Startup ATtack - Gründerinnen

Nachhaltig: Erdbeerwoche, Younitedculture, Kommzumir

Im Nachbarland Österreich entsteht derzeit eine agile Start-ups Szene, die stetig wächst und gedeiht. Wir blicken auf Unternehmensgründungen aus Österreich und stellen spannende Businessmodelle vor, die bereits erfolgreich am Markt agieren und Aufmerksamkeit erregt haben.

Fernab aller Sisi-Klischees und Alpenromantik boomt in unserem Nachbarland Österreich die Start-up Szene. Täglich wagen Gründer den Schritt in die Selbständigkeit und bringen neue und interessante Businessmodelle online. Über dieses und vieles mehr berichten wir regelmäßig in unserem Themenschwerpunkt Österreich.

Erdbeerwoche setzt auch ökologische Stoffe

Damenhygiene: Ein Mix aus gebleichter und gepresster Zellulose, umhüllt von einer Kunststoffschicht – was könnte das sein? Jede Frau braucht es monatlich, doch während das Thema Gesundheit und Nachhaltigkeit bei Windeln immer präsenter wird, fehlt dieses Bewusstsein in der Damenhygiene bei den meisten Frauen noch. Das wollen die beiden Wiener Gründerinnen Bettina Steinbrugger und Annemarie Harant ändern.
Bereits 2013 starteten sie Erdbeerwoche, eine netten Umschreibung für die weibliche Menstruation.

“Biolebensmittel und Biokleidung sind ganz normal, aber der Bereich, der die empfindlichste Stelle des weiblichen Körpers betrifft, wird von der Nachhaltigkeitsdebatte noch sehr stark ausgeklammert”, sagt Gründerin Annemarie Harant. Die Binden und Tampons aus dem Erdbeerwoche-Online-Shop der Gründerinnen werden aus Biobaumwolle, ohne Einsatz von Pestiziden und Chemikalien hergestellt. Allerdings hat die nachhaltige Damenhygiene ihren Preis: die Produkte sind etwa 30 Prozent teuer als in der Drogerie.

Steinbrugger und Harant verschreiben sich mit ihrem Unternehmen nicht nur dem Thema Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein, sondern wollen auch das Tabuthema Menstruation offen ansprechen und engagieren sich mit diesem Vorhaben in Schulen. Mit ihrem Unternehmen sind die beiden Frauen im Impact Hub in Wien untergekommen. 2015 stand die Expansion nach Deutschland und in den CEE-Raum an.

Younitedcultures verbindet Accessoires mit persönlichen Geschichten

Erfolgsgeschichten: Andra Slaats und ihre Mitgründerin Iulia Mugescu wollen Geschichten von Ausländern erzählen, die es geschafft haben, in der österreichischen Wirtschaft Fuß zu fassen. Wie sie das tun? Die beiden Gründerinnen brachten 2014 ihren Online-Shop Younited Cultures online. Hinter dem Start-up verbirgt sich ein soziales Unternehmen, das lokal produzierte Accessoires, vor allem Schals und Tücher, verkauft. Jeder Schal ist dabei einzigartig und will die Geschichten der jeweiligen Frauen erzählen. Heraus kommen dabei ganz individuelle Muster und Designs. Pro Modell werden nur 100 Stück produziert – alle davon in Österreich.

Die Gründerinnen stammen beide selbst aus Rumänien und wollen zeigen, dass auch Migranten trotz Wiederständen erfolgreich werden können. Hierfür sammeln sie die Geschichten dieser Frauen, die online nachzulesen sind. Gleichzeitig sollen sich diese Geschichten vor allem aber im Design der Schals wiederfinden. Die Tücher selbst werden von Kunststudentinnen designt. Mit dem Gewinn werden gemeinsam mit den Botschaftern Projekte gestartet, die jungen Migranten Perspektiven geben sollen.

Kartenspiel will Europa mit Humor vermitteln

Einigkeit: Selten war Europa ein so kompliziertes Konstrukt wie in den vergangenen Monaten. Missverständnisse und Misstrauen bestimmen dieser Tage die Politik. Dabei zeichnet jedes europäische Land viele schöne Eigenheiten aus, die besonders sind – und es liebenswert machen. Dass Europa große Freude machen kann, will Gründerin Katharina Moser spielerisch mit ihrem in Wien entwickelten Kartenspiel Kommzumir zeigen. „Wir sollen, wie viel schrägen Humor, kreative Einfälle und amüsante Geschichten es auf diesem Kontinent gibt“, sagt sie.

Ihr Ziel ist es, mit skurrilem Wissen über die Eigenarten der anderen Länder Neugier aufeinander zu machen. Das Kartenset von Kommzumir beschränkt sich derzeit auf die 28 aktuellen Mitglieder der EU und kostet 10 Euro. Die englische Übersetzung ist eigenen Angaben nach bereits fertig, weitere Sprachen sollen folgen. Zudem arbeitet zudem an einer Spielbox-Version für den europäischen Spielemarkt.

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Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.