Apothekenmarkt im Umbruch: Dedendo, ordermed.de und vitabote machen Apotheken fit fürs Internet-Zeitalter
Der Apothekenmarkt steht vor seinem größten Umbruch – und anders als bei der Versandapotheke DocMorris (www.docmorris.de), die sich für das Pharmaunternehmen Celesio zum Rohrkrepierer entwickelte, besteht diesmal die Chance, dass der Wandel dauerhaft ein Erfolg wird. Längst gehört DocMorris der Schweizer Zur Rose AG, die unter anderem die gleichnamige Versandapotheke Zur Rose (www.zurrose.de) betreibt. Für Celesio entwickelte sich DocMorris auch deshalb zum Desaster, weil viele Apotheker, die von Celesio beliefert wurden, verärgert über den Online-Versand-Konkurrenten waren. Die logische Folge sind Online-Offline-Konzepte, die nun den Markt erobern wollen.
Drei Start-ups in diesem Segment, die man kennen muss, heißen Dedendo (www.dedendo.de), ordermed.de (wwww.ordermed.de) und vitabote (www.vitabote.de). Alle drei Start-up positionieren sich als Apotheken-Lieferdienste, bei denen Kunden online Arzneimittel ordern können, die dann von einer Apotheke aus der Nähe ausgeliefert werden. Es geht somit im Gegensatz zu DocMorris und Co. um ein Miteinander von Online- und Offlinewelt – siehe auch “Dedendo bringt sich als Apotheken-Lieferdienst ins Spiel – SevenVentures und Creathor Venture sind bereits an Bord“. Noch ganz frisch unterwegs ist Dedendo. Das Start-up, welches von Mark-Michael Katenkamp geführt wird, will sich mit einer massiven Werbekampagne – ähnlich wie zalando – in Stellung bringen. Dazu passt, dass SevenVentures, der Venture-Arm der Münchner ProSiebenSat.1 Group, bei Dedendo eingestiegen ist. Ansonsten wird Dedendo von Creathor Venture finanziell unterstützt. Auf der Website heißt es: “Unser Ziel ist es, unseren Kunden das Apothekensortiment mit dem exzellenten Kundenservice der Apotheke vor Ort und den Vorteilen des unkomplizierten und sicheren Online-Bestellverfahrens erlebbar zu machen”.
Mitstreiter ordermed.de, wurde im 2011 gegründet. Das Start-up organisiert ebenfalls die Versorgung mit Medikamenten, holt dabei sogar das Rezept beim Arzt abholt, und verdient an Nutzungsgebühren, Transaktionsprovisionen sowie Honoraren für Apotheken-Werbeservices. Das Unternehmen selbst sieht sich so: “Ordermed verzahnt zwei bislang autarke medizinische Logistik-Prozesse miteinander: die klassische Rezept-Einholung beim Arzt mit der anschließenden Rezept-Einlösung in der Apotheke. Mit dem Resultat: Aus zwei Wegen wird einer: Das spart für Patienten, vor allem für Chroniker, viel Wartezeit beim Arzt. Und für die Apothekerschaft im Land bedeutet ordermed.de den Ausbau des Standortvorteils am Ort und darüber hinaus eine signifikante Steigerung der Umsätze”. Für Patienten und Ärzte ist ordermed.de kostenlos, Apotheken bezahlen für die Integration 177 Euro, für die Nutzung 53 Euro Monatsgrundgebühr sowie 50 Cent pro abgegebener Packung.
Das Unternehmen, das von Markus Bönig geführt wird, arbeitet dabei mit mehrere Apothekenkooperationen wie Migasa, Elac Elysée und parmapharm zusammen. Zudem besteht eine Exklusiv-Partnerschaft mit Linda, einem Zusammenschluss von rund 1.200 Apotheken. Für diese baut ordermed.de die Bestellplattform orderLinda (www.orderlinda.de). “Mit Linda haben wir einen im Apothekenkooperationsmarkt bundesweit flächendeckenden Partner gefunden. Die rund 1.200 Vor-Ort-Apotheken haben die Chance, mit orderLinda ein übergreifend angesehener Partner von Pflegediensten und -heimen zu werden. Ebenso können Endkunden erfolgreich angesprochen, gewonnen und gebunden werden”, sagt ordermed-Macher Bönig.
Linda-Vorstand Georg Rommerskirchen ergänzt: “Die klassischen Arzneimittelversender verlieren derzeit die gesetzliche Grundlage ihrer Bonusmodelle. Mit orderLinda haben wir ein zeitgemäßes, innovatives System, das Linda Apotheken ermöglicht, Endkunden in Form eines Convenience-Ansatzes anzusprechen und professionelle Partnerschaften mit anderen Gesundheitsanbietern einzugehen – eine Revolution des Distanzhandelsmarktes steht bevor”.
Zu guter Letzt bleibt noch vitabote, ein Ableger des Handelsriesen Otto, als Pillenlieferant im neuen Stil. Aktuell ist das Unternehmen aber vorrangig in Hamburg aktiv. Erst im Oktober holte das im Januar 2012 gestartete Unternehmen die erste Apotheke außerhalb des Hamburger Stadtgebiets an Bord. Die Bilanz bis dahin lautete: 10.000 Bestellungen und Auslieferungen. Apotheken, die vitabote nutzen, zahlen je nach Leistungsumfang monatlich eine Gebühr zwischen 20 bis 80 Euro sowie etwa 10 % Provision auf jede Bestellung.
Dedendo, ordermed.de und vitabote haben die Chance, den Apothekenmarkt dauerhaft zu verändern – und zwar nicht, in dem sie den etablierten Offline-Händlern – wie andere Start-ups – das Wasser abgraben, sondern in dem sie den Markt gemein mit den Apotheken im Land fit für das Internet-Zeitalter machen.
Foto: istockphoto
Artikel zum Thema
* Dedendo bringt sich als Apotheken-Lieferdienst ins Spiel – SevenVentures und Creathor Venture sind bereits an Bord