Von Alexander
Dienstag, 8. November 2016

“Was Förderbanken verlangen ist realitätsfremd”

"Ich hatte bei meiner ersten Gründung noch den Fehler gemacht zu glauben, dass ich das Geld aus dem Freelancer-Job brauchte, um über die Runden zu kommen. Am Ende war es deutlich teurer, weil das Start-up nicht abgehoben hat", sagt Marko Wenthin von der solarisBank.

Unsere Rubrik “5 um 5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute geht es um: 5 Fragen an Marko Wenthin (Foto: rechts), der die solarisBank gründete.

Wie sieht Ihr ganz normaler Start-up-Arbeitsalltag aus – von früh bis spät?
Früh aufstehen, frühstücken, die Tochter in die Schule bringen. Bis 9 ist es meist recht ruhig – das heißt Mails abarbeiten und News lesen, bzw. mit Kollegen sprechen. Dann geht’s meistens komplett durchgetaktet durch den Tag. Irgendwann abends dann wieder heim, um noch etwas von der Familie zu haben.

Welche Tools, welche Apps, welche Software erleichtern Ihnen den Arbeitsalltag?
Ich sitze jeden Tag mindestens ein- bis eineinhalb Stunden im Auto. So gerne ich auch Musik höre, das ist die beste Zeit zum Telefonieren. Ich kenne viele Earlybirds mit denen ich vor acht schon telefoniere. Abends dann auf dem Heimweg mit der anderen Fraktion. Wir nutzen Slack zur schnellstmöglichen internen Kommunikation und bauen gerade weitere Kanäle auf, um Wissen allen im Team zur Verfügung zu stellen.

Was war der lehrreichste bzw. der beste Fehler, den Sie gemacht haben?
Zwei Sachen – Start-up und Job – gleichzeitig geht nicht. Ganz oder gar nicht. Ich hatte bei meiner ersten Gründung noch den Fehler gemacht zu glauben, dass ich das Geld aus dem Freelancer-Job brauchte, um über die Runden zu kommen. Am Ende war es deutlich teurer, weil das Start-up nicht abgehoben hat. Und das hauptsächlich, weil ich nicht 120 % meiner Aufmerksamkeit darauf gegeben habe.

Wie wichtig und bindend ist ein Businessplan?
Ein Plan ist ein Plan ist ein Plan. Man muss etwas aufschreiben, man braucht eine Orientierung, man muss es sich laut vorlesen, man muss pitchen. Da muss es hunderte Iterationsschleifen geben und nach jedem Gespräch, Pitch etc. einen Review. Insofern ist das hilfreich, um einen roten Faden zu haben und sich immer wieder zu fokussieren. Allerdings darf er kein statisches Instrument sein. Was Förderbanken usw. verlangen ist realitätsfremd. 200 Seiten geschrieben? Dann lieber am MVP geschraubt, am Markt erprobt und zahlende Kunden bringen. Das ist besser als ein Plan in Buchform.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Start-up?
Das muss eigentlich die erste Frage sein. Das Team, und das ist jetzt kein Geschwafel, ist der singulär wichtigste Faktor, den es gibt. Mit einem Ninja-Team kannst du alles rocken. Und ein Ninja-Team bringt dann ja auch das beste Produkt, das auf den Markt passt. Da darfst Du keine Kompromisse machen.

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