Amazon Web Services übernimmt Berliner Start-up peritor – Aus Scalarium wird AWS Opsworks
Unglaublich, aber wahr: Es passieren tatsächlich noch Dinge in der deutschen Gründerszene, die (fast) niemand mitbekommt – auch wenn sie dicht und fett auf der Website des Unternehmens stehen. So geschehen im Fall von Scalarium (www.scalarium.com), einer Cloud Management Software des Berliner Unternehmens peritor. Das junge Start-up, welches von Jonathan Weiss aus der Taufe gehoben hat, wurde gerade von Amazon Web Services übernommen. Da wird tatsächlich ein kleines Berliner Start-up von Amazon übernommen und keiner berichtet drüber! Selbst Amazon schweigt dazu – weitgehend. Ende Februar verkündete Amazon lediglich den Start von AWS OpsWorks.
Also thanks to you folks! RT @jrirei: Congrats to the @peritor team! Nice to see how the ideas from @scalarium made it into #aws #OpsWorks
— Thomas Metschke (@TMetschke) 19. Februar 2013
Unter der Überschrift “Amazon ergänzt seinen Cloud-Hosting-Dienst EC2 um AWS Opsworks, eine auf Chef basierende Lösung zur Applikationsverwaltung” berichtete beispielsweise golem.de über AWS OpsWorks. Stunden, nachdem der Artikel online war, ergänzte der Autor dann den Hinweis: “AWS Opsworks basiert auf Scalarium, einem Produkt des Berliner Unternehmens Peritor, das Amazon 2012 übernommen hat. Scalarium selbst wird zum 31. August 2013 eingestellt. Neue Anmeldungen für Scalarium sind ab sofort nicht mehr möglich”. Damit ist die Katze aus dem Sack: Der Gigant Amazon hat ein kleines deutsches Start-up übernommen. Dies ist auf jeden Fall mehr wert, als eine kleine Randnotiz (deswegen auch dieser verstätete Artikel).
deutsche-startups.de berichtete Anfang 2010 zum ersten Mal über Scalarium: Damals schrieben wir: Mit der Cloud Management Software wollen Thomas Metschke und sein Team aus der “dummen eine smarte Cloud machen”. Scalarium besteht aus den vier Komponenten: Auto Configuration Auto Healing, Auto Scaling und One Click Deploy. Mit One-Click-Deploy sei es beispielsweise möglich, Änderungen am Quellcode direkt auf den Cluster zu deployen. “Sprich ich kann mit einem Klick alle Konfigurationen und Anpassungen auf allen meinen Servern lostreten und die Maschinen besorgen sich die aktuelle Version vom Quellcode und richten sich entsprechend neu ein”, sagt Metschke. Somit werde es zum Beispiel möglich, seine Infrastruktur für den Test einer neuen Revision zu klonen, dort die neue Version aufzuspielen und zu testen. Passend dazu noch zwei alte Präsentation von den Scalarium-Machern Metschke (siehe oben) Weiss (siehe unten). Zudem noch ein Hinweis auf den Gastbeitrag “Cloud Computing: 7 Versprechen und was sie Wert sind” von Metschke.
Auf der Scalarium-Website heißt es zur Übernahme: “Why did AWS acquire Peritor? AWS recognized that Scalarium has strong capabilities that are broadly useful to many AWS customers. We are committed to making OpsWorks a great application management solution”. Klingt nach einer guten Zukunft für das Scalarium-Team. Jetzt haben sie sich aber ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient; immerhin übernimmt Amazon nicht oft ein deutsches Start-up. Ein gutes Zeichen für die deutsche Gründerszene.