situation an und wissen, dass wir als Team gemeinsam alles schaffen können! Darüber hinaus stehen unserer MedTech-Branche spannende Zeiten bevor, wenn man sich einmal anschaut, wie sich der gesetzliche Rahmen entwickelt. AI Act, Krankenhausstrukturreform, Gesundheitsdatennutzungsgesetz – die Entwicklungen verfolgen wir nicht nur, sondern dürfen immer wieder auch unsere Sichtweise einbringen. Das macht uns zuversichtlich, bei aller Unsicherheit auch 2024 ein erfolgreiches Jahr werden zu lassen.

Was hast Du Dir persönlich für 2024 vorgenommen?
Meinem Ziel “Sweat every day” näherzukommen. Für einen gesunden Geist braucht es einen gesunden Körper, deswegen versuche ich mich so oft es geht mit “Business-kompatiblen” Sportarten wie Laufen, Tennis oder Krafttraining fit zu halten. Ich bin ständig unterwegs, um etwa mit unseren Fertigungs- und Klinikpartnern zu sprechen – die gepackte Sporttasche liegt dabei immer im Auto und ich hoffe, sie noch öfter nutzen zu können!

Tipp: Mehr Rück- und Ausblicke findet ihr in unserem Jahresrückblick.

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Foto (oben): Clinomic