Immer mehr Startups setzen auf das Thrasio-Modell
In der deutschen Gründerszene herrscht Thrasio-Fieber – wie wir zuletzt mehrmals im Insider-Podcast berichtet haben. Recht junge Startups wie Brands United, Orange Brands, Razor Group und SellerX kaufen derzeit kleinere Amazon-Händler (FBA – Fulfillment by Amazon) auf und führen deren Geschäfte weiter. In den USA brachte Thrasio dieses Konzept zuletzt sehr schnell zum ganz großen Erfolg. In Deutschland fiel bisher insbesondere SellerX (100 Millionen Investmentrunde) und die Razor Group (25 Millionen) auf.
Es wird sich aber erst noch zeigen müssen, ob das milliardenschwere Thrasio-Prinzip auch hierzulande funktioniert. Denn erst einmal müssen die vielen jungen Anbieter passende Amazon-Händler finden, die sie übernehmen können. Spannend könnte es werden, wenn auch andere große E-Commerce-Unternehmen wie die millionenschwere Berlin Brands Group (ehemals Chal-Tec) das Prinzip für sich entdecken.
Klar ist aber jetzt schon: Die Startups brauchen Geld, viel Geld, um in diesem Boom-Segment überstehen zu können. Die bereits verkündeten großen Summe sollen dabei wohl auch als Abschreckung dienen. Einige Millionen werden sicherlich erst fließen, wenn die Jungfirmen ganz bestimmte Ziele erreicht haben. Die wichtigsten Thrasio-Klone aus deutschen Landen stellen wir hier einmal gebündelt vor. Falls wir jemanden vergessen haben, einfach melden.
Die deutschen Thrasio-Klone, die jeder kennen sollte
Brands United
Brands United aus Berlin wurde vom Tradora-Gründer Dieter Pfeffer und Marc Nußbaumer, zuletzt mit Argentum 360 unterwegs, gegründet. Brands United kauft Unternehmen, die “in den letzten zwölf Monaten mindestens 50.000 Euro Gewinn (EBITDA) erzielt haben.
Orange Brands
Hinter Orange Brands steckt Glossybox-Gründer Charles von Abercron. Das junge Startup verspricht: “Wir haben eine Betriebsplattform aufgebaut, um sorgfältig ausgewählten Microbrands in Deutschland und Europa ein neues Zuhause zu bieten”.
Razor Group
Die Berliner Razor Group wurde von Tushar Ahluwalia und Jonas Diezun gegründet. Redalpine investierte kürzlich gemeinsam mit einigen Altinvestoren 10 Millionen Euro in die Jungfirma. Zusätzlich sicherte sich Razor von Claret Capital eine Debt-Finanzierung in Höhe von 15 Millionen. Zuvor investierten Global Founders Capital (GFC), 468 Capital, Presight Capital und Angel-Investoren wie Mato Peric, bereits rund 5 Millionen in die Razor Group. Die Post-Money-Bewertung der aktuellen Investmentrunde soll bei rund 50 Millionen liegen.
SellerX
Hinter SellerX stecken Malte Horeyseck (Dafiti-Gründer) und Philipp Triebel. Cherry Ventures investierte zunächst gemeinsam mit Felix Capital, Village Global und Business Angels wie David Schneider, Johannes Schaback, Philipp Kreibohm und Malte Huffmann 6 Millionen Euro in SellerX. Danach verkündete das Startup noch den Einstieg von TriplePoint Capital. Insgesamt ist von einer Investmentrunde in Höhe von 100 Millionen die Rede. Wobei es sich vor allem um Kredite handeln soll.
Thirstii
Im Impressum von Thirstii werden Sami Turkie und Karsten Weber als Verantwortliche genannt. Die Berliner versprechen: “Wir kaufen innerhalb von nur vier bis sechs Wochen ihr Amazon Business zu einem fairen Wert, der Sie glücklich macht”.
Zeelos
Zeelos wurde nach eigenen Angaben “von einem multidisziplinären Team aus den Bereichen Technologie, Supply Chain und Brand Management gegründet”. Weiter teilt das stille Startup mit: “Unsere Investoren sind erfahrene Gründer, CEOs und Family Offices”.
Bonus: In Großbritannien setzt unter anderem Heroes auf das Thrasio-Modell. Das Londoner Unternehmen, das von den gebürtigen Hamburgern Riccardo Bruni und Alessio Bruni gegründet wurde, konnte kürzlich 65 Millionen Euro einsammeln – unter anderem von 360 Capital, Fuel Ventures und Upper90. Zudem baut Target Global derzeit mit Branded einen weiteren deutschen bzw. europäischen Anbieter auf.
Insider #90 – Razor, Orange Brands und Co.
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