Entlassungen

Toroleo geht erst einmal in die Project A-Boxengasse

EXKLUSIV Toroleo am Scheideweg: Nach Informationen von deutsche-startups.de wurde fast der kompletten Belegschaft des Preisvergleichs gekündigt. Nun versuchen Gründer Manuel Hinz und Co. diese Mitarbeiter intern, also bei Project A oder bei Partnerfirmen anderweitig, unterzubringen.
Toroleo geht erst einmal in die Project A-Boxengasse
Montag, 11. August 2014VonAlexander

Eigentlich schien es, dass Toroleo, ein unabhängiger Preisvergleich für Autoteile und Kfz-Zubehör, gerade auf dem Sprung war, die nächste Entwicklungsstufe zu nehmen. Erst kürzlich erweiterte das Start-up seine Plattform um Motorblick.de und Händlerblick.de. Das erste Angebot wollten die Berliner zu einem “Lifestyle-Online-Magazin für Autothemen” aufbauen, Händlerblick.de hingegen sollte eine Autohändler-Bewertungsplattform werden.

Gründer Manuel Hinz wollte künftig “mit verschiedenen Auto-Webseiten ein möglichst breites Feld an Themen abdecken”. Gleichzeitig befeuerte das Start-up seinen Preisvergleich erstmals mit TV-Werbung – und zwar einer recht ansehnlichen Kampagne. Mitten in dieser medialen Aufbruchstimmung folgt nun die – mehr oder weniger große – Ernüchterung beim Start-up, das von Project A Ventures und Creathor Venture finanziert wurde. Nach Informationen von deutsche-startups.de wurde fast der kompletten Belegschaft gekündigt. Project A schickt sein Start-up somit quasi in die Boxengasse. Nun setzen Hinz und Co. darauf, diese Mitarbeiter intern, also bei Project A oder bei Partnerfirmen, unterzubringen. Was wohl auch schon gelungen sein soll. Zuletzt beschäftigte das Unternehmen rund 20 Mitarbeiter.

ds-toroleo

Intern prüfen der Toroleo-Macher und das Project A-Team nun offenbar mehrere Zukunftsszenarien für Toroleo. Wie zu hören ist, gibt es wohl tatsächlich mehrere Optionen, wie Toroleo auch künftig weitergeführt werden könnte. Es erscheint mehr als denkbar, dass jemand anderes die Toroleo-Überreste, also die funktionierende Plattform, übernimmt und in Eigenregie fortführt. Nur im allerschlimmsten Fall (wenn alle Bemühungen fehlschlagen) käme es dann zu einer Abwicklung von Toroleo – welches ohne Mitarbeiter bei Project A auf Dauer keine Zukunft mehr haben dürfte. Project A und Toroleo wollte sich zu der Angelegenheit nicht äußern.

Toroleo ging im September 2012 offiziell an den Start. “Unser Ziel ist es, international die zentrale Anlaufstelle für alle Internetnutzer zu werden, die Produkte oder Dienstleistungen in dem Bereich suchen und vor dem Kauf clever vergleichen wollen”, sagte Macher Hinz damals zum Konzept seines Start-ups. Im Zusammenspiel mit dem Reifenshop Tirendo (verkauft an Delticom) bildete Toroleo zumindest eine Zeit lang eine gewisse Auto-Einheit bei Project A.

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Foto: G. K. / Shutterstock.com

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.