#Zahlencheck

Idagio verspielte bisher rund 7,1 Millionen Euro

Der Aufbau von Idagio kostete bis Ende 2017 bereits 7,1 Millionen Euro. Alleine der Jahresfehlbetrag im Geschäftsjahr 2017 lag bei 3,7 Millionen. Damals waren bereits rund 12,8 Millionen in das musikalische Startup geflossen. Nach eigenen Angaben konnte Idagio bereits 1,5 Millionen App-Downloads generieren.
Idagio verspielte bisher rund 7,1 Millionen Euro
Dienstag, 16. Juli 2019VonAlexander Hüsing

In den vergangenen Jahren wanderten bereits mehr als 20 Millionen Euro in Idagio, einen kostenpflichtigen Streamingdienst für klassische Musik. Ein Segment, das rund 5 % der Musikwelt abdeckt. Zu den Investoren des musikalischen Startups gehören unter anderem Tengelmann Ventures (TEV), btov Partners und Macquarie. Für das Berliner Unternehmen, das von Till Janczukowicz und Christoph Lange gegründet wurde, wirkten zuletzt rund 90 Mitarbeiter.

Nach eigenen Angaben konnte Idagio bereits 1,5 Millionen App-Downloads generieren. Das Startup wächst somit ordentlich! Ein Jahr nach dem Start, der 2016 erfolgte, waren bei Idagio gerade einmal 25.000 registrierte Nutzer an Bord – siehe “Idagio – klassische Musik für die Generation Streaming“. Die Zahl der Abonnenten, die rund 10 Euro im Monat für Idagio zahlen, ist nicht leider bekannt.

Warum aber überhaupt ein Streamingdienst wie Idagio? “Herkömmliche Streamingdienste wie Spotify gehen auf die Besonderheiten von klassischer Musik nicht ein”, sagte Mitgründer Lange bereits 2017 zur Grundidee hinter Idagio. Strukturell könnten diese Dienste nur zwischen Song, Künstler und Album unterscheiden. “Doch Werke von Mozart werden von unzähligen Orchestern oder Solisten interpretiert und auch prominente Dirigenten sind Künstler. Um diese anderen Suchparameter abzubilden und die Werke in der für klassische Musik typischen Systematik zu archivieren, hat Idagio die passende Technologie entwickelt.” Somit ist Idagio deutlich mehr als ein simples Spotify für klassische Musik. Idagio ist ein Musikstreamingdienst, der die Bedürfnisse einer ganz speziellen Zielgruppe – mit all ihren Besonderheiten – versteht und bedient.

Der Aufbau von Idagio kostete bis Ende 2017 bereits 7,1 Millionen Euro. Alleine der Jahresfehlbetrag im Geschäftsjahr 2017 lag bei 3,7 Millionen. Damals waren bereits rund 12,8 Millionen in das Startup geflossen. Die Berliner, die danach noch weitere Millionen einsammeln konnten, haben somit noch einige Zeit, um aus Idagio ein profitables Geschäft zu machen. Der Vorteil: Das Satrtup kann seine Zielgruppe weltweit abholen.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2017
* Die Gesellschaft ist eine kleine Kapitalgesellschaft im Sinne des § 267 Abs. 1 HGB und hat von den Erleichterungsvorschriften in Bezug auf den Anhang teilweise Gebrauch gemacht.
* Bei der Bewertung der im Jahresabschluss ausgewiesenen Vermögensgegenstände und Schulden wurde aufgrund einer positiven Fortbestehungsprognose von der Going-Concern-Prämisse gemäß § 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB ausgegangen.
* Zur Stärkung der Kapitalausstattung der Gesellschaft wurde im Geschäftsjahr 2017 eine Einzahlung in die Kapitalrücklage im Sinne des § 272 Abs. 2 Nr. 1 HGB in Höhe von EUR 9,242 Mio. durchgeführt.
* Die durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahres beschäftigten Arbeitnehmer beträgt 34.

Idagio im Zahlencheck

2017: 3,7 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 1,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.