Wie sehr hat sich ihr Konzept von der Idee bis zur Gründung verändert? – 10 Gründerinnen und Gründer antworten
Regelmäßig sprechen wir in unseren Gründer-Kurzinterviews mit frisch gestarteten Gründerinnen und Gründern über ihre Idee, ihr Konzept, den Markt in dem sie sich bewegen, ihr Geschäftsmodell, ihre langfristigen Ziele und ihre nächsten Meilensteine. Zudem stellen wir allen Neustartern auch immer die Frage “Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?” Heute präsentieren wir einmal die spannendsten, interessantesten und besten Antworten auf die diese Frage. Insgesamt 10 Gründerinnen und Gründer antworten.
Nachdem ich sechs Jahre die zweisprachigen Phorms Kindergärten und Schulen in sechs deutschen Städten aufgebaut und geleitet habe, bin ich Anfang 2011 bin auf eine Bildungsexpedition gegangen, quer durch vier Kontinente, auf der Suche nach innovativen Bildungsansätzen. Dabei ist die Idee von „Playducation“ entstanden – Lernen, das sich wie Spielen anfühlt. Zunächst habe ich an einem völlig neuen Ansatz für Nachhilfe gebastelt, analog einer Schnitzeljagd mit Bildungsinhalten. Erst im Winter 2011 kam ich durch die Glossybox auf die Idee, statt einer Dienstleistung ein Lern-Produkt anzubieten: Eine Box, die monatlich nach Hause kommt! Mein Mann Oliver Beste, der myToys.de mitgegründet hat, fand die Idee zunächst nur schräg. Als ich recherchierte und im Dezember 2011 herausfand, dass Kiwicrate in den USA mit 7 Millionen Dollar finanziert wurde, wurde Oliver hellhörig und schließlich sehr, sehr interessiert.
Béa Beste von Tollabox
Zum Großteil ist das Konzept so umgesetzt worden, wie es zu Beginn geplant war. Das Design, welches ein ganz wichtiges Thema bei tunero und dem Tuningmarkt generell ist, konnte trotz sehr individueller Anpassungen an das Shopsystem so umgesetzt werden, wie es erstellt worden ist, was mich persönlich sehr gefreut hat. Die Entwicklung und Implementierung des Fahrzeugfilters war sehr zeitaufwendig und wie so viele Startups ist auch tunero mit etwas Verspätung gestartet. Es gab in der Entwicklungsphase einige Features, die aufgrund des Zeitmangels zurück gestellt werden mussten und welche nun nach und nach live gehen. Insgesamt läuft es seit dem Start wirklich gut an. Wir erhalten viel begeistertes Kundenfeedback, was uns zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Robert Kurth von tunero
Eine Idee braucht ja immer eine gewisse Zeit, um zu reifen. Wir waren sehr früh, als wir alle noch in unseren alten Jobs steckten, fasziniert vom Wein-Markt. Neben Möbeln ist der Weinmarkt wahrscheinlich der letzte Milliarden-Markt, der sein Wachstum im E-Commerce noch vor sich hat. Gleichzeitig ist es so, dass wir drei Gründer alle sehr gerne Wein trinken – jedoch ohne wirkliches Sommelier-Wissen zu haben. Wir fanden den Wein-Kauf im Internet zu kompliziert und haben lange überlegt, wie man hier ein massentaugliches und international skalierbares Angebot schaffen kann. Daraus ist dann Navinos entstanden.
Jan Bechler von Navinos
Die erste Idee war, einen Adventskalenderservice zu gründen, bei dem die Kunden sich in einem Online-Shop ihre persönliche Kalender-Mischung zusammenstellen können – und dieser Grundidee sind wir gefolgt. In der Entwicklungsphase haben wir dann Details entschieden: Etwa, dass wir rot-weiß-karierten Stoff wählen, um die einzelnen Geschenke zu verpacken, und dass wir das Endprodukt in einer alten Weinkiste ausliefern wollen. Auch der Name „Die Adventskiste“ kam in dieser Zeit zustande. Viele Dinge haben wir aber von Anfang an geplant – und dann auch durchgezogen. Beispielsweise die Funktion, dass die Kunden die Päckchen nummerieren und die Reihenfolge bestimmen können.
