#Interview
“Lass mich sechs von zehn Entscheidungen richtig treffen, dann ist alles gut”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Henrik Hasenkamp, Gründer von gridscale, einem Anbieter für Infrastructure-as-a-Service- und Platform-as-a-Service-Lösungen.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Morgens nehme ich mir meistens im Home Office noch ein wenig Zeit für mich. Dann lese ich meine Mails und strukturiere meinen Tag. Meetings beginnen in der Regel erst ab 9 Uhr, sodass ich zuvor etwas Zeit habe, ein paar Dinge in Ruhe abzuschließen.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Das ist ganz unterschiedlich, manchmal einfach beim Lesen oder beim Grillen. Auch beim Sport oder bei einem gemütlichen Beisammensein mit Freunden kann ich gut abschalten, wobei ich es schon sehr wertvoll finde, dass sich mein Privat- und Berufsleben stark vermengt. So ein 100% Off gibt es bei mir eigentlich nicht, denn ich identifiziere mich einfach seitdem ich 16 Jahre alt bin immer sehr mit dem, was ich tue.
Was über das Gründer-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Ich war bereits vor der Gründung von gridscale mit dem Thema Gründen und der Rolle des Unternehmers vertraut, somit war das nicht unbedingt Neuland für mich.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Die Finanzierung ist für jeden Gründer ein riesiger Meilenstein, den es zu adressieren und bewältigen gilt. Wenn es um Investorensuche geht, benötigt man gerade bei komplexen Deep-Tech-Themen, wie denen von gridscale, Ausdauer und Überzeugungsarbeit. Denn mögliche Investoren müssen einen sehr genauen Blick auf die Technologie und die Assets werfen, um verstehen zu können, wie sie funktionieren und welches Potential sie haben – das macht nicht jeder.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du daraus gelernt?
Ganz ehrlich? Ich habe schon einige Fehler gemacht. Am Ende möchte ich aber auf keinen dieser Fehler verzichten. Denn aus jedem habe ich immer wertvolle Erkenntnisse gewinnen können, die mich letztlich weitergebracht haben. Und wie heißt es so schön: Lass mich sechs von zehn Entscheidungen richtig treffen, dann ist alles gut.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Zum einen, indem man sich auf Augenhöhe mit den Menschen unterhält. In vielen Bewerbungsgesprächen wird auch heute noch vieles schöngeredet – auf beiden Seiten. Zum anderen ist es entscheidend, jemanden herausragenden zu haben, der in der Lage ist, weitere herausragende Personen zu finden. Die HR-Position ist eine Schlüsselstelle, die viel positives bewirken kann und das Unternehmen entscheidend mitgeprägt. Gerade in einem schnell wachsenden jungen Unternehmen ist das ungemein wichtig. Bei uns ist Linn diese Person. Sie verantwortet bei gridscale die Schlüsselstelle Head of People Relations.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Gestalte einen detaillierten Plan, der dich an dein Ziel bringen soll und behalte es stets im Blick, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Bleib immer dran.
Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Slack!
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Wir haben einen sehr vertrauensvollen und offenen Austausch miteinander. Das ist uns auch sehr wichtig, denn wir interessieren uns nicht nur dafür, dass unser Team gute Arbeit leistet, sondern auch dafür, dass es unserem Team privat und beruflich gut geht.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Da gab es tatsächlich so einige. Mein persönlicher Favorit: Verrückte Roadshows mit unseren Investoren quer durch verschiedene Länder mit teilweise sehr anderen Kulturen und ohne Pausen.
Kölle is e jeföhl – #Köln
In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 650 Start-ups, 25 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.