#Gastbeitrag

5 Tipps für einen erfolgreichen Re-Launch

Die beste Vorgehensweise für den Re-Launch ist meiner Meinung nach: Zuerst Exploration, dann hypothesengetriebenes Testing: zuerst Fake Door, dann verstärkt mit Concierge MVP oder Wizard of Oz. Erst dann solltet ihr ein echtes MVP bauen: Ein funktionierendes Produkt ganz ohne Nice-to-Haves.
5 Tipps für einen erfolgreichen Re-Launch
Donnerstag, 22. August 2019VonTeam

Analysiere: Was hat gut funktioniert?

Schau dir in einem ersten Schritt genau an, welche Dinge bei deinem bestehenden Produkt gut funktioniert und welche Aspekte dich enttäuscht haben. Wichtig ist dabei, dass deine Analyse sowohl detaillierte Nutzungsdaten, aber auch authentisches Nutzerfeedback beinhaltet. Bei celebrate zeigte sich beispielsweise, dass die Leute die Foto-Sharing Funktion sehr positiv aufgenommen haben, die Chat-Funktion aber kaum genutzt wurde.

Fokussiere dich auf das Wesentliche!
Beim Versuch, das Produkt ihrer Träume zu verwirklichen, werden viele Gründer schnell zum Opfer der eigenen Ideen. Bei celebrate wollten wir in der ersten Runde quasi die berüchtigte eierlegende Wollmilchsau bauen: Brautpaare sollten über unsere App ihre Gäste einladen, während der Planung mit ihnen kommunizieren und nach der Hochzeit ihre Fotos tauschen können. Das alles sollte in ihrem persönlichen Design gestaltet sein. Und natürlich wollten wir darauf auch eine komplette Community bauen.

Ein so breit angelegtes Projekt droht vom ersten Moment an seiner Komplexität zu scheitern. Darum ist es elementar wichtig, den Fokus für den Re-Launch ganz auf eine Kernfunktion zu richten. Wirf den Ballast und Schnickschnack über Bord und konzentriere dich auf das Wesentliche. Niemand will eine App benutzen, die zwar viele Dinge auf einmal kann, aber nichts davon wirklich gut. Die Maxime muss lauten, sicher den ersten Schritt zu setzen. Für die Kür bleibt vielleicht später noch Zeit.

Kenne deinen Kunden!
Es ist völlig egal, wie geil dein Produkt ist, wenn der Kunde es nicht will. Es ist egal, wie gut dein Team ist, wenn es keinen Markt für dein Produkt gibt. Dein Business Case, dein Business Plan, deine Investoren sind alle völlig egal, wenn du niemanden hast, der dein Produkt benutzen möchte. Deshalb ist es so unglaublich wichtig, die Wünsche seiner Zielgruppe zu kennen und auch gezielt zu bedienen.

Um diese Wünsche zu kennen, führt kein Weg daran vorbei, mit Leuten zu sprechen und immer wieder frische Meinungen einzuholen. Konzentriere dich dabei komplett auf die Zielgruppe. Freunde beispielsweise werden meist nicht ehrlich zu dir sein, weil sie dich nicht verletzen wollen. Feedback von Leuten die nicht zur Zielgruppe gehören weist oft in eine völlig falsche Richtung. Erst wenn du Mehrwert für deine Zielgruppe geschaffen hast, kannst du daran denken, dir auch selbst ein Stück vom Kuchen abzuschneiden.

Teste, und zwar richtig!
Reality Check: Als Startup-Unternehmer beschreitest du in vielen Fällen Neuland und musst viele unvorhergesehene Problemstellungen lösen. Deshalb solltest du davon ausgehen, dass sich einige Annahmen, die du zu Beginn deines Herzensprojektes getroffen hast, im Laufe der Zeit leider als falsch herausstellen. Um diesen Gründer-Bias abzufedern und möglichst schnell den richtigen Weg einschlagen zu können, führt kein Weg an rigorosem Testing vorbei. Für jedes Startup, das zufällig ohne Testing erfolgreich war, gibt es 100 Startups die gescheitert sind. Also lass es lieber erst gar nicht darauf ankommen.

Kein Startup hat jedoch wirklich Zeit, am Anfang Monate mit Testing zu verbringen, darum ist es elementar, die kritischste Annahme zu finden, die über Make-or-Break deines Startups entscheidet. Am Ende wirst du feststellen, dass du gar kein fertiges Produkt bauen musst, sondern für den Anfang Zielgruppen-Interviews, Fake Door Tests und Concierge MVPs (in dieser Reihenfolge!) schon ausreichen.

Vorsicht vor Kundenfeedback!
Nur weil Kunden sagen, dass sie etwas wollen, heißt es nicht automatisch, dass sie das Geforderte später auch kaufen oder nutzen werden. Das gesprochene Wort ist ein guter Indikator, aber tatsächlich ein schlechter Validator: Nur echte Käufe (oder in unserem Fall: Downloads + Nutzung) sind wirklich aussagekräftig.

Die beste Vorgehensweise für den Re-Launch ist meiner Meinung nach: Zuerst Exploration, dann hypothesengetriebenes Testing: zuerst Fake Door, dann verstärkt mit Concierge MVP oder Wizard of Oz. Erst dann solltet ihr ein echtes MVP bauen: Ein funktionierendes Produkt ganz ohne Nice-to-Haves.

Über den Autor:
Max Sutter ist Co-Founder und CEO der Foto-Sharing-App Celebrate. Nach seinem Studium in München, Oxford, Chicago und zuletzt an der HHL in Leipzig gründete er sein erstes Startup. Als Entrepreneur bei der better ventures group entwickelt er seit 2017 neue Geschäftsideen. Hochzeitsgäste machen im Laufe der Feier durchschnittlich 500 Fotos. Über die App Celebrate können sie diese in voller Auflösung mit dem Brautpaar teilen.  

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Foto (oben): Shutterstock