food.de gewinnt IBB Bet und Olini als Investoren
EXKLUSIV Mit froodies und Supermarkt.de schlossen im vergangenen Jahr zwei ambitionierte Online-Supermärkte ihre Pforten. Was uns Anfang Dezember des vergangenen Jahres zur Frage verleitete: “Ist der Verkauf von Lebensmitteln übers Internet auf Dauer kein Erfolgsmodell?” Nun setzt food.de (www.food.de) zum großen Sprung im Supermarktsegment an. Die IBB Beteiligungsgesellschaft und der Leipziger Investor Olini Verwaltungsgesellschaft investieren einen “hohen sechsstelligen” betrag in das Start-up, welches künftig nicht mehr in Leipzig, sondern in Berlin zu Hause ist. Bisher wurde Food.de von Lemonade Invest, Venture Elements und Spandau Ventures unterstützt.
food.de wurde im Juni 2011 von Christian Fickert und Karsten Schaal gegründet. Das Unternehmen beliefert bisher Berlin, Düsseldorf und Leipzig. In Kürze soll das Angebot auf das Ruhrgebiet und schließlich auf ganz Deutschland ausgedehnt werden. Die Bestellungen liefert Food.de mit eigenen Fahrer bis an die Haustür der kunden. “Nur wenn man die Besonderheiten dieses Marktes verinnerlicht hat, geht das Konzept auf”, sagt Gründer Schaal. “Wir bei food.de setzen auf Frische, ein Vollsortiment aus über 10.000 Produkten und die schnelle Lieferung noch am selben Tag. Das bietet in dieser Form keiner unserer Wettbewerber und ist sowohl für unsere Kunden als auch Investoren entscheidend.”
Investor Roger Bendisch, Geschäftsführer der IBB Beteiligungsgesellschaft, ist trotz der vielen Rückschläge im Segment der Online-Supermärkte zuversichtlich, das food.de ein Erfolg wird: “In anderen Ländern gehört der Online-Wocheneinkauf bereits zum Alltag, deutsche Verbraucher waren bislang eher zurückhaltend. Dies lag vor allem daran, dass die bisherigen Modelle logistisch und konzeptionell noch nicht ausgereift waren. food.de hat diese Schwachstellen jedoch erfolgreich behoben”. Vielleicht gelingt es food.de tatsächlich den Online-Lebensmittelmarkt zu knacken. Zu wünschen wäre es.
Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub glaubt bisher nicht an den großen Durchbruch von Online-Supermärkten in Deutschland. “Wer glaubt, mit Online-Food-Vertrieb schon bald das große Geschäft und die großen Gewinne machen zu können, der sei gewarnt. Das kann in ausgewählten Ballungsräumen ein interessantes Zusatzangebot werden, aber so beliebt wie in der Schweiz oder Großbritannien wird das bei uns so bald nicht werden. Erstens fehlen uns dafür die nötigen Margen und zweitens kaufen deutsche Kunden lieber Lebensmittel im Supermarkt oder beim Discounter”, sagte er kürzlich der “Welt”. In absehbarer Zeit sieht Haub in Sachen Online-Vertrieb von Lebensmitteln “keine raketenhaften Expansionsmöglichkeiten in Deutschland”. Mit Bringmeister (www.bringmeister.de) ist Tengelmann zwar selbst in diesem Segment unterwegs, ein Riesenerfolg scheint das Ganze aber nicht zu sein: “Es gibt dafür eine Kundschaft, aber man braucht einen langen Atem. Wir machen das schon seit über zehn Jahren und wissen, wovon wir reden”.
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