“Wir machen Fehler – und das ist auch so gewollt”
Carsharing ist weiter in aller Munde. Seit Ende 2016 ist das Team von drive by in diesem Boomsegment unterwegs. Das Startup, das seit Mai des vergangenen Jahres in Berlin offiziell am Start ist, unterscheidet sich von der vielen Konkurrenz vor allem durch sein Abrechnungssystem. “Abgerechnet werden, anders als bei anderen Carsharing-Anbietern, nur die tatsächlich gefahrenen Kilometer, nicht die Fahrtzeit”, sagt Gründer Timo Nührich. Neben Autos bietet drive by auch Transporter an.
Im laufen Jahr wollen Nührich und seine Mitstreiter einen siebenstelligen Umsatz einfahren. Dabei wollen sie massiv in die eigene Flotte investieren. “Wir haben es in sehr kurzer Zeit geschafft, einen Service auf die Straße zu bringen, der wirklich funktioniert, was die schnell steigenden Nutzerzahlen beweisen. Mit dem Abrechnungsmodell nach Kilometern haben wir ein echtes Alleinstellungsmerkmal, das unsere Kunden lieben”, sagt Nührich. Was ein bisschen stört ist der Name drive by, der im Grunde das Modell nur ungenau beschreibt. Es folgt deswegen schon bald ein Rebranding: Aus drive by wird miles. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Berliner über Fahrtzeiten, Lebensqualität und Fehler.
Wie würdest du deiner Großmutter drive by erklären?
Insbesondere in Großstädten, in denen das Netz des öffentlichen Nahverkehrs gut ausgebaut ist, wie hier in Berlin, ist es für viele Menschen weder ökologisch noch wirtschaftlich, ein eigenes Auto zu besitzen. Dennoch gibt es immer wieder Gelegenheiten, bei denen ein Auto wirklich praktisch ist. Ein Auto, wann immer man es braucht und das man bequem über die drive by-App buchen kann. Das ist Carsharing. Die Miete lässt sich im gesamten Geschäftsgebiet starten und beenden. Abgerechnet werden, anders als bei anderen Carsharing-Anbietern, nur die tatsächlich gefahrenen Kilometer, nicht die Fahrtzeit.
Warum?
Das macht das Carsharing günstiger, denn man erhält für jede Strecke dieselben planbaren Kosten, egal, ob die Macht der grünen Welle mit einem ist oder man ausgerechnet in den Feierabendverkehr gerät. Die Abrechnung nach der gefahrenen Strecke sorgt außerdem für mehr Sicherheit im Verkehr, da dem Nutzer nicht die Zeit als Kostenfaktor im Nacken sitzt. Um lässig und komfortabel von A nach B zu kommen stehen den Nutzern von drive by aktuell die Modelle Audi A1 und A3, sowie Fiat 500 zur Verfügung. Und für wirklich große Gegenstände kann man auch einen Transporter, den Renault Master, mieten. drive by ist somit der erste Anbieter, der neben den PKW auch Transporter im Free Floating Carsharing anbietet. Unser Ziel ist es mit drive by möglichst viele automobile Bedürfnisse abzudecken, um für weniger Autos in den Innenstädten zu sorgen und einen Beitrag zur Steigerung der urbanen Lebensqualität zu leisten.
Hat sich euer Konzept in den vergangenen Monaten verändert?
Seit dem Marktstart im Mai 2017 hat sich bei drive by nichts Wesentliches geändert, allerdings sind wir aktuell dabei, das Geschäftsmodell entsprechend unserer Vision weiterzuentwickeln. Ihr könnt gespannt sein. Neu ins Programm gekommen sind im vergangenen Oktober die Transporter, womit wir eine echte Marktlücke für uns entdeckt haben. Wir haben viele gute Leute in unserem Team und entsprechend jede Menge Ideen in der Schublade – 2018 wird ein sehr aufregendes Jahr für uns!
Wie genau hat sich drive by seit der Gründung entwickelt?
drive by mobility hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2016 sehr gut entwickelt. Wir befinden uns am Ende einer internen Pilotphase: der Service funktioniert sehr gut, wir brechen jeden Monat unsere eigenen Rekorde in den Bereichen Nutzerzahlen und Umsatz und haben auch unsere Seed-Finanzierung im Dezember 2017 erfolgreich abgeschlossen. Im nächsten Schritt geht es darum, die Flotte kontinuierlich auszubauen.
Und wie groß ist drive by inzwischen?
Unser Gründerteam bei drive by besteht aus vier Co-Foundern, insgesamt haben wir Stand heute 13 Mitarbeiter, unsere Nutzerzahl ist fünfstellig und mit unserem Jahresumsatz wollen wir es 2018 auf einen siebenstelligen Betrag schaffen.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Monaten so richtig schief gegangen?
Über große Fehler sind wir bis dato nicht gestolpert aber dennoch: Wer ein Startup aufbauen möchte, muss täglich viele Entscheidungen treffen und wer Entscheidungen trifft, macht Fehler. Wir machen regelmäßig Fehler – und das ist auch so gewollt. Nur wenn man tatsächlich echte Fehler machen darf, kann man sich auch weiterentwickeln. Etwas zu wagen und aus den eigenen Fehlern zu lernen, macht oftmals sogar Spaß!
Und wo habt ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir haben es in sehr kurzer Zeit geschafft, einen Service auf die Straße zu bringen, der wirklich funktioniert, was die schnell steigenden Nutzerzahlen beweisen. Mit dem Abrechnungsmodell nach Kilometern haben wir ein echtes Alleinstellungsmerkmal, das unsere Kunden lieben. Hierfür sind wir sehr dankbar. Auch dass unsere Fans so geduldig mit uns auf die Flottenerweiterung warten, ist toll. Bald ist es endlich so weit. Zudem ist das Interesse und Feedback von Investoren und potenziellen Partnern super positiv. Das ist ein großer Ansporn für uns weiter Vollgas zu geben.
Wo steht drive by in einem Jahr?
In einem Jahr werden wir die Flotte in Berlin deutlich ausgebaut haben, sodass man ein Fahrzeug von drive by fast immer komfortabel erreichen kann. Ich erwähnte auch die Weiterentwicklung unserer Marke, hier werden wir alle Umstellungen in spätestens einem Jahr abgeschlossen haben. Momentan befinden wir uns ständig in Gesprächen mit Investoren, sodass ich zuversichtlich bin, in einem Jahr ein erfolgreiches Series A-Funding bekanntgeben zu können. Außerdem möchten wir drive by mobility in eine weitere Stadt bringen und dazu auch unser Team deutlich aufstocken. Gute unternehmerisch denkende Teammitglieder zu finden, die am Aufbau eines Mobility-Startups mitwirken möchten, wird in den nächsten Monaten enorm wichtig für uns.
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