Gründeralltag

“Hier sitzt niemand gerne in Meetings”

Wie sorgt ihr dafür, dass Meetings bei Euch nicht zum reinen Zeitfresser werden? "Ha, ich mache klare Ansagen. Zuerst gibt’s aber eine Kuschelrunde, wie geht es allen? Dann besprechen wir den Plan, den ich im Voraus schicke", sagt Anna Bickenbach von der Food Saving-Plattform ResQ.
“Hier sitzt niemand gerne in Meetings”
Mittwoch, 11. Januar 2017VonAlexander

Manches lässt sich am besten in Meetings klären. Manche Meetings sind aber Zeitverschwendung und zudem Kapitalvernichter. Zu den häufigsten Fehlern in Meetings zählen etwa eine schlechte Vorbereitung, eine fehlende Agenda, Meetings unter Zeitdruck und Meetings, die nicht enden wollen. Wir haben fünf Gründerinnen und Gründer nach der Meeting-Kultur in ihren Start-up
gefragt: In jedem Unternehmen gibt es Meetings. Wie sorgt ihr dafür, dass Meetings bei Euch nicht zum reinen Zeitfresser werden? Unser Dank für die ehrlichen Antworten geht Anna Bickenbach (ResQ), Jens Kammerer (Jaumo), Raffaela Rein (CareerFoundry), Thomas Jajeh (twago) und Björn Goß (stocard).

In jedem Unternehmen gibt es Meetings. Wie sorgt ihr dafür, dass Meetings bei Euch nicht zum reinen Zeitfresser werden?

Ha, ich mache klare Ansagen. Zuerst gibt’s aber eine Kuschelrunde, wie geht es allen? Dann besprechen wir den Plan, den ich im Voraus schicke. Ich moderiere die Gepräche. Am Ende noch ein Q&A und eine Zusammenfassung, worauf sich jetzt alle fokussieren müssen.
Anna Bickenbach von der Food Saving-Plattform ResQ

Bei uns gibt es sehr wenige Meetings. Wir treffen uns ein- bis zweimal im Monat persönlich, wenn es etwas gibt, was man nicht per Skype oder Slack besprechen kann. Ansonsten gehen wir hin und wieder auf Konferenzen oder haben Termine, da bleibt viel Zeit für den persönlichen Austausch. Ansonsten haben wir nicht viel Abstimmungsbedarf. Nach 15 Jahren der Zusammenarbeit weiß man schon recht gut, wie der andere denkt.
Jens Kammerer, Mitgründer der Dating-App Jaumo

Für interne Meetings bei CareerFoundry muss vorher eine Agenda rumgeschickt werden. Außerdem versuchen wir als Co-Foudner mit gutem Beispiel voranzugehen, indem wir Meeting verlassen, wenn wir das Gefühl haben, dass wir nicht gebraucht werden. Wir haben bewusst sehr flache Hierarchien eingerichtet und versuchen jedem Mitarbeiter die Möglichkeit zu geben, Verantwortung zu übernehmen. Dafür muss man den Leuten aber auch entsprechende Freiräume geben.
Raffaela Rein, Mitgründerin der Tech-Schule CareerFoundry

Wir haben eine Kultur in der niemand gerne in Meetings sitzt. Wenn alle da gleich denken, sind Meetings vorbereitet und faktenbasiert. Wenn es in einem Jour fixe mal nichts zu besprechen gibt, kann er auch einfach abgesagt werden, ohne dass man gleich denkt: “der hat seit letzter Woche nix geschafft”.
Thomas Jajeh, Gründer von twago, einer Vermittlungsplattform für Freelancer und Agenturen.

Zunächst hilft die Nutzung von Flowdock, unserem Chat Tool, dass wir gar nicht so viele Meetings brauchen. Da ich nicht sofort auf Fragen antworten muss, hält mich die asynchrone Natur solcher Tools auch nicht zu sehr vom Arbeiten ab. Falls es aber einmal zu viel Hin und Her wird, setzen wir uns doch zusammen. Glücklicherweise haben wir im Team mittlerweile eine ausgeprägte Sensibilität dafür, wie viele Leute durch Meetings vom Arbeiten abgehalten werden. Wenn etwas nicht alle Anwesenden betrifft oder in dieser Form nicht zielführend ist, hört man bei uns sofort ein “Können wir das offline nehmen?!”
Björn Goß, Mitgründer der Bonuskarten-App stocard

Passend zum Thema: “Meetings: Wichtige Tipps für bessere Besprechungen” und “Die ganz, ganz hässliche Wahrheit über Meetings“.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.