Leuchtfeuer über Leuchtfeuer
Großes iBeacon-Fieber in der deutschen Gründerszene
iBeacon, iBeacon, iBeacon! Die deutsche Gründerszene ist im iBeacon-Fieber. “Es war absehbar, dass die für frischen Wind im Handel sorgende Einführung von Apples Bluetooth-basiertem Positionierungssystem iBeacon auch in Deutschland Start-ups dazu anregen würde, sich in diesem Markt anzusiedeln”, schrieb Martin Weigert bereits Ende Februar bei Netzwertig.com über den iBeacon-Boom im Lande. “iBeacons können den stationären Handel, so wie wir ihn kennen, umkrempeln. Denn durch iBeacons wird der stationäre Handel potenziell in die digitale Wertschöpfungskette integriert”, sagte Achim Himmelreich, Partner bei der Strategieberatung Mücke, Sturm & Company, zudem kürzlich in einem Interview mit Mobilbranche.de. Und auch golem-de-Autor Tim Kaufmann ist sich sicher: “Die Technik verbessert die Standorterkennung in geschlossenen Räumen und könnte das Leben grundlegend verändern”.
Aber nicht nur aus diesen Gründen, sondern auch weil viele ein dickes Geschäft vermuten, starten inzwischen jede Woche gefühlt mehrere neue Start-ups, die sie auf die ein oder andere Weise um das Trendthema iBeacon drehen. Wir unternehmen den Versuch die wichtigsten und spannendsten Projekte (in alphabetischer Reihenfolge) rund um das iBeacon-Fieber an dieser Stelle vorzustellen. Ergänzungen bitte in den Kommentaren unter diesem Artikel hinterlassen.
airfy
Die airfy-App steckt nach eigenen Angaben “voller Chancen für den Einzelhandel”. Die Smartphone-App erkennt demnach unter anderem automatisch, dass sich ein Kunde in einem Geschäft befindet. So soll Mobile Payment den Massenmarkt rocken. “Als Ladenbetreiber benötigt man nur einen airfy-Hotspot oder einen Beacon”, teilt das ganz junge Start-up aus München, das vom Mona und Steffen Siewert geführt wird, mit.
Asandoo
Asandoo, ein Spin-Off der TU Kaiserslautern will die On-und Offlinewelt miteinander verknüpfen. Das Start-up nutzt seine Beacons unter anderem für ein Messesystem, also Indoor-Navigation, und als Hausnotrufsystem für ältere Menschen. “Die Wohnung lernt den Bewohner kennen. Sie schickt Hilfe und informiert die Familie, wenn ein ‘untypischer’ Zustand eintrifft”, heißt es zum Konzept.
barcoo
Auch das altehrwürdige barcoo, seit Jahren bekannt als Produkt-Guide, will beim Thema iBeacon mitmischen. Mit barcoo Beacons können lokale Händler Angebote an Passanten senden und so hoffentlich neue Kunden gewinnen. Als erster Partner wurde der mymuesli-Laden in München mit der Technologie ausgestattet. Ladenbesitzer können mit barcoo beacons “ihre Filialen für 50 Euro pro Monat Beacon-fähig machen”, teilt das Unternehmen mit.
BEACONinside
Das 2013 gegründete BEACONinside bringt sich als “deutscher Hersteller für Hardware- und Software-Lösungen rund um die iBeacon-Technologie” ins Spiel. In Deutschland kommt BEACONinside bereits bei einigen Franchisenehmern von McDonalds zum Einsatz. Das junge Unternehmen aus Weingarten wird von Cornelius Rabsch (zuletzt eBay) und Michael Kappler (früher Deutschlandcoupon) geführt.
Gettings
Der umtriebige Coupon- und Deal-Dienst Gettings (gehört zum Mobilfunker E-Plus) will zunächst 150 Geschäfte in der Düsseldorfer Innenstadt mit brandneuer Beacon-Technologie ausstatten. Händler können dann Werbebotschaften an alle Kunden schicken, die die Gettings-App benutzen. So will das Unternehmen “attraktive und standortbasierte Kaufanreize” schaffen sowie die Kundenansprache optimieren.
indoo.rs
Schon seit 2010 kümmert sich indoo.rs aus Österreich um “Indoor positioning and navigation technology”, also Lokalisierung in Innenräumen über das Smartphone. Die indoo.rs-Technologie nutzt dabei verschiedene Signalquellen wie WLAN, Magnetfelder und im Smartphone eingebaute Sensoren für eine noch genauere Ortung. Dabei kommen inzwischen aber auch iBeacons zum Einsatz.
Minodes
Die Berliner Firmenschmiede Project A schickte Ende März ihr Projekt Minodes an den Start. Das junge Unternehmen sieht sich als “ersten europäischen Anbieter einer analysebasierten Plattform zur Optimierung der Flächenproduktivität und des Marketings für den Stationärhandel”. Es geht somit um Offline-Analytics. Das derzeitige Zauberwort iBeacon darf in diesem Zusammenhang selbstverständlich auch nicht fehlen.
Placed
Die iOS-App Placed wird als “Micro location based app quick launcher for iBeacon” beschrieben. Mit der simplen Applikation, die von Aww Apps gebaut wurde, lassen sich bestimmte Aktionen mehr oder weniger automatisch starten, wenn man sich an einem bestimmten Ort befindet. Dann öffnet sich etwa die Einkaufsliste, wenn man vor dem Kühlschrank in der eigenen Küche steht.
Sensorberg
Das junge Berliner Start-up Sensorberg, welches von Alexander Oelling und Robert Peschke gegründet wurde, “entwickelt auf Basis der iBeacon-Technologie eine energie- und kostensensitive Lösung für den interaktiven Dialog zwischen Kunden und Unternehmen”. Firmen können so sofort mit iBeacon starten und Nachrichten an ihre Kunden senden. Sensorberg wird von der Berlin Technologie Holding unterstützt.
shopnow
Bei shopnow, welches von Oliver Diekmann (früher Foodle) vorangetrieben wird, erhalten Nutzer beim Besuch und beim Scannen von Barcodes beworbener Produkte von den jeweiligen Geschäften Punkte, die Sie später in Geschenke (Wertgutscheine und Co.) eintauschen können. Wie bei ähnlichen Konzepten kommt auch bei shopnow (aus dem Hause Axel Springer Ideas) iBeacon-Technologie zum Einsatz.
shopstar
Bei shopstar bekommen App-Nutzer eine Belohnung, passenderweise in Form von Stars, die sie gegen Prämien tauschen können. Dank iBeacon-Technologie können die Nutzer dabei auch Punkte sammeln, wenn sie den Laden betreten. Gegründet wurde das Unternehmen von Alexander Brand (windeln.de), Gerald Kromer (Siemens) und Cord Burchard. Im Februar 2014 startete shopstar Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Sulzbach und München.
Yoints
Auch Yoints setzt auf iBeacon-Technologie. Hinter dem jungen Start-up steckt unter anderem der bekannte Hamburger Seriengründer Sarik Weber. Passiert ein Yoints-Nutzer einen iBeacon-Sender bei einem Einzelhändler, erhält er eine Benachrichtigung auf seinem Smartphone und kann Bonuspunkte sammeln und Angebote in Anspruch nehmen. So wird beispielsweise schon das Betreten einer Filiale mit Bonuspunkten vergütet.
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