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von Floerke-Fiasko: Mit Red Bull, Kaviar und Vodka in die Krise #DHDL

Red Bull, Kaviar und Vodka sollen den modischen Shop von Floerke nach vorne bringen. Es gingen daraufhin zahlreiche Bestellungen ein. Bestellungen, die das Startup alle gar nicht bedienen konnte. Der Ruf des Startups ist nun erst einmal ruiniert.
von Floerke-Fiasko: Mit Red Bull, Kaviar und Vodka in die Krise #DHDL
Dienstag, 6. November 2018VonAlexander

Das Bonner Startup von Floerke wurde durch die Vox-Show “Die Höhle der Löwen” bundesweit bekannt. Das modische Unternehmen, das zuletzt sogar die Traditionsmarke Edsor übernahm, galt sogar als eine der Erfolgsgeschichten der Gründer-Show. Investor Frank Thelen zeigte sich nach einem “sehr herausfordernden Start” im vergangenen Jahr sehr zufrieden mit seinem Investment bei von Floerke. Nun darf das Startup als Beispiel herhalten, wenn Dinge völlig aus dem Ruder laufen.

Seit Anfang Oktober gibt es bei von Floerke nicht mehr nur Fliegen, Krawatten und Einstecktücher, sondern auch Red Bull, Kaviar und Vodka. “Die Idee sei dem 26-Jährigen spontan gekommen und in weniger als einer Woche umgesetzt worden, sagt er”, berichtet Gründerszene für den hochprozentigen Fall des Unternehmens. Dem Bericht zufolge erwirtschaftete von Floerke, bisher nie profitabel, von Januar bis Oktober gerade einmal 5 Millionen Euro Umsatz.

Den Vorstoß ins Getränkesegment befeuerte das von Floerke-Team offensichtlich mit einigen Aktionen bei Dealplattformen. Es gingen daraufhin zahlreiche Bestellungen ein. Bestellungen, die das Startup alle gar nicht bedienen konnte. 40.000 Bestellungen seien seit Mitte Oktober eingegangen, gerade einmal 15.000 habe die Jungfirma bisher verschickt. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Ein sauber arbeitendes Unternehmen hätte die Möglichkeit, Waren zu bestellen, die nicht verfügbar sind, längst gestoppt. So bleiben zahlreiche wütende Kunden zurück. Der Ruf des Startups ist nun erst einmal ruiniert. Passend dazu ein Satz von Schirrmacher aus seinem Blog: “In der Firma hatte es lange nicht mehr gekracht, es gab keine großen Katastrophen mehr, alles war standardisiert und eingespielt”. Jetzt dürfte Schirrmacher wieder ordentlich unter Strom stehen.

Bei MyDealz fällt im Zusammenhang mit von Floerke nun sogar der Name Christian Lutz Schoenberger – ehemals Stardrinx. Der fiel schon mehrmals äußerst unangenehm  auf – gerade im Zusammenhang mit alkoholischen Getränken. “Nachdem wir von einem Nutzer auf die freundschaftliche Verbindung des Geschäftsführers von Von Floerke zu Christian Lutz Schoenberger hingewiesen wurden, haben wir uns speziell vor dem Hintergrund der Lieferschwierigkeiten entschieden Von Floerke umgehend zu sperren und ihn gebeten, uns schriftliche zu bestätigen, dass er nicht von Herrn Schoenberger beliefert wird. Da diese nicht erfolgt ist, haben wir uns entschieden den Shop gesperrt zu lassen”, heißt es in einem Beitrag. So kann man ein Startup auch ruinieren. Schoenberger verneint auf Anfrage am Telefon eine Zusammenarbeit mit von Floerke.

Und was sagt Löwe Thelen zu dem Sachverhalt? Der musste durch einen Newsletter vom Alkohol-Konzept bei von Floerke erfahren. Offenbar ist der Kontakt zwischen dem Gründer und dem Investor nicht mehr so intensiv. von Floerke-Macher David Schirrmacher, der rund 80 % am Unternehmen hält,gilt aber auch durchaus als eigensinnig bzw. als schwierig. Das neue Konzept setzte er offenbar auch in einer Nach- und Nebelaktion um. Pikant bei von Floerke: Das Startup sammelte zuletzt über kapilendo 1,2 Millionen Euro ein. Da dürfte man etwas mehr Professionalität erwarten. Zumal in der Kampagne von einem “Ausbau des Sortiments um Jacketts, Hemden, Schuhe und Polo-Shirts” die Rede war.

Zum Schluss noch ein boulevardesker Hinweis zu von Floerke. Auch die Bild-Zeitung berichtet bereits über das Lieferfiasko bei von Floerke. Im Artikel (Paywall) wird Gründer Schirrmacher als Millionär gefeiert, der den ersten Weihnachtsumsatz des Startups in einen Verlobungsring investierte und sich bei 250.000 Euro Umsatz im Monat erstmal einen Porsche Cayman GTS gegönnt hat. Da wundert einen nichts mehr!

Lesetipp: “Die Höhle der Löwen” – Deals (2018), “Die Höhle der Löwen – Deals (2017)“, Die Höhle der Löwen – Deals (2016)“, “Die Höhle der Löwen – Deals (2015)“, “Die Höhle der Löwen – Deals (2014)“. Für mehr Spaß vor der Glotze am besten unser “‘Die Höhle der Löwen’– Bullshit-Bingo” herunterladen.

ds-Podcast mit Frank Thelen

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Löwe Frank Thelen über geplatzte Deals bei “Die Höhle der Löwen”, die Kunst, die richtige Bewertung zu finden, Insolvenzen und die Zukunft der Digitalwelt.

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Foto (oben): Vox

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.