“Weniger ist mehr, und Fokus ist alles” – 15 Fragen an Christoph Reisner von Kamicat
Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen, den es inzwischen auch in gedruckter Form und als eBook gibt – siehe “Hinter den Kulissen deutscher Start-ups“. Der kurze Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortetChristoph Reisner von Kamicat.
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Als Entrepreneur kann ich gleichzeitig Trainer und Spieler sein.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Nach unserem ersten Exit suchte ich mit meinen Partnern nach neuen Herausforderungen. Gaming sah aus wie die Champions League. Da wollten wir mitspielen.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Erst Bootstrapping, dann VC.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Erst Bootstrapping, dann VC.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase andersmachen?
Weniger ist mehr, und Fokus ist alles. Am Anfang haben wir auf zwei Pferde gesetzt. Es hätte eines sein sollen.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Fußball ist an sich schon ein virales Thema. Unser Marketing setzt daher voll auf viral. In weniger als einem Jahr haben wir ohne Marketing-Ausgaben 6,1 Millionen registrierte User für unser Fußballspiel „Kamicat Football 2013“ gewonnen. Jeden Tag kommen über 30k neue User dazu.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Mein Mentor Prof. Dr. Stedler. Ich verlasse mich auf seine guten Ratschläge schon seit Jahren.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Ovid sagte mal: “Gutta cavat lapidem, non vi, sed saepe cadendo” – “Der Tropfen höhlt den Stein nicht durch Kraft, sondern durch häufiges Niederfallen.” Also: Persistence, Persistence, Persistence.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Ich lebe seit über sechs Jahren in Barcelona. Ich wünsche mir weniger nationale und mehr europäische Initiativen als Gegengewicht zum Valley.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Zusammenschrauber von Garderoben in der Company meines Vaters.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschenspielen?
Gameduell: Ihre Unternehmenskultur und ihre Analytics sind ziemlich cool.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
1922. Auf jeden Fall die Gatsby-Partys auf West Egg, Long Island.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Die Frage habe ich mir als Jugendlicher oft gestellt. Heute kann ich sagen, dass ich bereits das Leben lebe, das ich leben will – mit oder ohne 1 Million €.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Morgens „Kamicat Football 2013“ zocken. Nachmittags Beachvolley am Strand. Abends dem FC Barcelona beim Gewinnen zuschauen.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Lothar Matthäus.
Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an
Zur Person:
Christoph Reisner ist Mitgründer der Kamicat GmbH (www.kamicat.com) – das Online-Game auf Facebook heißt „Kamicat Football 2013“ – das Anfang Mai iVenture als Investor gewinnen konnte. 2004 gründete Christoph die Cyoshi Mobile GmbH, die im April 2006 von Mobile Streams plc (Liberty Media) gekauft wurde. Dort arbeitete er bis 2007 als SVP Europe. Christoph studierte in Hannover und Sydney, Australien, und ist diplomierter Medienwissenschaftler.