"Lösen uraltes Dilemma"
Easy Car Pay – ein Bezahlsystem nur für gebrauchte Autos
Wer ein gebrauchtes Auto kaufen möchte, hat auch im Jahre 2016 meist Bargeld in der Tasche – manchmal richtig viel Bargeld. Helfen soll nun Easy Car Pay. “Autokauf ist kein Online-Shopping, deshalb eignen sich die bekannten Online-Bezahldienste nicht dafür. Wir haben für das traditionelle und gewohnte ‘Zug um Zug-Verfahren’ die sicherste und komfortabelste Bezahlmethode für Fahrzeuge in jeder Preisklasse entwickelt”, ist sich der ehemalige Ströer-Chef Jan Hardorp, Mitgründer von Easy Car Pay sicher.
Verkäufer und Käufer müssen sich zunächst einmal bei Easy Car Pay registrieren. Das Start-up übernimmt erst einmal die Überprüfung der Identität. Der Autokäufer überweist anschließend den Kaufpreis auf ein Konto bei einer deutschen Bank, behält aber weiter die volle Kontrolle darüber. Der Verkäufer wird dann informiert, dass der Betrag zur Verfügung steht. Wenn bei der Übergabe des Fahrzeuges alles glatt läuft, kann der Autokäufer die Transaktion per App freigeben und die Bezahlung abschließen. Das Geld ist dann zügig auf dem Konto des Verkäufers
Easy Car Pay kassiert bei jeder Bezahlung eine Gebühr. Bei Beträgen bis 10.000 Euro werden beispielsweise 19,95 Euro fällig. Langfristig soll auch der “Verkauf von situativ relevanten Versicherungen rund um den Autokauf” bei Easy Car Pay eine Rolle spielen. Neben Hardorp gehört noch Ulrich Schmidt, ehemals Senior Development Leader bei Seveval Technologies zum Easy Car Pay-Team. Easy Car Pay klingt nach einer extremen Nische (diese ist aber recht groß), löst aber ein waschechtes Problem.
“Wir konkurrieren gegen die Vorab-Überweisung”
Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht an Hardorp, Mitgründer von Easy Car Pay, über Barzahlungen, Transaktionsplattformen und Gefahren.
Welches Problem wollen Sie mit Easy Car Pay lösen?
Wir lösen das uralte Dilemma, wie Fahrzeuge bezahlt werden. Der “gekauft wie gesehen”-Charakter von Gebrauchtwagenkäufen verbietet die Überweisung vorab bzw. gebietet Barzahlung. Die Beschaffung von Bargeld wird immer mühsamer. Die meisten Banken brauchen ein bis drei Tage Vorlauf – Abschaffung des 500er Scheins. Die Risiken sind die alten. Kommt die angekündigte Obergrenze für Barzahlungen von 5000 Euro, wird Easy Car Pay unverzichtbar.
Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet Easy Car Pay ein Erfolg?
Erstens: Mit einem Einstiegspreispunkt von 19,95 Euro für Fahrzeuge bis 10.000 Euro bieten wir ein preiswertes, sicheres Bezahlprodukt. Die meisten Bezahldienste nehmen mehr als 1 %. Paypal nimmt mindestens 1,7 %. Was 170 Euro sind bei einem Fahrzeug, das 10.000 Euro kostzet. Dazu kommt, dass Käuferschutz und Verkäuferschutzprogramme für Zug-um-Zug-Geschäfte ungeeignet sind. Zweitens: Jeden Tag kaufen über 20.000 Verbraucher in Deutschland einen Gebrauchtwagen. Es werden über 200 Millionen Euro täglich bewegt, meist in Form von Bargeld. Drittens: Nach vielen Jahren Duopol von mobile.de und Autoscout24.de ist nun Bewegung im Automarkt. Anders als die Platzhirsche sind die neuen Portale wie auto1.com, wirkaufendeinauto.de, karosso.de, carzada.de keine Inseratsplattformen, sondern Transaktionsplattformen. Ein auf Fahrzeuge spezialisiertes Online-Bezahlverfahren ist eine wichtige Zutat für Transaktionsplattformen.
Wer sind Ihre Konkurrenten?
Wir konkurrieren gegen die klassische Vorab-Überweisung und Barzahlung. Viele Konsumenten sind sich über die Gefahren und Mühen die diese beiden Bezahlverfahren bergen nicht bewusst. In den letzten Jahren versuchen immer mehr Händler Kunden zu überzeugen, Kaufpreise vorab zu überweisen. Davon rät der ADAC ab. In Deutschland gibt es bisher kein anderes für Fahrzeuge geeignetes Bezahlsystem mit Treuhandmechanismus. In der Schweiz ist seit 2015 CashSentinel erfolgreich unterwegs. Das zeigt uns, dass es eine Nachfrage für Easy Car Pay in Deutschland geben muss.
Wo steht Easy Car Pay in einem Jahr?
Mitte 2017 sollte sich Easy Car Pay als der Bezahldienst für Gebrauchtwagen in Deutschland mit einem einstelligen Marktanteil etabliert haben. Gleichzeitig werden wir den Markteintritt in weiteren relevanten EU-Ländern, wie Frankreich gemacht haben. Außerdem gibt es weitere Zug-um-Zug-Märkte wie Pferde, Maschinen und Boote, die wir derzeit aktiv angehen.
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