Social Media Influencer Relations
Überblick und Trendanalyse zur Blogosphäre
Blogger Relations sind einer der größten Online Marketing Trends in 2014, doch fast genauso beliebt wie umstritten. Immer noch unterschätzen viele Unternehmen die Bedeutung der Meinungsmacher im Netz. Strategien werden kurzfristig und nur im Zusammenhang mit Blogger Relations entwickelt. Es findet ein Umbruch statt, ein anderes Verständnis der Zusammenarbeit, die sich auch in den Begrifflichkeiten und Umsetzungen weiter entwickelt. Die große Ära der Social Media Influencer Relations beginnt erst jetzt. Ein Überblick zum Status Quo und Trends in Sachen Social Media Influencer Relations.
Verständnis erweitern: Influencer statt Blogger
Blogger Relations als Begriff ist eigentlich längst überholt. Nicht nur auf Blogs, sondern in jedem sozialen Kanal finden sich Meinungsmacher. Diese Social Media Influencer genießen aufgrund der hohen Reichweite ihrer Kanäle oder ihrer besonderen Stellung in der Gesellschaft starke Aufmerksamkeit– sie haben, wortwörtlich, einen großen Einfluss auf die Masse. Dieser Social Reach ist nicht zu unterschätzen. Große Zahlen kann man aber dennoch nicht mit großem Einfluss gleichstellen. Fans kann man kaufen oder mit Ads anlocken. Eine bedeutungsvollere Komponente sind Interaktionsraten. Social Media Influencer mit großem Einfluss sind online regelmäßig präsent, starten kontroverse Diskussionen und schaffen eigenständigen Unique Content. Ihre Inhalte werden wiederum von Followern, Mitmachern und Nachahmern geteilt, verlinkt und zitiert. Die Fans folgen ihnen nicht nur über eine Plattform, sondern sind über mehrere Kanäle treu. Wer mit diesen Influencern erfolgreich und zielgerichtet zusammen arbeiten will, muss seine Strategie langfristig anlegen und auf persönliche Beziehungen und Geschichten setzen.
Mal wieder einen Schritt voraus: Influencer Relations in den USA
Der Ansatz der nachhaltigen Relations ist in den USA schon allgegenwärtig. Eine langfristige und tiefgreifende Zusammenarbeit von einigen jungen Fashion-Unternehmen wie Dannijo , Botkier und Rebecca Minkoff mit einflussreichen Fashion Bloggern wie Leandra Medine oder Aimee Song hat dazu beigetragen, diese Brands aus den Hinterzimmern New Yorker Showrooms weltweit bekannt zu machen. In Amerika ist es auch keine Seltenheit mehr, Bloggen als Hauptberuf zu betreiben. In Deutschland werden Blogs und Social Media Influencer Relations immer noch nicht ernst genommen. Dabei zeigen Trends aus den USA, die uns in Sachen sozialen Medien immer einen weiten Schritt voraus sind, wie wichtig Social Web und die Zusammenarbeit mit Influencern im Netz für die Unternehmenskommunikation sind.
Immer noch Zweifel : Der Outcome von Influencer Relations
Die größten Kritikerstimmen von Influencer Relations bemängeln den unvorhersehbaren Kosten-Nutzen-Outcome und fragen sich, was eine Zusammenarbeit mit Bloggern überhaupt konkret in Zahlen gemessen an Erfolgen liefert. Viele Unternehmen sehen in Bloggern eine billige Marketingstrategie und erkennen die Notwendigkeit nicht, langfristige und nachhaltige Beziehungen mit den Influencern aufzubauen. Stattdessen fragen Kommunikationsentscheider nach einem profitablen ROI, kurzfristigen Umsatzsteigerungen und Tausenden neuen Likes und Fans. Doch Influencer haben ihre eigene Meinung, die Unternehmen respektieren und auch für sich nutzen sollten. Anfragen mit Forderung nach positiven Beiträgen sind tabu. Viel wichtiger als typische Marketingzahlen, ist die Tatsache, dass Influencer einer Marke ein Gesicht geben, vermenschlichen und eigene Geschichten rund um das Unternehmen, die Produkte und Botschaften entwickeln. Jedes Unternehmen, das sich für Influencer Relations entscheidet, sollte vorher genau die Ziele der Zusammenarbeit festlegen und dabei die Marketing-Brille abnehmen und den Storytelling-Hut aufsetzen.
