#Interview

So setzte sich Gambio gegen seine Wettbewerber durch

Seit dem Start von Gambio hat Gründer Daniel Schnadt viele Wettbewerber kommen und gehen sehen. "Wir haben Gambio ganz kontinuierlich und solide aufgebaut. Wir haben dabei immer langfristig gedacht, uns stetig weiterentwickelt und waren immer ganz dicht an unseren KundInnen", sagt der Bremer Unternehmer.
So setzte sich Gambio gegen seine Wettbewerber durch
Donnerstag, 28. November 2019VonAlexander

Bereits seit 2004 bietet das Bremer Unternehmen Gambio individuelle Cloud-Lösungen für E-Commerce-Startups und etablierte Unternehmen an. “Ich selbst habe als Shopbetreiber meine Karriere gestartet. Damals haben wir erfolglos eine für uns passende Lösung gesucht und daher selbst entwickelt, um unsere eigenen Produkte online zu verkaufen”, erzählt Gründer Daniel Schnadt zum Antrieb das Unternehmen auf die Beine zu stellen.

Inzwischen beschäftigt Gambio rund 45 Mitarbeiter und verfügt über circa 20.000 aktive Shops als Kunden. “Das Transaktionsvolumen unserer Shops beträgt mehr als 2,5 Milliarden Euro pro Jahr und unsere HändlerInnen versenden mehr als 20 Millionen Pakete pro Jahr”, erzählt Schnadt. Beim Start von Gambio war Gründer Schnadt erst 19 Jahre alt. Ernst genommen habe ihn damals kaum jemand. “Aber das war auch gut so. Es spornte mich umso mehr an, gleichzeitig konnten wir uns ganz auf uns selbst konzentrieren und unter dem Radar Gambio aufbauen und damit dann am Ende alle positiv überraschen”, berichtet der Gambio-Macher.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Schnadt außerdem über eine gescheiterte Expansion in die USA, langfristiges Denken und mehr.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Gambio erklären?
Wenn du in einem Laden einkaufen gehst, steht zwar das Angebot im Fokus, das ganze Drumherum ist dir aber auch wichtig: ein schönes Gebäude mit sauberen Fassaden und Fenstern, aufgeräumte Vitrinen, tolle Beleuchtung der Verkaufsflächen und so weiter. Gambio bietet genau das an, nur eben nicht für den Handel um die Ecke, sondern für Onlineshops, die von überall aus betrieben werden und ihre Produkte verkaufen können. Wir bieten das Gerüst an, das es den VerkäuferInnen ermöglicht, in einem schönen – virtuellen – Gebäude ihre Produkte ins richtige Licht zu rücken. Wir bieten zudem Rechtssicherheit und helfen bei der Bewerbung des Online-Geschäfts. Das funktioniert übrigens für ganz unterschiedlich große Läden: Ob jemand nun zum Beispiel handgestrickte Schals und Mützen oder ein Lager voll Bio-Haferflocken verkaufen möchte, spielt für uns keine Rolle.

Hat sich das Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Wir kümmern uns noch immer darum, dass HändlerInnen möglichst einfach ihren eigenen, ansprechenden Shop eröffnen und erfolgreich betreiben können. Die Anforderungen der HändlerInnen haben sich in den vergangenen Jahren natürlich immer wieder geändert und dementsprechend passen auch wir unser Angebot stetig weiter an: Seit Sommer ist Gambio auch als Cloud-Lösung verfügbar und erleichtert es den BetreiberInnen, die Shops von überall aus zu bedienen. Auch unsere vielen Schnittstellen machen Gambio zu einem Rundum-Service.

