Von Alexander
Dienstag, 23. Januar 2018

“Wir haben nicht aggressiv genug agiert”

"Eine Sache, die wir im Laufe der Jahre gelernt haben, ist, dass wir vielleicht in einigen Fällen nicht aggressiv genug agiert haben oder bei einigen unserer internationalen Expansionen und Initiativen etwas zu vorsichtig waren", sagt Tuomas Toivonen, Mitgründer von Holvi.

Unsere Rubrik “5um5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute berichtet Tuomas Toivonen, Mitgründer von Holvi, über seinen Gründeralltag.

Wie startest Du in einen ganz normalen Start-up-Arbeitsalltag?
In der Regel nutze ich die Zeit kurz nach dem Aufwachen, um für ein paar Stunden ungestört sehr fokussiert einige Dinge abzuarbeiten. Danach gehe ich mit meinem Hund im Wald spazieren und dann ins Büro. Normalerweise beginne ich meinen Tag im Büro mit einem Bullet-Proof-Coffee.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Ich schalte während langer Spaziergänge mit meinem Hund ab. Außerdem lese ich viele Bücher und Artikel – hauptsächlich über Geschichte. Seit meiner Kindheit bin ich auch ein aktiver Wanderer und Pfadfinder.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Eine Sache, die wir im Laufe der Jahre gelernt haben, ist, dass wir vielleicht in einigen Fällen nicht aggressiv genug agiert haben oder bei einigen unserer internationalen Expansionen und Initiativen etwas zu vorsichtig waren. Ein weiteres wichtiges Learning der letzten Jahre war, dass man sich von einem Markt, der stark in Bewegung ist, auch mal leiten lassen kann. Loslassen, nicht immer auf den eigenen Ideen beharren.

Was war Dein bisher wildestes Start-up-Erlebnis – schon mal im Büro eingeschlafen, auf dem Klo dein Konzept gepitcht oder im Traum die Lösung für ein Problem gehabt?
Wir haben 2008, mitten in der Finanzkrise, mit der Arbeit an Holvi begonnen. Damals wurden wir in das Seedcamp aufgenommen, das an einer Business School in London stattfand. Es gab eine Liste an der Wand, auf der die Investmentbanken gelistet waren, die den Platz gesponsert hatten. Jeden Tag betraten wir den Raum und jeden Tag ging eine der Banken auf der Liste bankrott. Das war ein wilder Start für ein Fintech.

Die Start-up-Szene lebt von einer gewissen Hochglanz-Euphorie. Wie glamourös ist das Gründerleben wirklich?
Nicht sehr glamourös, muss ich sagen. Je glamouröser es wird, desto weniger arbeitet man tatsächlich an Dingen, die wirklich wichtig sind. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten. Glamour ist zudem wenig nützlich für den Erfolg eines Start-ups. Es mag Spaß machen, aber es hilft nicht dabei, erfolgreich zu sein.

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Foto (oben): Holvi