#Gastbeitrag

Die Zukunft des E-Commerce im Metaverse

Das Metaverse ist derzeit das Thema der Stunde. Besonders interessant für die Bereiche Handel und E-Commerce sind meiner Meinung nach hybride Angebote, die die Grenzen zwischen virtueller und analoger Welt verwischen. Ein Gastbeitrag von Wolfgang Boyé.
Die Zukunft des E-Commerce im Metaverse
Donnerstag, 26. Mai 2022VonTeam

Die Zukunft des Metaverse wird immer greifbarer: So schätzt Bloomberg das Marktvolumen der Metaverse-Economy für das Jahr 2024 auf rund 800 Milliarden US-Dollar. Eine Google-Studie aus 2021 hat zudem gezeigt, dass 66 Prozent der Konsument:innen daran interessiert sind, Augmented Reality (AR) Tools als Hilfsmittel beim Einkaufen zu nutzen. Sicher ist: Das Metaverse wird unser Leben verändern, allein indem es die Grenzen zwischen der virtuellen und der physischen Welt auflöst.

Wie wird diese Metaverse aussehen? Nutzer:innen werden mit eigens kreierten Avataren im Metaverse unterwegs sein können: ob zum Arbeiten, Shoppen, Ausgehen oder für den Besuch von Sportveranstaltungen und Konzerten. Es wird nicht mehr notwendig sein, für ein Fußball WM-Finale auf einem anderen Kontinent, den Shoppingtrip ins weihnachtliche New York oder ein Konzert im Hyde-Park ins Flugzeug zu steigen. Alles ist möglich, solange es virtuell ist. Mit dem Metaverse entstehen völlig neue Formen der sozialen Interaktion. Obwohl es noch in der Entwicklung ist und es noch Jahre dauern könnte, bis AR- und VR-Technologien massentauglich sind, zeichnet sich ab, dass das Metaverse auch neue Geschäftsmodelle ermöglichen wird. 

Statussymbole werden auch in der Metaverse relevant

Ich erwarte, dass sich sowohl das Shopping-Verhalten als auch das Einkaufserlebnis im Metaverse nachhaltig verändert werden. Sei es in Form von Augmented-Reality-Filtern, mit denen man in virtuellen Kaufhäusern oder Showrooms virtuelle Mode am eigenen Körper anprobieren kann oder durch die Integration auf offenen Marktplätzen wie beispielsweise Decentraland, Roblox und Meta’s Horizon. Je mehr Zeit User:innen dabei im Metaverse verbringen, desto wichtiger könnten ihnen ihre virtuellen Aktivitäten werden. Damit gewinnen auch virtuelle Statussymbole an Bedeutung. Schon heute können Avatare virtuelle Accessoires wie Uhren von Ralph Lauren tragen oder mit Luxus-Automobilen durch Computerspiele rasen. Als Vorbilder für erfolgreiche Geschäftsmodelle im Metaverse können Online-Games angesehen werden. In Fortnite rauscht schon heute das real existierende Ferrari-Modell 296 GTB durch die Spielewelt. In der Gaming-Plattform Roblox können Nutzer:innen eigene Computerspiele erschaffen und diese mit anderen Nutzer:innen spielen. 

Das Beste aus beiden Welten

Besonders interessant für die Bereiche Handel und E-Commerce sind meiner Meinung nach hybride Angebote, die die Grenzen zwischen virtueller und analoger Welt verwischen. Boutiquen und Kaufhäuser könnten beispielsweise auch im Metaverse besucht werden, die Kleidungsstücke werden virtuell anprobiert und die reale Ware analog nach Hause geschickt. Gleichzeitig können die Händler:innen und Marken ihre Ware aber auch virtuell für den persönlichen Avatar anbieten. Oder physische Produkte werden zusammen mit einem NFT (Non-fungible Token) des Produktes angeboten. Die Möglichkeiten sind vielseitig. Neue Plattformen, VR-Welten und Marktplätze versprechen für Marken und Händler:innen völlig neue Vertriebswege und Präsentationsformen. Auch weil Menschen bereit sind, Geld für ihre virtuellen Besitztümer und Statussymbole auszugeben. 

Neue Marktplätze, neue Player
Ich bin sicher, mit der weiteren Entwicklung des Metaverse wird die Verknüpfung von tatsächlicher Realität und Metaverse bei allen Produkten zum Standard werden. Das Metaverse wird den E-Commerce mehr verändern als die meisten E-Commerce-Trends der letzten zehn Jahre. Neue Player werden auf den Markt drängen und zudem entstehen neue Marktplätze. Händler:innen sollten daher den rechtzeitigen den Einzug ins Metaverse nicht verpassen. Das Metaverse bietet ihnen vollkommen neue Formen der Produktpräsentation, die mit der momentan vorherrschenden statischen Darstellung von Produktfoto-Listen nichts mehr zu tun haben. Zugleich wird sich auch die Interaktion zwischen Nutzer:innen und Anbieter:innen fundamental verändern. Kund:innen und Verkäufer:innen treffen zwar im Metaverse wieder direkt aufeinander, allerdings dann virtuell. 

Das Potenzial für den E-Commerce im Metaverse ist unendlich groß. Mittlerweile sind mehrere Generationen mit den virtuellen Welten von Computerspielen vertraut, die im Grunde selbst Metaversen sind. Kleinere Brands und Merchants werden vermehrt beginnen hier auch Präsenz zu zeigen, um für ihre bestehenden Kund:innen einen Mehrwert zu schaffen und gleichzeitig neue gewinnen zu können. Eine der ersten dieser Brands ist Juwelo, ein Anbieter für echten Edelsteinschmuck. Juwelo bietet in einzelnen Kollektionen bereits physische Schmuckstücke zusammen mit einem NFT (Non-fungible Token) des zertifizierten Edelsteins an, den sich die Kund:innen in ihre eigenen Wallets laden können. Zusammenfassend ist mein Appell daher: Händler:innen und Marken müssen jetzt den Mut haben, Neues auszuprobieren. 

Über den Autor
Wolfgang Boyé ist Mitgründer von jooli, der neuen intuitiven Video-Shopping-App, in der User Produkte durch kurzweilige Warenpräsentationen in Bewegtbild sehen können. Als Mitbegründer des bekannten Teleshopping-Senders für hochwertige Edelschmuckstücke aller Art, juwelo TV, ist Wolfgang Boyé bereits seit über einem Jahrzehnt in der Welt des Warenvertriebs und der Contentproduktion tätig. 

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Foto (oben): Shutterstock