crosscan aus Witten übernimmt abel analytics aus Berlin
crosscan aus Witten kennen bisher nur echte Insider. Dabei ist das 2003 gestartete Unternehmen in einem Segment unterwegs, dass zuletzt zu den Hypethemen in der deutschen Gründerszene gehörte. Die Rede ist von Analytics-Konzepten für die Offline-Welt. Modelle, die unter anderem von Start-ups wie Sensalytics, Minodes oder abel analytics zuletzt vorangetrieben wurden. Der Unterschied bei crosscan, das sich selbst als “Hersteller und Systemintegrator leistungsfähigster Hard-& Software zur Personenzählung im stationären Einzelhandel” sieht, betreibt nach eigenen Angaben bereits mehr als 15.000 Systeme in rund 50 Ländern.
Um sich gegen die massive Konkurrenz behaupten zu können, eröffnet die kleine Firma aus dem Südosten des Ruhrgebietes nun eine Niederlassung in Berlin. Zudem übernimmt crosscan das Berliner Start-up abel analytics. “Mit crossscan haben Philip Lehmann und Erwin Berg ein beeindruckendes Unternehmen geschaffen und wir freuen uns sehr, dass Philip und Erwin unsere Vision teilen und wir einen Beitrag zur Erfolgsgeschichte crosscan leisten können”, sagt Christian Tegge, Gründer von abel analytics. Das junge Unternehmen wurde ansonsten von Michael Bingel und Florian Nöll (spendino, Startup-Verband) gegründet. Mit der Übernahme will das crosscan-Team vor allem sein Angebot in Sachen Wifi-Tracking ausbauen. abel analytics werkelte in den vergangenen Monaten daran, seine “Lösung zur anonymisierten Analyse von Kundenverhalten durch die Auswertung von Wifi-Daten” auf den Markt zu bringen. Der Kaufpreis ist nicht bekannt, dürfte aber überschaubar gewesen sein.
“Wir beobachten das Thema Wifi Tracking bereits seit zwei Jahren. Die Software und Wifi-Tracking Sensoren von abel analytics bilden eine überzeugende Lösung und damit eine wertvolle Ergänzung für unseren Service. Damit gehen wir einen großen Schritt auf unserem Weg zur Schaffung der führenden Retail-Business-Analytics‘ 3.0 Plattform. Neben Peoplecounting sind für den Einzelhandel der Zukunft viele weitere Faktoren, insbesondere Multichannel Strategien wichtig, die wir bereits heute abbilden können”, sagt crosscan-Gründer Lehmann (Foto: rechts). In den vergangenen Jahren bauten Lehmann und Co. crosscan komplett ohne Fremdkapital auf, 2011 verkauften die Gesellschafter dann aber einige Anteile an die Hueck Industrie Holding. Das Unternehmen mit seinen über 30 Mitarbeitern arbeitet nach eigenen Angaben profitabel.
Auf der Website sind Kunden wie Esprit, eyes and more und Unitymedia Kabel BW genannt. Der große Vorteil der Firma ist das bestehende Vertriebsnetz, über dieses kann crosscan nun auch das Boomthema Wifi-Tracking oder iBeacon ausrollen. Momentan setzen die Ruhrgebietler vor allem auf 3D-Sensoren. Angespornt durch die viele Konkurrenz will crosscan-Gründer Lehmann, der während der German Valley Week erstmals Tuchfühlung mit der Start-up-Szene aufgenommen hat, seine Felle nicht nur massiv verteidigen, sondern am liebsten auch gerne massiv expandieren – und zwar weltweit. Inzwischen zeigt er sich deswegen auch offen für Investoren. Vielleicht kennen crosscan bald dann nicht mehr nur Insider.
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