Claudia Weingärtner von Adventskiste
Zum Start war die Idee noch auf einen Preisvergleich für Autoteile beschränkt. Innerhalb der ersten Wochen haben wir uns entschieden, einen breiteren Ansatz zu fahren und Toroleo.de zur Produkt- und Preisvergleichsplattform rund ums Automobil zu entwickeln, was sowohl Produkte als auch Dienstleistungen in dem Bereich umfasst. Um dies besser nach außen zu kommunizieren, werden wir in den nächsten Wochen unseren bisherigen Claim “Der Autoteile-Preisvergleich” auch noch einmal anpassen.
Manuel Hinz von Toroleo
An unserer Grundidee hat sich nichts verändert, wohl aber in der Art und Weise, wie wir unseren Service den Eltern anbieten. Wir haben nun schon unseren vierten Product Launch hinter uns. Weil sich das Geschäftsmodell so gut berechnen lies, starteten wir mit vorgepackten Kisten und einer festen Laufzeit von zwei Monaten. Allerdings mussten wir schnell feststellen, dass unsere Kunden sich herzlich wenig für unsere Businessplanung interessieren, sondern möglichst bequem Spielzeug mieten möchten. Wir haben seitdem keine Rückgabefristen und deutlich entspanntere Kunden.
Florian Spathelf von MeineSpielzeugkiste.de
Im Laufe der Zeit hat sich miBaby von der allerersten Idee zu dem was es heute ist stark entwickelt. In vielen Gesprächen mit Müttern, Vätern aber auch Experten wie Hebammen haben wir gemerkt, dass es zahlreiche Unsicherheiten gibt, die jede Schwangere hat. Entsprechend ist die Beratung und die Hilfe bei diesen Unsicherheiten stärker in den Fokus gerückt, als es zu Anfang der Fall war. Wir haben versucht, sehr genau zu verstehen, worüber sich werdende Eltern genau informieren und wann sie dies tun. Ich bin selbst vor kurzem Vater geworden und habe mitbekommen, wie man sich auf einmal über Themen Gedanken macht, von denen man vorher noch nicht einmal wusste, dass es sie gibt. Und an der Stelle versucht miBaby seine Mitglieder zu unterstützen. Den sozialen Aspekt des Austauschs unter Gleichgesinnten haben wir dabei versucht zu bewahren. Am Ende soll das Einkaufen für den ersten Nachwuchs ja auch Spaß machen.
Björn Anton von miBaby
Wie viele Gründer mussten auch wir unser Konzept und unsere Idee im Laufe der Entwicklung anpassen. Wir haben noknok aus wg-mates.de und flat.st gebaut. Beide Portale hatten unterschiedliche Ansätze. Wir haben dann das Beste aus beiden Portalen genommen und zu noknok geformt. Am Ende geht es um Schnelligkeit und Schnelligkeit heißt oft auch Verzicht. Wir wollten innerhalb kurzer Zeit eine erste neue Version live stellen, mit der wir dann Erfahrungen sammeln können. Jetzt haben wir eine Basis, auf der wir aufbauen können.
Carsten Wagner von noknok
Bis zur Gründung eigentlich nicht, danach dafür umso mehr. Da wir mit dem klassischen Peer2Peer-Ansatz gestartet waren, stellte sich schnell heraus, dass es äußerst schwierig war, Kunden und Fahrer in einigermaßen gleichem Verhältnis zu gewinnen. Dieser Umstand, gepaart mit der Tatsache dass der Taximarkt in Deutschland sehr heterogen ist, sorgte dann dafür, dass wir unser Modell etwas angepasst haben, und seitdem für jeden Anbieter, ob selbstständiger Fahrer oder Taxiunternehmen mit 100 Fahrzeugen ein Produkt im Angebot haben.
Alexander von Brandenstein von Taxi.de
Anfangs wollte ich die App LoveHaveWant nennen und zeigen was deine Freunde lieben, haben und haben wollen. Was ist der beste Burger in Cape Town, wer hat alles ein Surfboard oder wer will ein Buch lesen, dass in meinem Regal steht. Das war im Januar 2012. „Love“ wurde dann schnell gestrichen und um alles ein bisschen einfacher zu lassen, haben wir uns auf „Have“ und „Want“ konzentriert.
Philipp Gloeckler von WHYown.it
Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews
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