Pitch-Boosting: Design und Versand
In den ersten beiden Beiträgen dieser Serie ging es um Grundsätzliches zu Pitches und Pitch Decks und um die Inhalte von Pitch Decks. Aber es fehlen noch Anregungen zum ‘Wie’: Wie gestaltet man ein Pitch Deck optisch und wie präsentiert man mündlich überzeugend und charismatisch.
Unterscheiden zwischen nur schriftlich eingereichten und zusätzlich mündlich präsentierten Pitch Decks
Klar, für jeden Award inhaliert man vorher tiiief die Teilnahmebedingungen, schon, um festzustellen, ob man das Pitch Deck in deutscher oder englischer Sprache verfassen muss. (Und am wichtigsten natürlich für alle Deadline-Junkies: Bis wann man es einreichen muss ;-) – ). In diesen Teilnahmebedingungen ist in der Regel auch zu lesen, ob die Kuratoren bzw. Juroren nur anhand des Pitch Decks urteilen müssen oder ob das Start-up zusätzlich mündlich präsentiert und anschließend Fragen beantworten kann:
Rein schriftlich eingereichte Pitch Decks müssen mehr Text enthalten als mündlich präsentierte. Denn weder kann der Präsentierende den Inhalt der Slides mündlich ergänzen, noch kann er nach der Präsentation Fragen beantworten. Das schriftlich eingereichte Pitch Deck muss komplett selbsterklärend sein und alle potentiellen Fragen der Empfänger beantworten.
Aber auch bei den ausschließlich ausgelieferten Pitch Decks ist Minimalismus Trumpf. Es gilt immer, Komplexes einfach zu formulieren, alles auf das Wichtigste – und zwar für das Auditorium Wichtigste, nicht das detailverliebte Start-up selbst Wichtigste – einzudampfen und auf den Punkt zu kommen.
Nochmal der Tipp: Man erstellt am besten eine erste Version des Pitch Decks und kürzt sie dann in mehreren Durchgängen auf das Wesentliche zusammen. Besonders beim Kürzen lässt man sich von Menschen helfen, die nicht Teil des Start-ups, am besten branchenfremd aber vertraut mit Pitches an sich sind.
Aber nun zum Layout von Pitch Decks. Wenn das inhaltliche Konzept steht – und erst dann! – geht es an die Produktion der Präsentations-Slides.
Jenseits aller Fragen des persönlichen Geschmacks – und gerade bei Design-Fragen spielen persönliche Vorlieben natürlich eine große Rolle – gibt es ein paar Grundregeln, die sich für erfolgreiche Pitch Decks einzuhalten lohnen:
Story und Spannungsbogen
Mittels des Layouts – aber vor allem natürlich der textlich oder bildlich präsentierten Inhalte – sollte eine durchgängige Geschichte erzählt und ein dramaturgischer Spannungsbogen aufgebaut werden.
Farben und Schriften
… sollten natürlich zum Corporate Design des Start-ups passen. Das erhöht den Wiedererkennungswert und lässt auch diesen Part der externen Kommunikation professionell wirken.
Besonders bei live präsentierten Pitches gibt es aber neben den allgemeingültigen Design-Regeln noch einiges andere zu beachten:
Hohe Kontraste zwischen Text und Hintergrund: Mögen monochrome Designs, die von schwachen Kontrasten leben, auf einer Website oder in einem schriftlich abzugebendem Pitch Deck stylish wirken, verhindern sie bei Live-Präsentationen oft die Lesbarkeit. Schlechte Lichtverhältnisse, qualitativ schwache Beamer und teilweise große Distanzen des Publikums zur Leinwand fordern hier ihren Tribut.
Ausschließlich große Schriftgrößen zollen ebenfalls den Augen der Zuschauer bei Live-Präsentationen Respekt. Alles, was unter 24 Punkt ist, kann kaum noch jemand auf Distanz lesen. – Und das gilt auch für die Größe von Text und Zahlen in Charts.
Wer diesen Punkt konsequent beachtet, kommt auch gar nicht groß in Versuchung, die Slides mit zu vielen Details zu überfrachten. Denn die Kapazität einer mit mindestens (!) 24-Punkt-großer Schrift gefüllten Folie ist endlich und stößt sehr schnell an ihre Grenzen.
Visualisieren, wo immer möglich
Wo immer eine Textaussage durch Bilder, Videos oder Grafiken ersetzt oder ergänzt werden kann, sollte man das tun. Bilder sind viel einprägsamer als Texte und lassen das Kopfkino bei den Zuschauern viel eher anspringen.
Design-Styles
gibt es so viele, wie es designende Menschen gibt. Von minimalischst – also weißer Schrift auf schwarzem Grund und sonst nichts – über an Print-Medien-Gliederungen angelehnte Designs (nicht sooo cool), über Flatdesign bis zu vollformatigen Hintergundbildern und wenig Text darauf ist alles möglich.
Und es gibt nicht DAS Layout für ein Pitch Deck. Man sollte seinen eigenen Geschmack und das Corporate Design des eigenen Start-ups regieren lassen und sich ansonsten für den Stil entscheiden, mit dem sich die Pitch-Inhalte am besten transportieren lassen.
Aber es gibt konkrete Design-Hilfen im Netz:
Haiku Deck
… liefert ein ‘Muster-Template’ – gleich mit Gliederung für Start-up-Pitches versehen – für ein Pitch Deck.
