#Interview
“Es ist sehr wichtig, eine Vision zu haben, an die man glaubt”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst, bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antwortet Dijana Galijasevic, Gründerin von Impact Hero. Das Berliner Unternehmen, zu dem auch Grow My Tree gehört, macht Baumpflanzungen und andere Impact-Produkte zugänglich und erschwinglich.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Einen normalen Tag gibt es eigentlich nicht. Ich beginne meinen Tag mit einer Meditation, die mir hilft, präsent zu werden und meinen Fokus zu setzen. Ich glaube fest daran, dass Selbstwahrnehmung uns dabei hilft, unser soziales Bewusstsein zu erhöhen. Das wiederum hilft uns, eine größere Naturverbundenheit zu fühlen. Mein Vormittag ist geblockt für ‘Deep Work’. Den Rest des Tages verbringe ich mit Team- und Projektarbeit.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Am liebsten lese ich, höre Podcasts und schaue gern Dokus. Aber genauso gern entspanne ich beim Spazierengehen – am liebsten in der Natur. Zudem treffe ich mich gerne mit Freund:innen oder Kolleg:innen. Da darf es gerne um andere Themen als Arbeit gehen.
Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Nehmt euch Zeit bei der Einrichtung eures CRM-Systems und macht es gut. Tauscht Ideen mit anderen aus, freut euch über deren Feedback und nehmt das an, was ihr braucht. Wireframing ist eine sehr nützliche Sache, um verständlich zu machen, was man von anderen möchte. Habt keine Angst vor neuen Dingen, sondern schaut euch Tutorials an und lernt selbst. Versucht es einfach, scheitert und wachst daran.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstest?
Mut, Beharrlichkeit und ein großartiges Team aufzubauen, das fachlich und kulturell zu einem passt, denn es kann ein steiniger Weg werden, wenn man alles alleine schaffen will. Außerdem braucht man eine umfassende Kenntnis in verschiedenen Themen wie Finanzen, Buchhaltung, Marketing, Vertrieb, Produktentwicklung, aber vor allem für Menschen.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Wie schon erwähnt, wenn man ein CRM-System einrichtet, sollte man sich vor allem die nötige Zeit nehmen, um dies gründlich zu tun. Zudem ist es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen rationalem Denken und Intuition zu finden. Datengestützte Entscheidungsfindung ist in allen Arbeitsbereichen wichtig, und der Aufbau einer starken, konsistenten Grundlage, die unabhängig von personellen Veränderungen bleibt, ist entscheidend.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter:innen für sein Startup?
Ich glaube, es ist sehr wichtig, eine Vision zu haben, die man verkörpert und an die man wirklich glaubt. Meine Vision ist, dass jedes Unternehmen erkennt, dass es eine enorme Macht hat, Gutes zu tun. Und dass Unternehmen eines Tages zu ihren Kund:innen und Mitarbeiter:innen sagen können: “Jeder unserer Geschäftsvorgänge wirkt sich positiv auf die Welt aus – mit Hilfe von Impact Hero.” Ganz am Anfang habe ich versucht, Menschen für uns zu gewinnen, denen ich vertraue. Immerhin verbringen wir viel Zeit mit den Menschen, mit denen wir etwas zusammen erschaffen. Vorstellungsgespräche nehmen viel Zeit in Anspruch, lohnen sich aber, weil man immer schneller erkennt, wer zu einem passt und wer nicht. Sehr wertvoll und zeitsparend ist auch die Unterstützung durch externe HR.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Ich bin der Meinung, empathische Führung entscheidet über langfristigen Erfolg. Stellt Leute ein, die schlauer sind als ihr und denkt darüber nach, was ihr – abgesehen von eurem Erwirtschafteten – als Vermächtnis hinterlasst. Wenn ihr ein Traumteam gefunden habt, gebt euren Mitarbeiter:innen etwas Positives mit auf den Weg. Zeigt ihnen, dass euch ihre geistige Gesundheit nicht egal ist. Zeigt Anteilnahme und Wertschätzung. Verschenkt kleine Aufmerksamkeiten wie einen Baum zum Geburtstag oder ein Kilo gesammeltes Plastik zu Weihnachten. Hebt euch als Arbeitgeber hervor, der sich den dringendsten Herausforderungen bewusst ist und einen positiven Beitrag für unseren Planeten leistet.
Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Unser CRM-Tool Zoho ist extrem wichtig für uns. Außerdem schätzen wir die Effizienz von Asana bei der Verwaltung von Projekten und nutzen Slack für die nahtlose Kommunikation. Wir unterstützen auch die Mission von Ecosia und für einige ist es Wellsome, eine Plattform für Resilienzförderung.
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Ein paar Aspekte, die unserem Team helfen, motiviert und positiv zu bleiben: Wir beginnen unsere Meetings mit “Mind the Minute”, einer einfachen Achtsamkeitsübung, bei der sich jede:r auf das Meeting einstimmen kann. Dabei lassen wir die letzte Aufgabe hinter uns und denken noch nicht an die nächste. Auch wichtig sind:
Eine offene und transparente Kommunikation, ein unterstützendes Arbeitsumfeld und teambildende Maßnahmen, Möglichkeiten für berufliches und persönliches Wachstum, Flexible Arbeitskultur, Spaß!
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Eine große Herausforderung ist unser Rebranding von Grow My Tree zu Impact Hero und die Sicherstellung von Kohärenz und Konsistenz. Finanzierungsrunden sind auch eine enorm positive Lernkurve. Wir haben mit unserer ersten Finanzierung durch Angel-Investor:innen erfolgreich eine Grundlage geschaffen und freuen uns nun auf die nächste Runde, die wir gerade vorbereiten.
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag aus? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.