#EXKLUSIV
TradeMachines: Surplex als stille Macht im Hintergrund
Das Berliner Startup TradeMachines, eine Suchmaschine für Gebrauchtmaschinen, sorgte zuletzt vor allem für schlechte Nachrichten. In Kurzform: Im vergangenen Jahr brach bei TradeMachines der Umsatz deutlich ein. Das Startup kämpfte unter anderem mit Zahlungsausfällen seiner Nutzer. Und auch im Jahr zuvor lag die Jungfirma deutlich (790.000 Euro Umsatz) hinter den Planungen.
Angestrebt hatte das TradeMachines-Team rund um Heico Koch rund 1,5 Millionen – zumindest steht dies bei Companisto. Über die Plattform sammelte der Marktplatz für Gebrauchtmaschinen im Jahre 2015 insgesamt 775.505 Euro ein. Recht frische Zahlen gibt es im Handelsregister: Demnach lag der Jahresfehlbetrag bei TradeMachines 2015 und 2016 bei 1,5 Millionen bzw. rund 1,8 Millionen Euro.
Wie es 2017 aussah, ist bisher nicht bekannt. Ende 2017 schrieb Gründerszene: “In den ersten neun Monaten lag das Minus insgesamt bei etwa 1,19 Millionen Euro”. TradeMachines kämpft somit wie viele andere Startups mit Verlusten. Zuletzt floss laut Firmenangaben – wie schon 2016 – eine siebenstellige Summe in das Unternehmen – vor allem von den Altinvestoren. Mit der Finanzspritze will der Marktplatz bis 2019 in die schwarzen Zahlen kommen.
Doch bei TradeMachines sind nicht nur die Zahlen spannend – auch die Gesellschafterstruktur ist einen Blick wert. Was bisher nicht bekannt war, ist die starke Verflechtung von TradeMachines mit dem Düsseldorfer Online-Auktionator Surplex. Schon quasi vom Start weg ist Surplex als Gesellschafter bei TradeMachines an Bord. Erst direkt, seit 2016 versteckt über die StalWerk Beteiligung GmbH. Diese wiederum gehört den Surplex-Machern Uli Stalter und Michael Werker. Ende 2017 hielt StalWerk laut Handelsregister 24,79 % an TradeMachines.
Im StalWerk-Jahresabschluss für das Jahr 2016 steht aber noch eine ganz andere Zahl. Demnach hielt die Beteiligungsholding der Surplex-Macher damals stattliche 40,9 % am Unternehmen. Somit müssen die Rheinländer indirekt noch weitere Anteile an TradeMachines halten. Ende 2016 hielt StalWerk 18,4 % an TradeMachines. Um auf 40,9 % zu kommen, muss man rund 22 % hinzuaddieren. Anteile in fast dieser Höhe hält die Firma Ventures Vision, die eigentlich – laut Handelsregister – TradeMachines-Macher Koch gehört. Der wiederum ist auch direkt – als Einzelperson – an TradeMachines beteiligt.
Ende 2017 – nach der internen Finanzierungsrunde, die vor allem von StalWerk gestemmt wurde, – hielt TradeMachines-Macher Koch direkt 36,95 % am Marktplatz. Ventures Vision kommt noch auf 19,9 % und StalWerk – wie erwähnt – auf 24,79 %. Direkt und indirekt halten die Surplex-Macher, denen 100 % der Surplex-Anteile gehören – somit nun 44,69 % an TradeMachines.
Angesprochen auf diese Zahlen teilt TradeMachines nun überraschend mit, dass Surplex sogar 55 % an TradeMachines halte. Witzig ist dabei die Formulierung, dass Surplex seine Beteiligung an TradeMachines nun ausweite. Bisher war schließlich nur Insidern bekannt, dass Surplex überhaupt an Bord war. Zudem hält Surplex diese Anteile nicht direkt, sondern ganz ganz offensichtlich indirekt und somit intransparent. Surplex bzw. die Surplex-Macher waren – wie nun klar wird – von Anfang an ein wichtiger Partner und offensichtlich über eine indirekte Beteiligung auch aktiver Gründungsgesellschafter von TradeMachines.
Es scheint, dass dies bewusst verschwiegen worden ist. Vermutlich, um Händler nicht zu verschrecken. Denn Surplex (gegründet 1999, rund 120 Mitarbeiter) ist ein gewichtiger Händler in der Szene. TradeMachines wäre dann nur als verlängerter Arm von Surplex wahrgenommen worden, nicht als unabhängiges Unternehmen. Und auch der Companisto-Crowd (die man nun rauskaufen will) wurde diese Information komplett verschwiegen. Dort wurde Surplex nur als Partner verkündet: “Surplex ist sowohl Händler als auch Auktionator und hat das größte Handelsvolumen Europas für den Holz- und Metallbearbeitungsbereich. Durch diese Doppelrolle nutzt Surplex die TradeMachines-Plattform, um zu werben aber auch um Maschinen zu finden, die ein Kunde bei Surplex anfragt”. Eine transparente Präsentation in eigener Sache sieht anders aus.
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