Gastbeitrag von Alexis Renard
Die wichtigsten Trends im weltweiten E-Mail-Marketing
Vor 42 Jahren begann der Siegeszug der E-Mail, noch bevor es überhaupt offiziell des Internet gab. Knapp sieben Jahre später, im Jahr 1984, erreichte die E-Mail dann auch ihren ersten deutschen Empfänger. Heute ist sie allgegenwärtig – keine Kommunikationsform hat sich so schnell und nachhaltig verbreitet. Rund 109 Milliarden geschäftliche E-Mails werden täglich weltweit versendet. E-Mail-Marketing hat sich in der Vergangenheit immer wieder als ein äußerst wandlungsfähiger Teil des Marketing-Mixes erwiesen. Zu den wichtigsten Entwicklungen für ihn im kommenden Jahr zählen:
1. Neue Technologien erfordern Verschmelzung von Marketing- und IT-Wissen
Intelligente Postfächer wie Inbox oder Unroll.me gehören zu den innovativsten Meilensteinen des vergangenen Jahres und sind nur ein Beispiel für die vielen technischen Herausforderungen, denen sich Marketing-Entscheider heute gegenüber sehen. Neue technische Angebote und komplexe Algorithmen machen fundierte IT-Kenntnisse bei den Marketing-Verantwortlichen zunehmend relevanter und das sogenannte Marketing Engineering zu einem zentralen Wachstumsfaktor: Intelligente Lösungen sortieren die Posteingänge noch präziser, so dass es schwerer wird, Newsletter und Werbemails in die Inboxen zuzustellen. Nur wer die zunehmende Komplexität der Kommunikationskanäle mit den beteiligten Prozessen und Datenbeständen zu managen versteht, wird seine Marketing-Aktivitäten nachhaltig erfolgreich steuern. Ohne eine entsprechende Unterstützung von Entwicklern und Technikern wird dies in Zukunft nicht mehr möglich sein. Investitionen in Marketing-Technologien steigen bereits jetzt kontinuierlich an, aber auch die Erwartungshaltung an die E-Mail-Service-Provider. Features wie Echtzeit-Analysen, Segmentierungsfunktionen und deren kontinuierliche Weiterentwicklung sowie Möglichkeiten zur Social-Media-Integration werden das Angebot der Provider zunehmend bestimmen.
2. Reaktivierung verbessert Zustellbilanz
Die Reaktivierung inaktiver Abonnenten zur Kundenrückgewinnung bleibt auch im kommenden Jahr im Fokus des E-Mail-Marketing. Entscheider werden wesentlich kreativere Lösungen in der Segmentierung und Personalisierung ihrer Kampagnen finden, um inaktive Kunden wieder zum Lesen und Klicken der E-Mails zu animieren. Um hohe Zustellraten sicherzustellen, sollten inaktive Kunden, die sich nicht reaktivieren lassen, rechtzeitig aus den Verteilerlisten gelöscht werden. Doch hier gilt, die richtige Balance zu finden und die passende Zeitspanne zu definieren, wann ein Kunde definitiv aus der Kontaktliste entfernt werden sollte: Ein verfrühtes Löschen kann Umsatzpotentiale enorm verringern; längere Verweilphasen wirken sich aber auf der anderen Seite negativ auf die Zustellrate aus.
3. Individualisierung statt Broadcasting
Micro-Targeting wird das B2B-Marketing stärker bestimmen: Gesammelte Daten und Ergebnisse aus Echtzeit-Analysen ermöglichen eine wesentlich zielgerichtetere Kommunikation an die Zielgruppe mit stark personalisierten 1-zu-1 Interaktionen. Viele Unternehmen nutzen bereits die persönlichen Kundendaten für ihre Strategien. Die Ansprüche der Zielgruppen nach individuellen Ansprachen wird den Fokus noch intensiver auf die Auswahl relevanter Daten setzen. Gezielte Mikro-Marketingaktivitäten versprechen eine erhöhte Relevanz und Effektivität bis hin zu einem für den einzelnen Empfänger komplett individualisierten Dialog. Eine große Herausforderung hierbei ist, neben der reinen Datensicht über Insights und Präferenzen auch entsprechende Inhalte zu erstellen. Ein Aufwand, der je nach Grad der Individualisierung nicht zu unterschätzen ist und auf den sich Unternehmen sowohl personell als auch technisch frühzeitig einstellen sollten.
Zur Person
Alexis Renard ist CEO von Mailjet und Branchenexperte. Mailjet ist der weltweit agierende All-in-One E-Mail-Service-Provider, der sowohl Marketing- als auch Transaktions-Mailings anbietet. Das europäische Unternehmen optimiert zuverlässig die Zustellung der E-Mails in die unterschiedlichsten Posteingänge.