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5 Tipps, wie Du auf Basis von Daten strategische Entscheidungen triffst
Um datenbasierte Entscheidungen zu treffen, sollten sich Unternehmen zunächst darüber im Klaren sein, welche Frage sie konkret beantwortet haben möchten. Häufig ist es sinnvoll, diese Frage zu Beginn des Entscheidungsprozesses schriftlich festzuhalten. Danach lautet die zentrale Herangehensweise: Welche Daten lassen Rückschlüsse auf unsere Ziele und unsere Vision zu? Beispiel: Zalandos Vision ist es, “die erste Anlaufstelle für Mode zu sein”. Dafür muss das Unternehmen Modetrends nicht nur identifizieren, sondern idealerweise vorhersagen können. Daten, die Aufschluss darüber geben, auf welche Trends das Unternehmen setzen sollte, sind beispielsweise Suchanfragen, Klickverhalten und Kaufhistorie.
Ihr seid nicht Zalando? Eure Kundendaten sind zu gering, um daraus bereits Rückschlüsse zu ziehen? Im Folgenden findet ihr fünf Tipps, wie ihr auch mit kleineren Datenmengen fundierte, strategische Entscheidungen treffen könnt.
Tipp 1: Nutzung externer Datenquellen
Neben den offensichtlichen Datenquellen, wie Warenkorbgrößen oder den klassischen Finanzkennzahlen können Unternehmen auf externe Datenquellen zugreifen. Öffentlich zugängliche Datenbanken, Marktforschungsberichte und statistische Informationen können ein umfassendes Bild des Marktes und der Zielgruppe vermitteln. Durch die Analyse dieser Daten können Trends, Präferenzen und Verhaltensmuster identifiziert werden, die für strategische Entscheidungen relevant sein können.
Tipp 2: Nutzung des impliziten Wissens
Nicht alle relevanten Daten finden sich in Datenbanken oder Berichten. Oftmals verfügt aber das eigene Team über wertvolles Wissen, das nicht auf den Servern des Unternehmens gespeichert ist. Vor allem junge Unternehmen sollten den Erfahrungsaustausch und die Kommunikation mit ihrem Team fördern, um auf dieses implizite Wissen zugreifen zu können. Regelmäßige Meetings können dazu dienen, Ideen und Erkenntnisse zu teilen. Die Zusammenführung dieses Wissens kann neue Perspektiven eröffnen und zu fundierten Entscheidungen führen.
Tipp 3: Eigenständige Datenerhebung
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, selbst Daten zu erheben. Unternehmen können beispielsweise ihre Zielgruppen direkt befragen, um ihre Bedürfnisse und Präferenzen besser zu verstehen. Dies kann durch Umfragen, Interviews oder Fokusgruppen erfolgen. Durch die direkte Interaktion mit Kund:innen erhalten Unternehmen spezifische und wertvolle Einblicke, die über öffentlich verfügbare Daten hinausgehen.
Nachdem die Daten gesammelt und strukturiert gespeichert wurden, sollten die Unternehmen diese zunächst wie ein externer Beobachter sichten. Ein firmeninternes Wissensarchiv, eine Single Source of Truth, kann dabei eine entscheidende Stütze sein. Im Idealfall ermöglicht es dieser Wissenspool, externe Datenquellen, interne Informationen und das in Meetings verbal kommunizierte Wissen übergreifend zu speichern, zu durchsuchen und so auswertbar zu machen, dass nachvollziehbare Schlüsse und Entscheidungen getroffen werden können.
Tipp 4: Identifizierung von Auffälligkeiten und Ausreißern
Während der Betrachtung der Daten könnt ihr auf spontane Auffälligkeiten, Ausreißer oder Merkmale stoßen, die nicht ins Bild passen. Diese Abweichungen können wichtige Hinweise auf unentdeckte Chancen oder Risiken geben. Es ist ratsam, diese Auffälligkeiten zu analysieren und zu verstehen, warum sie auftreten. Oft sind es gerade diese unerwarteten Erkenntnisse, die zu innovativen Lösungen oder Strategieanpassungen führen können.
Tipp 5: Erkennen von Mustern und Tendenzen
Neben Ausreißern solltet ihr auch nach Mustern, Tendenzen und Gruppierungen in den Daten suchen. Durch die Analyse der Daten lassen sich wiederkehrende Verhaltensweisen oder Merkmale identifizieren. Diese Muster können als Grundlage für Prognosen und die Vorhersage zukünftiger Entwicklungen dienen.
Erst nach genauer Beobachtung der Daten und dem Erkennen von Auffälligkeiten bzw. Mustern sollten Rückschlüsse auf die strategischen und operativen Ziele gezogen werden. Dabei können auch Alternativen in Betracht gezogen werden, um letztendlich diejenige Alternative zu wählen, die am besten zur übergeordneten Unternehmensvision passt.
Ein abschließender Tipp: Strategie ist keine Einbahnstraße. Unternehmen sollten ihre Ziele und Entscheidungen regelmäßig überprüfen. Möglicherweise ändert sich die Datengrundlage und Entscheidungen müssen angepasst werden.
Über den Autor
Lukas Rintelen ist Mitgründer und Geschäftsführer von Tucan.ai, einem auf NLP und Software as a Service (SaaS) spezialisierten KI-Startup mit Sitz in Berlin. Der 31-jährige gebürtige Österreicher studierte Volks- und Betriebswirtschaftslehre in Wien und Rotterdam.
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