Wie funktioniert denn euer Geschäftsmodell?
Gambio bietet HändlerInnen ein innovatives, umfassendes Shopsystem und entwickelt dieses ständig weiter, wofür eine monatliche Gebühr gezahlt wird. Die HändlerInnen können zwischen drei Tarifen wählen, die sich im Umfang der Funktionalitäten unterscheiden. Was uns besonders wichtig ist, ist dass wir als Dienstleister verstanden werden: Wir betreiben nicht nur die Technik sondern bieten auch andere Services, um einen Shop zu betreiben. Hierbei unterstützen wir neben der reinen Software auch in vielen anderen Bereichen, damit der Shop erfolgreich ist und bleibt. Zum Beispiel bieten wir Texte für den Bereich Rechtssicherheit und helfen über unser Partnernetzwerk bei der Konvertierung von Interessenten in Käufer. Die HändlerInnen können sich somit ganz auf den Verkauf konzentrieren. Unser Geschäftsmodell funktioniert nur, wenn unsere KundInnen wirklich erfolgreich sind, wir haben also ein echtes Interesse daran, sie dabei zu unterstützen: Whatever it takes.

Wie genau hat sich Gambio seit der Gründung entwickelt?
Ich selbst habe als Shopbetreiber meine Karriere gestartet. Damals haben wir erfolglos eine für uns passende Lösung gesucht und daher selbst entwickelt, um unsere eigenen Produkte online zu verkaufen. Dabei haben wir festgestellt, dass viele HändlerInnen ebenfalls nach einer Shop-Lösung suchen. Also haben wir reagiert und Gambio entwickelt. Zu dieser Zeit saßen wir noch in Oldenburg. Als wir dann aber stark wuchsen und wir vor allem mehr und mehr MitarbeiterInnen im Bereich Entwicklung einstellen mussten, wurde uns klar, dass wir in eine größere Stadt umziehen müssen. Daher folgte im Jahr 2009 der Umzug in meine Heimatstadt Bremen.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Gambio inzwischen?
Mittlerweile haben wir ungefähr 45 MitarbeiterInnen und zählen circa 20.000 aktive Shops zu unseren KundInnen. Das Transaktionsvolumen unserer Shops beträgt mehr als 2,5 Milliarden Euro pro Jahr und unsere HändlerInnen versenden mehr als 20 Millionen Pakete pro Jahr.

Bei der Gründung von Gambio warst du erst 19 Jahre alt. Haben Dich damals alle wirklich ernst genommen?
Tatsächlich kaum jemand, aber das war auch gut so. Es spornte mich umso mehr an, gleichzeitig konnten wir uns ganz auf uns selbst konzentrieren und unter dem Radar Gambio aufbauen und damit dann am Ende alle positiv überraschen.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Vor zehn Jahren wollten wir mal in die USA expandieren. Wir hatten jemanden in den USA mit dem wir das ganze dort aufbauen wollten und steckten bereits mittendrin. Dann haben wir plötzlich tagelang nichts mehr gehört. Schließlich fanden wir heraus, dass unser Partner verstorben war. Er wurde von Einbrechern erschossen. Das war auf vielen Ebenen hart und unser USA-Abenteuer war damit auch erstmal vom Tisch.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir haben viele Jahre lang gebootstrappt – das war gut und wichtig. Jeder Euro, der investiert wurde, musste vorher hart verdient werden und das hat uns geprägt. Wir haben in der Zwischenzeit viele Player kommen und gehen sehen. Die wurden schneller groß als wir, waren aber auch schneller wieder weg vom Fenster. Wir haben einfach ganz kontinuierlich und solide das Unternehmen Gambio aufgebaut. Wir haben dabei immer langfristig gedacht, uns stetig weiterentwickelt und waren immer ganz dicht an unseren KundInnen. Das ist bis heute unsere DNA.

Wo steht Gambio in einem Jahr?
Nach wie vor steht Gambio in einem Jahr auf zwei gesunden Beinen und wieder wir sind mit der Entwicklung ein ganzes Stück weiter, größer und besser als heute. Insbesondere den Cloud-Bereich werden wir massiv weiter vorantreiben – wir wollen hier führend im deutschsprachigen Raum sein. Es soll für HändlerInnen noch einfacher werden, einen wirklich coolen Shop aufzubauen, der nicht nur fancy aussieht, sondern auch wirklich etwas unter der Haube hat, damit auch kleine HändlerInnen eine Chance haben, gegen die großen Player zu bestehen.

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Foto (oben): Gambio

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.