#Interview
So bauten zwei Berliner ein Logistik-Startup in Singapur auf
in den vergangenen Jahren bauten Dana von der Heide und Arne Jeroschewski mit Parcel Perform in Singapur einen Logistik-Dienstleister auf. “Ich war selbst seit 2012 immer wieder in Asien und Singapur und war einfach fasziniert wie schnell sich der Markt dort entwickelt, da wollten wir dabei sein. Singapur ist ein fantastischer Hub, selbst die Regierung arbeitet aktiv mit Startups wie uns zusammen. Das macht natürlich Spaß”, sagt Gründerin von der Heide.
Inzwischen nimmt das Logistik-Duo aber auch den deutschen Markt in Angriff. “Nach unserem Erfolg in Asien nun das Geschäft auch immer mehr auf Europa auszuweiten, freut uns ganz besonders. Auch hier verstehen die Händler immer mehr, dass es wichtig für ihren langfristigen Erfolg ist, dem Kunden auch nach dem Einkauf eine gute Erfahrung zu bieten und sie die letzte Meile als wichtigen Touchpoint für sich nutzen können”, erzählt von der Heide.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht die Parcel Perform-Macherin zudem über Logistikdaten, Kundenkommunikation und Logistikprozesse.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Parcel Perform erklären?
Wenn du in der Stadt einkaufen gehst, bekommst du ja immer persönlich deinen Einkauf überreicht und trägst ihn selbst nach Hause. Im Online-Handel geht man erstmal wieder aus dem Laden und wartet dann, bis der Einkauf einem geliefert wird. Allerdings kann das manchmal lange dauern und da wird man als Kunde natürlich unruhig und ruft beim Laden an. Das Problem ist, dass viele Läden in der Onlinewelt dann den Kunden zum Logistiker verweisen und den Kunden wieder unzufrieden weg aus ihrem Laden schicken. Das schafft natürlich kein Vertrauen beim Kunden und kostet alle viel Mühe und Geld – deswegen helfen wir dem Laden der Onlinewelt, ihren Kunden immer selbst auf dem Laufenden zu halten, wann der Einkauf ankommt und auch zu verstehen, wie gut die Logistiker in der Auslieferung sind.
Hat sich euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Klar, das ist in Startups wahrscheinlich auch gut so. Wir haben gelernt, dass neben den Whitelabel Services unseren Kunden auch sehr an detaillierten Logistik Reports interessiert sind – gerade haben wir unser SLA Compliance Feature gelauncht. Das Potential von Logistikdaten ist echt riesig, da wird uns immer noch mehr einfallen!
Wie ist überhaupt die Idee zu Parcel Perform entstanden?
Mein Mitgründer und ich waren selbst jahrelang in der E-Commerce- und Logistikindustrie. Ich selbst war recht lange bei DHL und wir haben vor allem in Asien mit vielen Online Händlern gesprochen, die zwar mit vielen Logistikern zusammen arbeiten wollten, aber immer ein Problem mit der Kundenerfahrung nach dem Einkauf hatten. Das wollten und konnten wir jetzt mit der Hilfe von Logistikdaten lösen.
Ihr habt Parcel Perform zunächst in Singapur gegründet. Wie hat es euch dahin verschlagen?
Gerade in Asien, wo der Logistikmarkt noch deutlich fragmentierter ist, aber E-Commerce unglaublich schnell wächst und die Kunden hohe Erwartungen an den Service der Händler haben, war eine Lösung die unabhängig von den Logistikern ist und den Händlern mehr Kontrolle gibt wichtig. Ich war selbst seit 2012 immer wieder in Asien und Singapur und war einfach fasziniert wie schnell sich der Markt dort entwickelt, da wollten wir dabei sein. Singapur ist ein fantastischer Hub, selbst die Regierung arbeitet aktiv mit Startups wie uns zusammen. Das macht natürlich Spaß.
Inzwischen seid ihr auch in Berlin unterwegs. Was treibt euch zurück nach Deutschland?
Nach unserem Erfolg in Asien nun das Geschäft auch immer mehr auf Europa auszuweiten, freut uns ganz besonders. Auch hier verstehen die Händler immer mehr, dass es wichtig für ihren langfristigen Erfolg ist, dem Kunden auch nach dem Einkauf eine gute Erfahrung zu bieten und sie die letzte Meile als wichtigen Touchpoint für sich nutzen können. Jetzt wo das Thema GDPR immer wichtiger wird und Webshops die Kundenkommunikation nicht mehr den Logistikern überlassen sollten, ist unser Service umso relevanter und wichtiger. Wir arbeiten bereits mit großen Kunden wie Zalando, Wayfair und Nespresso und freuen uns noch viel mehr Händler, gerade hier in Deutschland zu unterstützen.
Wie genau funktioniert eigentlich euer Geschäftsmodell?
Wir aggregieren und standardisieren Sendungsverfolgung Daten von über 600 verschiedenen Logistikern und stellen diese Daten den Händlern mit Standardschnittstellen – zum Beispiel via API – zur Verfügung. Neben den Daten haben wir Whitelabel Services entwickelt, mit dem sie dem Kunden E-Mails und SMS in seinem eigenen Branding verschicken können. Vor allem auch investieren wir immer mehr in Machine Learning um den Händlern volle Visibilität über ihre Logistikprozesse zurückzugeben – ähnlich wie Amazon das auch macht. Wir sind eine Standard SaaS-Lösung und man kann einfach und unkompliziert ohne Lizenzkosten, Onboarding Fees oder viel IT-Aufwand direkt mit uns loslegen.
Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Parcel Perform inzwischen?
Wir haben mit einem kleinen Team in Singapur angefangen und haben inzwischen mehr als 60 Mitarbeiter in Singapur, Vietnam und Berlin. Seit unserer Gründung ist viel passiert – wir erweitern ständig unsere Produktpalette aber bieten auch immer mehr Enterprise Services für größere Kunden. Mit unserer globalen Abdeckung tracken wir jeden Monat Millionen von Pakete für Kunden aus dem E-Commerce aber auch im B2B-Bereich.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Wir haben beim Fundraising wahrscheinlich wie alle immer mal die Dauer des Prozesses unterschätzt, haben jetzt aber wirklich tolle Investoren an unserer Seite. Sonst ist natürlich auf das Thema HR immer wieder eine Herausforderung – wir sind immer auf der Suche nach guten Leuten, vor allem im Sales Bereich für unser Berliner Büro.
Wo steht Parcel Perform in einem Jahr?
Wir arbeiten an immer mehr Produkten rund um das Thema Logistikmanagement und bauen hier in Deutschland gerade unser Team auf. In einem Jahr sind wir sicher noch globaler aufgestellt und freuen uns, mit weiteren führenden Online-Händlern und Kunden im B2B-Bereich arbeiten zu dürfen.
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