AnyDesk verspricht PC-Fernsteuerung in Echtzeit
Sogenannte Remote-Desktop-Anwendungen sind eine feine Sache, zum Beispiel um jemand anderem schnell mal Zugriff auf den eigenen Bildschirm zu gewähren, um ein Problem zu beheben. Anbieter gibt es viele, neben TeamViewer unter anderem Splashtop, LogMeIn und GoToMyPC von Citrix.
Nun will das Stuttgarter Start-up AnyDesk das Thema auf die nächste Stufe heben, indem es die Hauptproblematiken in Angriff nimmt: zu langsame Übertragung, schlechte Bildqualität, instabile Verbindung. In einem selbst erstellten Benchmark legen die Schwaben dar, wie sie in puncto Bildwechselfrequenz, Latenzzeit (Verzögerung) und Bandbreitenverbrauch gegenüber den Mitbewerbern abschneiden. „Mit AnyDesk hat man das Gefühl, wirklich auf dem anderen Rechner zu arbeiten“, versichert Mitgründer Andreas Burike.
AnyDesk: “Hocheffizientes Bildübertragungsverfahren”
Um dies zu ermöglichen, haben die Gründer einen speziellen Video-Codec entwickelt, ein „hocheffizientes Bildübertragungsverfahren namens DeskRT“. Auf der Grundlage dieses Verfahrens versprechen die Macher neue Einsatzszenarien – konkrete Angaben dazu gibt es leider noch nicht, da AnyDesk noch ganz am Anfang steht und somit etwas Zeit braucht.
Daneben gibt es noch weitere Vorteile: So ist das Programm lediglich ein Megabyte groß. Außerdem erhalten Nutzer immer die neueste Version, während beispielsweise gekaufte Versionen von TeamViewer nicht aufwärtskompatibel sind.
Die ersten Erfolge des gerade gestarteten Start-ups sind beachtlich: „In zweieinhalb Wochen wurde AnyDesk knapp 10.000 mal heruntergeladen“, berichtet Burike Mitte Mai. Schon jetzt kommen nur noch 25-30% der Nutzer aus Deutschland, Zugriffe erfolgen eigenen Angaben zufolge aus 114 Ländern.
Bald: Neue Versionen, mehr Funktionen und Hardware
Einen großen Nachteil gibt es dann doch: Bisher steht AnyDesk nur für Windows-Rechner (ab Windows XP) zur Verfügung. An den Versionen für Mac, iOS, Linux und Android will das Team in diesem Jahr arbeiten, genauso wie an neuen Funktionen (z.B. für Meetings) sowie Versionen für Firmen und Großunternehmen (für Privatnutzer bleibt AnyDesk kostenlos).
Dann wollen die vier Gründer Andreas Burike, Philipp Weiser, Andreas Mähler und Olaf Liebe noch ein geheim gehaltenes Hardware-Produkt herausbringen und „Ende des Jahres auf über eine Million Installationen kommen“. Bisher gibt es AnyDesk in einer offenen Beta-Version, die Nutzer ausgiebig testen können.