#Interview
Ein Startup, das Installateure sucht und findet
Eines der vielen Kölner Startups, das mehr Aufmerksamkeit verdient hat, ist Installion. Bei Installion handelt es sich um einen Marktplatz für Installateure. Der Fokus liegt dabei auf der boomenden Energiebranche (Photovoltaik, Energiespeicher etc). Das Startup, das von Till Pirnay und Florian Meyer-Delpho gegründet wurde, übernimmt ganz konkret “die Aufgabe, die passenden Arbeitskräfte für jedes Projekt schnellstmöglich zu finden”. Im Interview mit deutsche-startups stellt Mitgründer Pirnay das Startup einmal ganz genau vor.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Installion erklären?
Meine Großmutter lebt leider nicht mehr. Wenn sie es noch tun würde, dann wurde ich ihr sagen, dass wir ein bundesweiter Handwerker werden – das würde sie verstehen. Sie würde wahrscheinlich antworten: Jung, das machst du schon.
Welches Problem genau wollt Ihr mit Installion Startup lösen?
Handwerkermangel ist ein riesiges Problem in Deutschland, welches wir strukturiert und intelligent angehen.
Jede Woche entstehen dutzende neue Startups, warum wird ausgerechnet Installion ein Erfolg?
Wir haben die perfekte Mischung aus Team-Know How. Außerdem ist das Timing genau richtig. Wir laufen gerade bei den Erneuerbaren Energie-Projekten derzeit in einen dramatischen Montageengpass. Im wesentlichen aufgrund der inzwischen dynamisch verlaufenden Elektrifizierung der Mobilität und der Hauswärme.
Wer sind eure Konkurrenten?
Im Segment der Onlinemarktplätze für die Vergabe von Handwerkerkapazitäten wäre das Marktbegleiterfeld relativ groß, aber wir sind ein spezialisierter B2B-Online-Marktplatz. Hier wird die Luft dünner. Da wir vier Hauptbereiche haben, in denen wir aktiv sind und in Teilgewerken stark vertikalisieren, bleiben am Ende nur wenige Player übrig, die als reinrassiger Wettbewerb gelten würden.
Wo steht Installion in einem Jahr?
Wir haben zehn Standorte bundesweit aufgebaut und arbeiten für 1000 B2B-Auftraggebern zusammen. Jede zehnte Montage im Bereich PV, Speicher oder Ladebox Montagen wird über uns vermittelt oder gar umgesetzt.
Reden wir zudem noch über den Standort Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Köln ist attraktiv. da man ähnlich viele junge engagierte Mitarbeiter findet wie in Berlin. Durch weniger Startups kommen bei uns eine Menge Bewerbungen an. In nur einer Autostunde erreichen wir 30 % der deutschen Einwohnerzahl und eine Mehrheit der deutschen Studenten. So finden wir viele Bewerber, die den schnell wachsenden Startup -Alltag als Herausforderung sehen und eigenständig Dinge in die Hand nehmen. Wir lieben selbstständig arbeitende Leute, die uns nach vorne bringen. Als hippe Metropole mit Strahlkraft im Umfeld der großen Energieversorgerstandorte ist Köln – zusammen mit seinen kleinen, verschlafenen Vororten Düsseldorf und Bonn – für uns einfach der geeignetste Platz für eine vitale Startup-Branche.
Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Klein, Lokal, gut vernetzt und rheinländisch locker. Nicht zuletzt das geniale Pirate Summit mit Till Ohrmann vernetzt alle perfekt untereinander. Frau Lienert von der Wirtschaftsförderung in Köln hat schon viel für uns getan. Köln ist klein und man hilft sich: Ich glaube gerade weil es so klein ist und nicht so weitläufig wie Berlin ist es auch ein Vorteil. Ausserdem ist in Köln ein gewisser Schwerpunkt auf Energie Startups, allein schon wegen der Nähe zur RWTH und der Nähe zu den “Großen” in Essen. Während wir in Berlin deutlich mehr food und Lifestyle startups finden. Die Energiegründerszene in Köln möchten wir auch weiter fördern.
Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Die rheinische Lockerheit und das gegen den Strom schwimmen – so ist ja auch der Karneval entstanden. Wir mögen Leute die nicht einfach etwas fressen weil es beschlossen wurde sondern jeden Tag sich selbst und was sie tun in Frage stellen um es zu verbessern. Ausserdem hilft es, sich selbst nicht immer so ernst zu nehmen. Der Startup Alltag ist schon hart genug.
Was fehlt in Köln noch?
Wir arbeiten mit der Wirtschaftsförderung Köln und einigen Partnern darauf hin, die Energiestartup-Szene in Köln ein wenig stärker zu organisieren, zu vernetzen und damit auch den Standort Köln zum führenden Startup Standort im Bereich Energie zu machen.
Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Mehr Gründer in Köln, die etwas riskieren wollen, noch mehr Unterstützung und Willen aus der Politik, die Branchenführung zu übernehmen. Mehr Sonne für all die Solaranlagen die wir in der Region bauen.
Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness
In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit circa 400 Startups, über 60 Coworking Spaces, Acceleratoren und Inkubatoren sowie attraktiven Investoren, zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH. #Koelnbusiness auf LinkedIn, Facebook und Instagram.