Restrukturierung

Monoqi-Krise abgewendet? Die stecken mitten in der Krise!

Es wartet viel Arbeit auf den neuen Monoqi-Macher. Denn die Krise ist noch lange nicht überwunden. Eine Fast-Insolvenz, eine öffentliche Schelte gegen die eigenen Investoren und schlechte Wachstumszahlen lassen sich nicht einfach so beiseite fegen.
Monoqi-Krise abgewendet? Die stecken mitten in der Krise!
Donnerstag, 1. März 2018VonAlexander

In den vergangenen Tagen sorgte das Berliner Grownup Monoqi für etliche Schlagzeilen. Angefangen bei “Noch eine dicke Pleite: Monoqi steht vor dem Aus” über “Gerettet! Monoqi zieht Insolvenzantrag zurück” bis zu “Monoqi-Macher treten ab – Ex-DaWanda-Chef übernimmt“. Mehr Krise, mehr Chaos in wenigen Tagen geht eigentlich nicht! Der neue Monoqi-Macher Niels Nüssler erklärt die kurzen, aber heftigen Chaostage bei Monoqi nun aber für beendet.

“Wir haben die Krise abgewendet”, sagt Nüssler gerade dem Handelsblatt. Eine mutige Aussage, denn im Grunde steckt Monoqi mitten in der Krise. Gerade einmal 3 Millionen pumpen die Altinvestoren nun in das gestrauchelte Unternehmen. Plus “2 bis 4 Millionen Euro in Abhängigkeit von erreichten Restrukturierungszielen”. Gemeint ist mit dieser Restrukturierung unter anderem eine Öffnung von Monoqi. Nüssler will “neben dem geschlossenen Onlineklub auch das heute schon permanente Möbelangebot für alle Kunden öffnen”. Damit wolle er “die hohen Kosten für den Klub ausgleichen”.

120 Mitarbeiter wirkten zuletzt, also im vergangenen Jahr – bei Monoqi. Nun sollen es noch rund 100 sein. In wenigen Wochen werden es wohl deutlich weniger sein. Immerhin muss Nüssler den ganzen Laden mit gerade einmal 3 Millionen Euro aus der handfesten Krise führen. Ohne massiven Stellenabbau scheint dies nur schwer möglich. Auch die harten Umsatzzahlen sprechen gegen Monoqi. Die Design-Community erwirtschaftete 2016 einen Umsatz in Höhe von 31 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 23 Millionen. Zuletzt versagte das Unternehmen aber bei den wichtigen Wachstumszahlen. Im vergangenen Jahr habe das Wachstum nur bei 11 % gelegen. Auch, weil “Mittel der geplanten Wachstumsfinanzierung nicht voll zur Verfügung standen”.

Die Finanzierung von Monoqi ist auch so ein Thema. Das Unternehmen wies in Sachen Insolvenz daraufhin, dass man “aufgrund bilanzieller Überschuldung und unvorteilhafter Finanzierungsformen in Schwierigkeiten geraten” sei. Eine harte Aussage, die weder den Investor noch das Führungsteam gut dastehen lässt. Mit diesen “unvorteilhaften Finanzierungsformen” kann eigentlich nur das Wachstumsdarlehen in Höhe von 3,25 Millionen Euro durch den Davidson Technology Growth Fund gemeint sein. Nach diesem – offenbar hochriskanten – Venture Debt-Deal investierte das Genfer Family Office Decisive Wealth, hinter dem Investoren aus dem arabischen Raum stehen, dann im vergangenen Sommer des vergangenen Jahres 15 Millionen Euro in das Berliner Unternehmen.

Von den geplanten 15 investierte Decisive Wealth dann tatsächlich aber wohl nur 6 Millionen Euro. Vor allem, weil das Monoqi-Team einige vereinbarte Meilensteine nicht erreichte. “Außerdem platzte ein Joint Venture”, schreibt das Handelsblatt weiter. Gemeint ist damit wohl die Zusammenarbeit mit dem Investor in Dubai und Riad. Gemeinsam wollten die Partner 5 Millionen von den geplanten 15 Millionen Euro in das Joint Venture stecken.

Es wartet viel Arbeit auf den neuen Monoqi-Macher. Denn die Krise ist noch lange nicht überwunden. Eine Fast-Insolvenz, eine öffentliche Schelte gegen die eigenen Investoren und das eigene Führungsteam, der – wohl erzwungene – Abgang der Führungscrew und schlechte Wachstumszahlen lassen sich nicht mit einem simplen Satz beiseite fegen. Das Monoqi-Team muss nun kämpfen. Leicht wird es nicht.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.