Der digitale Pott kocht!

Glück auf! Digitale Aufbruchstimmung im Ruhrgebiet

Es herrscht eine digitale Aufbruchstimmung im Ruhrgebiet. Überall im Revier entstehen neue Initiativen, die Gründer unterstützen. Überall im Revier entstehen neue Anlaufstellen für Gründer. Immer mehr Unternehmen entdecken das Revier als Standort. Kurzum: Der digitale Pott kocht!
Glück auf! Digitale Aufbruchstimmung im Ruhrgebiet
Montag, 12. Juni 2017VonAlexander

Das Ruhrgebiet bietet im Grunde viele extrem gute Bedingungen für Gründer. Dennoch ist das Ökosystem in Berlin gefühlt noch immer größer als Hamburg, München und das gesamte Ruhrgebiet zusammen. Von der internationalen Strahlkraft gar nicht zu reden. Doch es passiert derzeit etwas im ehemaligen Kohlenpott – das Ruhrgebiet erwacht in Sachen Gründer-, Digital- und Start-up-Kultur. Die Aufbruchstimmung im Revier ist auch in Berlin deutlich zu spüren. Ein kurzer Streifzug durch das digitalisierte Ruhrgebiet.

+++ Die Versicherungsgruppe Signal Iduna, die in Dortmund und Hamburg beheimatet ist, legt mit Signal Iduna Digital Ventures ein Investmentvehikel für InsurTech-Themen auf. Der brandneue Ableger soll in den kommenden fünf Jahren zwischen 50 und 100 Millionen Euro in Start-ups investieren. Der brandneue Ableger soll in den kommenden fünf Jahren zwischen 50 und 100 Millionen Euro in Start-ups investieren. Zu guter Letzt plant Signal Iduna derzeit in Berlin ein Lab.

+++ Das Mobilunternehmen door2door führt derzeit gemeinsam mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) “nachfrageorientierte Kleinbusse” ein. Die Fahrzeuge orientieren sich dabei “auf Basis der Echtzeit-Nachfrage der Fahrgäste. “Mit dem On-Demand-Bus gehen wir neue Wege, um unseren Fahrgästen flexible und individuelle Lösungen zu bieten. Nachfragebasierte Angebote werden ein zunehmend wichtiger Baustein für die Mobilität der Zukunft sein”, sagt Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der DVG. Das Projekt läuft bis 2019.

+++ Der Coworkinganbieter rent24 eröffnet seinen ersten Coworking Space in Nordrhein-Westfalen – und zwar im schönen Dortmund. In mehreren Schritten macht sich die noch junge Firma auf über 4.000 Quadratmetern im Hansahaus in Dortmund breit. “Wir freuen uns drauf, Entrepreneuren und Unternehmen auch hier mit unserem Konzept und Design beim erfolgreichen Arbeiten zu unterstützen“, sagt Robert R. Bukvic von rent24. Der Coworkinganbieter ist unter anderem bereits in Berlin, Hamburg und München aktiv.

+++ Das Dortmunder Start-up MySugardaddy, eine Dating-Plattform “für finanziell unabhängige Männer und selbstbewusste, attraktive Single-Frauen” (Eigenwerbung), mutiert im Herbst zu einer Art Second Life für Flirtwillige. Dann geht MySugardaddy VR an den Start. Bei der Virtual Reality-Anwendung können Onliner dann – nach Aufsetzen einer VR-Brille – in einem virtuellen Raum flirten. MySugardaddy verfügt nach eigenen Angaben über 300.000 aktive Mitglieder.

+++ Die erfolgreiche Reiseplattform Urlaubsguru setzte zuletzt massiv auf die Offline-Welt. In Unna eröffnete das Unternehmen kürzlich seinen ersten Store. “Viele – auch junge – Leute wollen einfach einen Ansprechpartner haben”, sagt Mitgründer Daniel Krahn. Im Reisebüro der Digitalplattform arbeiten zunächst fünf festangestellte Mitarbeiter und mehrere Minijobber. Diese betreuen im Schicht-System auch den Bereich “Reise-Anfragen” bei Urlaubsguru.

+++ Der umtriebige Berliner Online-Möbelhändler Home24 stößt weiter ins stationäre Geschäft vor: Als weiteren Standort guckte sich die Rocket Internet-Beteiligung eine ehemalige Karstadt-Filiale in Bottrop aus. Im August wird Home24 in Bottrop einen sogenannten Showroom und einen rund 1.000 Quadratmeter großen Outlet-Store im Kellergeschoss des Gebäudes eröffnen. Damit kommt dann wieder Leben in die triste Bottroper Innenstadt.

+++ Die Berliner E-Commerce-Firma Chal-Tec legte sich kürzlich ein riesiges Logistikzentrum in Kamp-Lintfort zu. Es soll 58.000 Quadratmeter groß sein, 86 Ladetore haben und in einem Hochregallager Platz für bis zu 70.000 Paletten bieten. Bis Ende des Jahres soll die gesamte Anlage in Betrieb genommen werden und 200 Arbeitsplätze entstehen. Derzeit arbeiten mehr als 400 Mitarbeiter für Chal-Tec – in Berlin, Hamburg, Bratislava und Hongkong.

+++ In Mülheim an der Ruhr formierte sich zuletzt Starbuzz, ein Acceleratorprogramm für E-Commerce- und Logistik-Start-ups. “Mit Starbuzz wollen wir die besten Start-ups in einem intensiven Programm mit etablierten Persönlichkeiten und Unternehmen aus Handel, Industrie und Logistik zusammenbringen, um den Markteintritt und Wachstumschancen zu beschleunigen”, sagt Jürgen Schnitzmeier vom Betreiber Mülheim & Business.

+++ Der Gründerfonds Ruhr will innovative Start-ups fördern. Der Fonds ist auf Unternehmen aus den Segmenten Chemie, Energie, Industrie, Life Sciences, Gesundheit, Logistik, Handel und Digitale Wirtschaft ausgerichtet. Mehr als 30 Millionen Euro sind im Topf. “Der Fonds dient der Förderung des Unternehmertums in der Region, ist aber auch klar renditeorientiert. Das macht ihn für Investoren hochattraktiv”, sagt Thomas A. Lange, Initiativkreis Ruhr und Vorstandsmitglied der National-Bank.

+++ Investitionen mit Ruhrpott-Bezug: Der Essener Energieriese E.ON stieg gerade bei greenXmoney (aus Neu-Ulm) an. Der innogy Innovation Hub, ein Ableger der Essener Energiefirma innogy, investierte eine sechsstellige Summe in die Berliner Machine-to-Machine Bezahlplattform XTECH. Der HTGF, EnBW New Ventures, eValue und der amerikanische Entrepreneurs Investment Fund (EIF) investierten 1,5 Millionen Euro in replex (aus Duisburg). Das Essener Start-up Deutscher Arzt gewann die NRW.BANK, opta data und Novinvest als Investoren.

+++ Junge und ältere Start-ups, aus dem Ruhrgebiet, die deutsche-startups.de zuletzt auf dem Schirm hatte: grün versichert, catkin, Kaufsafari, Lekio, Bannerkönig und Maschinensucher.

Passend zum Thema: Start-ups aus dem Ruhrgebiet, die jeder kennen sollte

In unserem Themenschwerpunkt Ruhrgebiet beschäftigen wir uns – in  Zusammenarbeit mit dem ruhr:Hub, dem Netzwerk der Digitalen Wirtschaft im Ruhrgebiet, ausgiebig mit Start-ups im schönen Revier.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.