Startup Pitch Template – Created with Haiku Deck, presentation software that inspires
Und noch viel besser: Haiku Deck ist ein kostenloses Online-Tool, mit dem man komplette Präsentationen und Pitch Decks direkt online erstellen und exportieren oder direkt aus der Anwendung heraus live präsentieren kann (Vorsicht, das klappt nur, wenn beim Pitch auch eine stabile Internetverbindung steht).
Es gibt eine riesige Background-Bilder-Bibliothek und mannigfaltige Gestaltungs-Möglichkeiten.
Improve Presentation
Für Freunde des Flat Designs bietet Improve Presentation gratis ein Muster-Pitch Deck mit 12 Slides. Vorstrukturiert und mit vielen Icons und Visualisierungs-Elementen.
Wer mehr Slide-Vorlagen, nämlich 67 möchte, erwirbt das Pitch Deck Premium Presentation Template käuflich für 29 US$ oder gewinnt es bei unserer Verlosung, die am Ende dieses Beitrags zu finden ist.
Nicht unwichtige Formalia
Gleichgültig ob Investoren, Kunden oder Wettbewerbs-Jurys: Man sollte ihnen die Arbeit so leicht wie möglich machen und das fängt mit der Art des Speicherns eines schriftlich eingereichten Pitch Decks an. Hier ein paar Tipps:
Bei schriftlichen Einreichungen nur EINE Datei abliefern
Um technischen Tücken bei Live-Präsentationen zu begegnen, laden viele Start-ups die Videos herunter, die sie innerhalb eines mündlichen Pitches zeigen wollen. Das ist prinzipiell schlau, ist man doch so auf der sicheren Seite, falls das Internet vor Ort nicht schnell oder stabil genug ist und verhindert so technische Pannen.
Für schriftlich eingereichte Pitch Decks müssten aber so mehrere Dateien abgeliefert werden, wobei Videos zudem recht große Datenmengen bedeuten. Nicht so schön bei E-Mail-Versand. Besser also bei schriftlich abzugebenden Pitchdecks: Screenshot des Videos in das Deck integrieren und zur Originalquelle im Internet verlinken. Dann können es sich die Juroren mit einem Klick und an der dramaturgisch richtigen Stelle des Pitch Decks ansehen.
PDF statt PowerPoint oder Keynote bei schriftlichen Einreichungen
Man sollte sich die Mühe machen, die PowerPoint- oder Keynote-Datei vor dem Absenden noch als PDF zu speichern. Besonders PowerPoint für Mac zerschießt gern das Layout einer mit Windows erstellten PowerPoint-Präsentation. Und dann sieht der Juror Chaos statt sorgfältig erstellten Designs.
Links sollten vor allem bei schriftlich eingereichten Pitch Decks klickbar sein
Links heißen Links, weil sie auf Internet-Ressourcen verlinken sollen. Beim Umwandeln der PowerPoint-/Keynote-Präsentation in ein PDF auf falschen Weg gehen die Verlinkungen verloren und die Juroren müssen jede URL mühsam eintippen, statt sie einfach klicken zu können.
Also bei PowerPoint die Umwandlung via Speichern unter .pdf auswählen und Namen vergeben vornehmen. Geht man über das Drucken-Menü und wählt dann Adobe PDF-Drucker aus, gehen die Verlinkungen verloren.
Name der Pitch Deck-Datei
Wie bei allem, was man für andere anfertigt, ist auch hier Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse der Empfänger wichtig. Für Startups@Reeperbahn beim Reeperbahn-Festival haben die Vorauswählenden über 90 Pitch Decks zu prüfen gehabt, wir Kuratoren immerhin noch knapp 30. Und es ist nicht gerad der Übersichtlichkeit dienlich, dass diverse Pitch Deck-Dateien ‘Pitchdeck-Reeperbahn-Festival.pdf’ heißen.
Natürlich ist es für die Start-ups selbst wichtig, später noch zu wissen, welches Pitch Deck für welchen Anlass erstellt wurde. Und natürlich will man das auch schon über den Dateinamen kenntlich machen.
Aber Herrschaftszeiten, so schwer kann’s doch nicht sein, ein Deck ein zweites Mal unter anderem Namen abzuspeichern, nämlich dem des einreichenden Start-ups. Allein durch Mitdenken in solchen Kleinigkeiten beweist ein Start-up Präsentations-Kompetenz.
Keinen Passwortschutz einrichten
Ebenfalls kaum handlebar ist ein passwortgeschütztes Pitch Deck. Die Decks werden mit Sicherheit vertraulich behandelt und es ist ein Unding, die Organisatoren eines Awards dazu zu verdammen, sämtlichen Kuratoren/Juroren die Passwörter der vielen Pitch Decks zukommen zu lassen. Insofern: Ein ansonsten lobenswertes Sicherheitsbedürfnis sollte in diesem Fall seitens der Start-ups einfach runtergeschluckt werden.
PS: Verlosung von 3 Pitch Deck Premium Presentation Templates von Improve Presentation mit je 67 Slides im Wert von je 29 US$: Unter allen, die bis zum Sa., 30.08.2014 in einem Kommentar zu diesen Artikel bekunden, dass Sie die Premium Pitch Deck-Vorlagen gern gewinnen würden, losen wir drei Gewinner aus, die das Template-Set dann gewinnen. Good Luck, ist wirklich eine tolle Ergänzung zu dem Free Pitch Deck Template.