#Interview

“Man kann sich der Stadt und ihrer Liebe zum Ballsport nicht entziehen”

Wunder Fleet (früher als Fleetbird bekannt), eine White-Label-Lösung für Mobilitätsanbieter, ist einst von Berlin nach Dortmund gezogen. "Arbeitstechnisch gesehen ist es hier besonders einfach, mit bestehenden Unternehmen aus der Region in Kontakt zu kommen – was gerade B2B-Startups sicherlich hilft", sagt Mitgründer Philip Müller.
“Man kann sich der Stadt und ihrer Liebe zum Ballsport nicht entziehen”
Freitag, 1. November 2019VonChristina Cassala

Für viele Gründungswillige ist klar: entweder gleich und direkt in die Hauptstadt, um die eigene Business-Idee an den Start zu bringen, oder aber wenigstens ein paar Jahre später immerhin eine kleine Dependance in der Stadt an der Spree eröffnen. Die Verlockung ist groß: Immer nah an der Szene, die möglichen Investoren nicht weit. Aber ist das tatsächlich immer so? – Nein! „Es muss nicht immer Berlin sein“, sagt Philip Müller, Jahrgang 1988, Gründer von Wunder Fleet, einer White-Label-Lösung für Mobilitätsanbieter. Das Team ist den umgekehrten Weg gegangen, ist aus dem quirligen Berlin nach Dortmund gezogen. Die ganze Geschichte von Wunder Fleet kann jeder in unserem Buch #EmscherEinhörner nachlesen. Im Ruhr-Interview mit deutsche-startups.de spricht Wunder Fleet-Macher Müller nun aber erst einmal ausführlich über die Startup-Szene in Dortmund und im Ruhrgebiet.

Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Berlin, Hamburg und München: Sie sind natürlich immer als Erste im Gespräch. Allerdings ist das Ruhrgebiet eine noch größere Metropolregion mit sehr vielen Universitäten. Der Standort ist vielleicht nicht so sexy wie Berlin, hat aber einfach auch einen anderen Charme und eine andere Lebenskultur. Es entwickeln sich auch immer mehr Netzwerke rund um junge Unternehmen. Auch der Zugang zu Investoren wird immer weiter verbessert.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Dortmund aus?
Der Reiz für Menschen, die in der Dortmunder Startup-Szene arbeiten möchten, besteht, denke ich, vor allem darin, dass die meisten Unternehmen, die hier entstehen, besonders bodenständige Geschäftsmodelle aufziehen wollen. Hier ist es eben ein bisschen weniger fancy, hipstermäßig, als es in anderen Ballungsräumen.

Was ist in Dortmund einfacher als im Rest der Republik?
Fußballfan zu werden, ist hier besonders einfach. Man kann sich der Stadt und ihrer Liebe zum Ballsport nicht entziehen. Arbeitstechnisch gesehen ist es hier besonders einfach, mit bestehenden Unternehmen aus der Region in Kontakt zu kommen – was gerade B2B-Startups sicherlich hilft.

Was fehlt in Dortmund bzw. im Ruhrgebiet noch?
Definitiv mehr Startups und mehr Erfolgsgeschichten, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen.

Zum Schluss hast du drei Wünsche frei: Was wünscht du dir für den Startup-Standort Ruhrgebiet?
Erstens: ein Unicorn. Zweitens: mehr Investoren-Interesse. Drittens: mehr Startups aus den Segmenten Automotive, Mobility und Data.

Der digitale Pott kocht – #Ruhrgebiet


Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Gründer. ds, die Gründerallianz Ruhr und der ruhr:HUB berichten gemeinsam über die Digitalaktivitäten im Revier.

Einhörner an der Emscher?! #BUCHTIPP

Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher – Startups im Ruhrgebiet“ erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet. Viele mutige Ruhrgebietler setzten in den vergangenen Jahren ihre Ideen um und gründeten eigene Unternehmen. Diese spannenden Startups sind aber oftmals in der Region nicht bekannt. Das will dieses Buch ändern! Jetzt bestellen!

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): fleetbird

 

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.