15 Fragen an Philip Kamp von auxmoney
“In dieser Branche sind die Regulatorien äußerst umfangreich”
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Gestaltungsspielraum zu haben und eigene Ideen umsetzen zu können.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Die Idee zu auxmoney entstand im Jahr 2006 während einer Autofahrt durch das Frankfurter Bankenviertel. Wir, die späteren Gründer, fragten uns damals, ob statt einzelnen Bankern in hohen Bürotürmen nicht viele Menschen gleichzeitig über eine Kreditvergabe entscheiden sollten. Unsere einstimmige Antwort war: Ja.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Im ersten Schritt konnten wir auf Family and Friends bauen, später bekamen wir Unterstützung unter anderem von Index Ventures, Union Square Ventures, Foundation Capital sowie von Partech Ventures, die zu den wichtigsten Venture-Capital-Gebern der Welt gehören.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Ein Start-Up in der Finanzindustrie zu gründen, ist herausfordernder gewesen, als wir uns das zu Beginn vorstellen konnten, einfach weil in dieser Branche die Regulatorien äußerst umfangreich sind. Wir dachten zwischenzeitlich darüber nach, eine eigene Banklizenz zu beantragen. Weil dies sehr aufwändig und kostspielig ist, suchten wir die Partnerschaft zu einer Bank. Das war damals nicht so einfach. Inzwischen haben die Banken erkannt, dass die richtigen Lösungen für die Herausforderungen der Digitalisierung unserer Gesellschaft in Partnerschaften mit Fintechs zu finden sind.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Ich würde mehr Geld aufnehmen, um direkt hochqualifiziertes Personal einzustellen.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Wir haben alle klassischen Spielarten ausprobiert und festgestellt, dass bei uns TV-Werbung funktioniert. Finanzprodukte und TV-Werbung passen in unserem Fall sehr gut zusammen.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Meine Mitgründer Philipp Kriependorf und Raffael Johnen.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Entwickle ein Produkt, das die Kunden wirklich wollen, und versuche nicht, dem Markt eine nur vermeintlich gute Idee aufzudrängen, der diese Idee nicht annimmt. Das ist langfristig einfach zu teuer.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich von ihm für den Gründungsstandort Deutschland wünschen?
Ich würde mir einen angepassten Kündigungsschutz für Unternehmen in der Gründungsphase wünschen. Einfach damit ich mein Unternehmen schneller skalieren kann und eher das „Risiko“ eingehen kann, neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Außerdem würde ich eine steuerliche Begünstigung für Investitionen in Start-Ups ebenso begrüßen wie eine Förderung von Start-Up-Büroflächen ohne langfristige Mietverträge – schließlich wächst ein Start-up entweder sehr schnell oder muss die angemietete Bürofläche bei Nichterfolg zügig wieder verlassen.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Ich wäre wohl Unternehmensberater oder Venture-Capitalist – dort kommt man mit vielen Unternehmern und Geschäftskonzepten in Kontakt und das gefällt mir.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Nicht unbedingt bei einem deutschen Start-up, aber bei den Innovationsabteilungen großer deutscher Banken.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
In die Gründerzeit. Weil man damals als Unternehmer mit einfachen Ideen noch die Welt verändern konnte. Heute ist man durch gesetzliche Vorschriften, Normen und Gesetze geknebelt und benötigt teilweise mehr Rechtsanwälte als Produktentwickler, um erfolgreich zu sein.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Bei der nächsten Gründung die ersten Kapitalrunden selbst stemmen; frühe Kapitalrunden sind immer die teuersten, denn hier wird der Gründeranteil am Unternehmen am meisten verwässert.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Am liebsten mit meinem Sohn auf dem Jetski im Urlaub. Meistens sind meine Sonntage allerdings mit Telefonkonferenzen oder E-Mail-Beantwortung ausgefüllt.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Mit dem, der gestern ein neues Fintech-Unternehmen gegründet hat.
Zum einen kann ich wertvollen Erfahrungsaustausch von Gründer zu Gründer bieten. Zum anderen kann auxmoney mit mehr als einer Million Kunden bei dem passenden Fintech-Produkt der perfekte Accelerator sein.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Ich bin großer Fan von Guy Kawasaki, aber auch mit Matt Cutts würde ich mich gerne mal auf einen Kaffee treffen.
Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an
Zur Person:
Philip Kamp ist CMO und Gründungsgesellschafter der auxmoney GmbH. Er studierte Betriebswirtschaft an der Hogeschool for Economy and Management in Utrecht und ist für das Marketing bei auxmoney zuständig. Philip Kamp sammelte im Offline-Vertrieb, im produzierenden Gewerbe und in der internationalen Logistik als Gründer des damals größten europäischen Herstellers für Maßhemden Erfahrungen. In der Vergangenheit war er zudem Ideengeber einer Reihe erfolgreicher Unternehmen und baute diese häufig auf Geschäftsführungsebene und als Gesellschafter mit auf.
15 Fragen als eBook und in gedruckter Form
“Hinter den Kulissen deutscher Start-ups: 45 Gründer über den Aufbau ihres Unternehmens”, heißt der erste Titel der neuen Buchreihe von deutsche-startups.de. Unser erstes Buch, ein Best-of der Rubrik 15 Fragen an, steht unter dem Motto: Von Gründern lernen, sich von deutschen Unternehmern inspirieren lassen. 45 Gründer berichten von Ihren eigenen Erfahrungen, geben wertvolle Tipps und teilen ihre Inspirationen mit den Lesern. Weitere Infos über “Hinter den Kulissen”. Unser erstes Buch jetzt bei Amazon bestellen.