Interview mit Sophie Bono von Goodgame

Was macht eigentlich ein Feel-Good-Manager so?

"Wir legen bei Goodgame Studios viel Wert darauf, dass sich unsere Mitarbeiter wohl fühlen und tun unser Möglichstes, um den Arbeitsalltag angenehm zu gestalten", sagt Feel-Good-Managerin Sophie Bono. Jeden Wunsch kann sie den Mitarbeitern der erfolgreichen Spieleschmiede aber nicht erfüllen.
Was macht eigentlich ein Feel-Good-Manager so?
Dienstag, 24. Februar 2015VonAlexander

Beim der Hamburger Spielefirma Goodgame Studios, die über 1.000 Mitarbeiter beschäftigt, kümmert sich Sophie Bono als Feel-Good-Managerin um die gute Atmosphäre im Unternehmen. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Bono, die zuvor im European Headquarter vom Apple gearbeitet hat, über persönliche Beratung, Mitarbeiterzufriedenheit und mobile Döberbuden.

Wie wird man eigentlich Feel-Good-Manager?
Ich bin auf ganz gängige Weise zu dieser Position gekommen: Die Stelle war bei Goodgame Studios ausgeschrieben und daraufhin habe ich mich beworben.

Was hat Sie an dieser Stelle gereizt?
Feel-Good-Manager beinhaltet den Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen und daraus ergeben sich verschiedene Projekte. Vor allem in einem Unternehmen wie Goodgame Studios mit über 1.200 Mitarbeitern ist meine Arbeit sehr vielseitig – gerade das hat mich gereizt.

Was haben Sie vorher beruflich gemacht?
Ich habe einen psychologischen Background und komme aus dem Beratungsumfeld. Am Apple European Headquarter in Irland war ich als Coach im Training und Development Department tätig bevor wir nach Hamburg gezogen sind.

Wie lässt sich Ihr Job als Feel-Good-Manager in einem Satz beschreiben?
Ich arbeite in der großen Bandbreite zwischen individueller, teils sehr persönlicher Beratung und abteilungsübergreifenden Projekten, die den Arbeitsalltag schöner machen – sodass sich jeder wohlfühlt.

Wohlfühlen ist ja ein sehr subjektiver Begriff: Wie schaffen Sie es, alle Interessen und Vorlieben der Mitarbeiter unter einen Hut zu bekommen?
Wir legen bei Goodgame Studios viel Wert darauf, dass sich unsere Mitarbeiter wohl fühlen und tun unser Möglichstes, um den Arbeitsalltag angenehm zu gestalten. Ich kann aber natürlich nicht jedem Einzelwunsch nachkommen, sodass Anregungen immer auf Umsetzbarkeit und Mehrwert für die Allgemeinheit hin angeschaut werden müssen. Ein großes Anliegen ist es für uns im Feelgood-Team ein soziales Netzwerk zu stärken, um den Kontakt zwischen den Kollegen auch außerhalb des Büros zu fördern.

Was genau macht denn ein Feel-Good-Manager so den ganzen Tag?
Gemeinsam mit meinem Team arbeite ich an der Auswertung, Beantwortung und Dokumentation von Anregungen aus unseren verschiedenen Feedback-Kanälen und entwickle daraus neue Themen und Projekte. Regelmäßig bin ich in einer offenen Sprechstunde anzutreffen, außerdem kann jeder Mitarbeiter mit
mir Einzelgespräche vereinbaren, wenn er etwas auf dem Herzen hat.

Sie sind also auch ein lebender Kummerkasten?
Unsere Mitarbeiter kontaktieren mich überwiegend mit konkreten Anregungen und Wünschen. Falls aber jemand Kummer und persönliche Themen hat, bin ich als Vertrauensperson immer Ansprechpartnerin.

Was war bisher der ungewöhnlichste Wunsch, der Ihnen gegenüber geäußert wurde?
Die Wünsche unserer Kollegen sind für mich selten völlig ungewöhnlich, wenn auch nicht immer direkt umzusetzen. Hierbei liegt vielleicht die Gratwanderung, dass Themen sinnvoll ins große Ganze eingebettet werden. Des Weiteren arbeite ich an verschiedenen langfristigen Projekten, wie dem Ausbau unseres Sport- und Benefits Programm oder neuen Feedback-Tools. Als datenorientiertes Unternehmen implementiere ich derzeit ein Reporting, dass die Mitarbeiterzufriedenheit noch nachvollziehbarer macht.

Woran machen Sie denn die Zufriedenheit der Goodgame-Mitarbeiter fest?
Ich bekomme über unsere verschiedenen Feedback-Kanäle, wie unsere Feedback-Boxen, per E-Mail und im Rahmen der Sprechstunde viel Zuspruch und positives Feedback für die Arbeit meines Teams.

Noch mal zu den Wünschen der Mitarbeiter: Gab es wirklich bisher keinen außergewöhnlichen Wunsch?
Einen interessanten Vorschlag habe ich von einem Kollegen erhalten, der eine mobile Dönerbude in unser Cafeteria haben wollte.

Und, haben Sie es umgesetzt?
Aufgrund des Abzugproblems des doch leicht penetranten Döner-Duftes, konnten wir dieses Projekt leider nicht umsetzen.

Welches Projekt genau haben Sie zuletzt umgesetzt?
Unser neuer Fitnessbereich wurde gerade eröffnet. Im hauseigenen Gym, ausgestattet mit den besten Fitnessgeräten, kann ab sofort jeder Goodgamer trainieren. Auch ein professioneller Trainer wird zwei Mal die Woche vor Ort sein und aktuell arbeiten wir an zusätzlichen Kursangeboten.

Wie sind denn in diesem Fall die Regel für die Mitarbeiter: Dürfen diese das Gym immer und ständig nutzen?
Montags bis Freitags von 7.30 -bis 21.30 Uhr kann der Fitnessbereich genutzt werden.

Wie schafft man es als Unternehmen generell, dass die Mitarbeiter bei so viel Ablenkung im Haus ‘nebenbei’ auch noch arbeiten?
Unsere Benefits ergänzen unsere Vorstellung von einer positiven Arbeitsumgebung und werden in der Pause gern genutzt oder manchmal zocken unsere Mitarbeiter untereinander auch noch eine Runde nach Feierabend. Für uns ist es wichtig, dass wir den Kontakt zwischen den Mitarbeitern auch außerhalb der Arbeitszeiten fördern.

Was raten Sie anderen, die Feel-Good-Manager werden wollen?
Man braucht auf jeden Fall eine sehr gute Menschenkenntnis, Geduld und Organisationstalent. Ich finde es auch sehr wichtig, ein offener und kommunikativer Mensch zu sein, wenn man diesen Job ausüben möchte. Erfahrungen in der Projektarbeit und ein Background in der Beratung sind sicherlich von Vorteil.

Hausbesuch bei Goodgame Studios

ds-goodgame-hb

Hamburg ist die Stadt der Spieleschmieden: Bigpoint, InnoGames, northworks – und seit Mitte 2009 Goodgame Studios. deutsche-startups.de durfte sich 2011 bereits einmal bei der Gamesfirma umsehen. Alle Eindrücke in unserer Fotogalerie.

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.