Interview

Panono 2.0: So sieht die Zukunft nach der Insolvenz aus

"Es ist beeindruckend, was das Gründerteam im international oft so belächelten Gründer-Standort Deutschland auf die Beine gestellt hat. Unser Produkt ist weltweit führend in professioneller 360-Grad-Photographie was Qualität und Preis angeht", sagt Thomas Escher von Panono.
Panono 2.0: So sieht die Zukunft nach der Insolvenz aus
Montag, 12. März 2018VonAlexander

Die spektakuläre Pleite von Panono, das Berliner Startup sammelte rund rund 2,7 Millionen Euro Crowdinvestment ein, bedeutete nicht das Ende der Wurfkamera. Der Schweizer Private Equity-Investor Bryanston übernahm das insolvente Unternehmen schließlich und prüfte das Kamera-Startup, das nun von Thomas Escher geführt wird, zuletzt auf Herz und Nieren. Das Unternehmen bietet unter der Marke Panono nun professionelle 360°-Foto-Lösungen an.

Zielgruppe ist unter anderem die Immobilienbranche. “Der Immobilienmarkt ist noch immer sehr analog geprägt und wird laut Umfragen in den nächsten Jahren besonders stark von der Digitalisierung verändert werden. Ein Beispiel: Für einen unserer Kunden haben wir ein Tool zur Erstellung virtueller Touren entwickelt, mit dem unsere 360°-Fotos miteinander verknüpft und auf Grundrissen verortet werden können. Damit können Wohnungsbesichtigungen komplett online erfolgen”, sagt Escher.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der neue Panono-Macher außerdem über Anwendungen, Wunderwerke und gestochen scharfe HDR-Aufnahmen.

Im Mai des vergangenen Jahres schlitterte Panono in die Insolvenz. Kurze Zeit später übernahm der Private Equity-Investor Bryanston das Projekt. Was ist seitdem passiert?
Nach der Übernahme und gründlichen Geschäftsanalyse durch Bryanston haben wir uns Mitte letzten Jahres dazu entschlossen, den Fokus unseres Vertriebs dort zu setzen, wo auch wirklich unsere Kunden sind.

Wo sind diese?
Im B2B-Bereich der professionellen Photo-Anwendungen. Ich sage Anwendungen ganz bewusst, denn unseren internationalen Kunden, die wir mittlerweile in photoaffinen Branchen wie Immobilien, Bau und Tourismus gewinnen konnten, reicht nicht nur die beste Hardware. Gemeinsam mit ihnen entwickeln wir nun auch maßgeschneiderte Web- Mobile- und Social-Software-Konzepte rund um ihrem Photoaufritt, beispielsweise Virtual-Reality-Touren, Vorher-Nachherphotoanalysen oder Geolocation. Diese Entwicklung werden wir konsequent weiterverfolgen.

Lange Zeit war Panono eine Wurfkamera, die man nicht werfen durfte. Wie wird sich Panono künftig im Markt positionieren?
Unabhängig von der Wurffunktion ist die Panono-Kamera ein kleines technisches Wunderwerk. Es ist beeindruckend, was das Gründerteam im international oft so belächelten Gründer-Standort Deutschland auf die Beine gestellt hat. Unser Produkt ist weltweit führend in professioneller 360-Grad-Photographie was Qualität und Preis angeht. Die angesprochene Wurffunktion gehört zu den B2C-Features, die im professionellen B2B-Bereich weniger im Fokus stehen. Und ja: die Kamera sollte dabei möglichst nicht auf harten Boden aufprallen.

Was genau bietet ihr euren B2B-Kunden künftig an?
Wir werden für unsere B2B-Kunden in den verschiedenen Branchen nun maßgeschneiderte Software-Lösungen rund um die für sie wichtigen Funktionen anbieten, etwa unsere gestochen scharfen HDR-Aufnahmen, die vor allem mit Stativ herausragende Ergebnisse liefern.

Wo steht Panono in einem Jahr?
Wir haben in den letzten sechs Monaten einen sehr erfolgreichen Turnaround hingelegt. Diesen Schwung wollen wir mitnehmen und den eingeschlagenen Weg weitergehen. Wir werden die Bedürfnisse unseres Kunden rund um den professionellen Photoauftritt in Web, Mobil und Social noch weiter in den Mittelpunkt stellen. Außerdem rücken internationale Märkte und neue innovationsträchtige Branchen in den Fokus, in denen das Thema professionelle 360-Grad-Photographie bisher noch nicht angekommen ist. Die Immobilien- und Baubranche sind nur zwei Beispiele, von denen wir uns viel erhoffen.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.