#Interview
“Jetzt gilt es, unsere Prozesse an die veränderten Bedingungen anzupassen”
Das Thema Logistik war 2019 ein millionenschwerer Trend. Mitten drin FreightHub, ein Speditionsdienstleister aus Berlin. Rider Global, Maersk Growth, Northzone, Global Founders Capital (GFC) und Cherry Ventures investierten zuletzt beachtliche 30 Millionen US-Dollar in FreightHub. Das Unternehmen wurde 2016 von Ferry Heilemann, Erik Muttersbach, Michael Wax und Fabian Heilemann gegründet. Im Interview mit deutsche-startups.de blickt Mitgründer Wax einmal ausführlich auf das fast abgelaufene Jahr zurück.
2019 ist fast rum. Was war das Highlight in diesem Jahr bei FreightHub?
Zwei Aspekte stechen für mich im Jahr 2019 besonders heraus: verantwortungsvolles Wachstum und Leidenschaft – intern wie extern. Mittlerweile haben wir mehr als 250 Mitarbeiter an neun Standorten. Allein in diesem Jahr haben wir drei neue Büros in China eröffnet. Im Dezember letzten Jahres waren es noch 130 Mitarbeiter an vier Standorten. Unsere Weiterentwicklung ist natürlich das Ergebnis der sehr guten Entwicklung unseres Auftragsvolumens. Es ist beeindruckend zu sehen, wie viele Kunden und Mitarbeiter sich für unsere Mission begeistern, Logistik so einfach wie möglich zu machen. Ich erlebe hier täglich so viel Elan und Teamspirit – das macht mich stolz und bekräftigt mich darin, jeden Tag 100 Prozent und mehr zu geben.
Habt ihr 2019 alle Eure Ziele erreicht?
Ja, und wir haben sie sogar übertroffen. Im Jahr 2019 sind wir im Vergleich zum Vorjahr knapp dreimal so stark gewachsen, was unser Volumen angeht und konnten unseren Bruttoertrag mit einer Zielerreichung von weit über 100 % deutlich steigern. Des Weiteren haben wir unsere Aktivitäten in Asien erfolgreich ausgebaut, konnten mehr als über 100 neue Mitarbeiter gewinnen und haben unsere Purchase Order Management Lösung erfolgreich implementiert. Sie erlaubt unseren Kunden ihre Supply Chain auf Produkt- statt Containerebene aufzusetzen und zu steuern.
Was lief 2019 bei Euch nicht rund?
An einigen Stellen merken wir, dass wir sehr stark gewachsen sind. Für dieses Jahr hatten wir uns sehr ambitionierte Ziele gesteckt. Wir haben unsere Produkte und Services erweitert und optimiert und parallel dazu das Team in Asien aufgebaut. Jetzt gilt es, unsere internen Prozesse an die veränderten Bedingungen anzupassen und ständig weiterzuentwickeln. Das braucht natürlich etwas Zeit und ist für unser Team ein kleiner Spagat. Wir sind aber positiv gestimmt, dass wir unsere Asien-Crew 2020 auf bis zu 70 Mitarbeiter wachsen lassen können.
Welches Projekt steht bei Euch für 2020 ganz oben auf der Agenda?
Unser Ziel bleibt: Mit Hilfe von Technologie wollen wir bislang komplexe und intransparente Logistikprozesse deutlich vereinfachen und effizienter gestalten. Dabei wollen wir an unser bisheriges Wachstum anknüpfen, unser Asiengeschäft weiter ausbauen und Vordenker bei nachhaltigen Transportmöglichkeiten bleiben. Denn mit Hilfe unserer PO-Lösung können Kunden u.a. vorausschauender planen und emissionsstarke und teurere Transportarten wie die Luftfracht reduzieren oder darauf verzichten.
Was hast Du Dir persönlich für 2020 vorgenommen?
Wir haben FreightHub ins Leben gerufen, um verantwortungsvolles Unternehmertum zu ermöglichen. Dies bedeutet gleichzeitig Treiber für den globalen Handel und für einen nachhaltigen Transport zu sein. Wir wollen 2020 zeigen, dass FreightHub für die Zukunft der Logistik und einfachen Transport steht. Daher habe ich mir zum Ziel gesetzt, das geeignete Umfeld zu schaffen, die richtigen Leute an Bord zu bringen und eine Strategie zu erarbeiten, wie wir zu einem der zehn größten Logistikunternehmen der Welt avancieren können. Das heißt konkret, die besten Talente der Logistik- und Digitalindustrie für uns zu gewinnen. Parallel dazu habe ich mir für nächstes Jahr die Challenge gesetzt, seit langem mal wieder einen Triathlon zu absolvieren.
Auf welches Startup sollten wir – Deiner Meinung nach – 2020 ganz besonders achten?
Neben FreightHub? Die Logistik macht in Deutschland, neben der Automobilwirtschaft und dem Handel, den größten Wirtschaftsbereich mit einem Jahresumsatz von mehr als 250 Milliarden Euro und mehr als 3 Millionen Beschäftigten aus. Startups wie FreightHub, Sennder oder Cargo.One denken und gestalten hier die Zukunft eines ganzen Sektors. Insgesamt zeigt 2019 deutlich, dass das Thema Logistik verstärkt präsent ist und die Digitalisierung der Logistik für deutsche Unternehmen immer relevanter im globalen Wettbewerb wird. Darüber hinaus sollten wir Startups des CDTM (Center for Digital Technology and Management) in München wie Personio auf dem Schirm haben. Mit ihrer HR SaaS-Lösung avancieren sie gerade zum “nächsten SAP für Personaler”.
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