Der nächste Schritt: Transparenz als A&O
In den letzten Monaten hagelte es an Kritik zu Bloggerkooperationen, die häufig mit Schleichwerbung gleichgestellt wurden. Fakt ist, dass jede Form der Bezahlung, sei es durch Gutscheine, Produkte oder echten Geldwert, kennzeichnungspflichtig ist. Professionelle Influencer und kompetente Unternehmen halten sich daran. Auf beiden Seiten gibt es aber auch schwarze Schafe – zweifelhafte Agenturen, die Links streuen wollen und Blogger, die Kooperationen nicht offenkundig darlegen. In Zukunft wird es deshalb eine immer wichtigere Rolle spielen, die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Bloggern transparent zu gestalten. Nur so lässt sich eine Vertrauensbasis schaffen, von der alle Seiten profitieren, Blogger, Unternehmen und Leser. Sobald sich dieser Ansatz durchsetzt und Beziehungen im wahrsten Sinne des Wortes geschaffen werden, können wir uns auf eine neue Ära der Influencer Relations freuen.
Die Zukunft der Relations: Reichweite auf anderen Kanälen
Da über 80 Prozent aller Influencer bloggen (Digital Influence Report 2013), spielen Blogs bis jetzt die zentrale Rolle im Influencer-Marketing. Weitere Plattformen kommen in der Zusammenarbeit mit Social Media Influencern oftmals zu kurz. Die mobile Nutzung des Internets wird in den nächsten Jahren die computerbasierte überholen. Ein weiterer Grund, sich auf den Begriff Influencer Relations zu konzentrieren. Dieser Wechsel der Begrifflichkeiten von Blogger zu Influencer ebnet auch den Weg für neue Formen der Zusammenarbeit mit diesen Meinungsmachern. Viele erfolgreiche Blogger können weiterhin einen guten Zuwachs an Klickzahlen auf ihren Blogs verzeichnen, doch der Blog allein wird in Zukunft nicht mehr die Plattform mit dem größten Einfluss darstellen. Instagram, Twitter und Facebook-Likes übersteigen mittlerweile die Reichweitenzahlen der Personal Diaries um das Tausendfache. Eine der größten Fashionbloggerinnen Chiara Ferragni hat die Zusammenarbeit mit Unternehmen bereits grundlegend verändert und konzentriert sich auf Advertorials über Instagram, nicht mehr über ihren Blog. Auch Unternehmen wie Limelight Extensions schreiben ihren Erfolg hauptsächlich dieser besonderen Plattform zu. Hohe Interaktionsraten auch auf YouTube, Google+ und sogar Kanälen wie Snapchat können nicht mehr ignoriert werden.
Fazit
Blogs sind nicht auf dem absteigenden Ast, sondern haben sich durchgesetzt, dominieren und entwickeln sich nun weiter. Klassische Blogs sind nicht mehr die alleinigen Meinungsführerplattformen im Netz. Es gilt, ganzheitliche Strategien zu entwickeln, Social Media Influencer zu finden und eine transparente und nachhaltige Zusammenarbeit mit ihnen zu schaffen, um gemeinsam die besten Inhalte zu gestalten – und das nicht nur auf Blogs.
Zur Person
Robert Levenhagen ist Gründer von Salt.IRM, einer Management-Software für Influencer-Relations. Salt.IRM “formt, fördert und vereinfacht die Interaktion zwischen Unternehmen und Social Media Influencern und gestaltet sie effizienter und persönlicher”.