“Outsourcing ist in Deutschland noch eine Nische” – Marcel Spandel von Outsourcly
Ganz neu am Markt versucht sich seit kurzer Zeit Outsourcly (www.outsourcly.de) als Projekt-Börse für Dienstleister im Design-Bereich gegen größere, durchfinanzierte Unternehmen durchzusetzen. Ein großes Ziel für den jungen Gründer, der das Start-up vorerst in Eigenregie und mit wenigen 100 Euro Startkapital neben seinem beginnenden Studium wuppen will. Wie er das machen will, hat Peschel im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups.de verraten.
Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Mit Outsourcly hat nun jeder die Möglichkeit von den Vorteilen des internationalen Outsourcings zu profitieren, ohne von den einhergehenden Nachteilen betroffen zu sein – zum Beispiel das Finden geeigneter Dienstleister oder die Kommunikation mit diesen. Einfacher ausgedrückt: Jeder kann ein Projekt in Auftrag geben, welches mit einem Computer erledigt werden kann, und erhält kurze Zeit später das fertige Ergebnis. Im Vordergrund steht vor allem die Einfachheit, da nur ein kurzes Formular ausgefüllt werden muss, bei welchem man lediglich sein Projekt beschreibt und sein Budget angibt.
Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Die Idee von Outsourcly geisterte schon knapp zwei Jahre in meinem Hinterkopf. Denn subjektiv gesehen ist das Thema Outsourcing in Deutschland noch eine Nische, obwohl es viele Vorteile mit sich bringen kann. Daher wollte ich einen einfachen Weg finden, Jedermann das Outsourcing zu ermöglichen. So habe ich im Laufe der Monate mehrere Konzepte zu Papier gebracht, die ich natürlich nicht mehr alle rekonstruieren kann. Aber ich denke die größten Veränderungen werden noch folgen, da sich Outsourcly noch in einer offenen Beta-Phase befindet. Mein Ziel war vorerst so schnell wie möglich in den Markt einzusteigen, um die Seite dann durch Feedback stetig zu verbessern.
Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Ich sehe vor allem Twago (und andere Projekt-Börsen) und die klassische Agentur als größte Mitbewerber. Abgrenzen will ich mich von diesen primär durch den Preis und die Einfachheit. Während man zum Besipiel bei Twago alles selbst managen muss, übernimmt Outsourcly alle Aufgaben – vom Finden des Dienstleisters bis zur Kommunikation mit diesem. Den größten Vorteil für den Kunden sehe ich jedoch beim Preis. Denn Fachkräfte aus Asien oder Osteuropa sind nunmal viel preiswerter, liefern jedoch in vielen Fällen eine vergleichbare Qualität. Mit dieser Symbiose aus Qualität und einem niedrigen Preis, versuche ich Outsourcly als erste Anlaufstelle für die Realisierung von IT und Design Projekten zu etablieren.
Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Als entscheidensten Faktor sehe ich die Bekanntheit, welche ich mit der Philosophie des “Be everywhere” erreichen möchte. So versuche ich die Seite durch Blog-Artikel, Interviews, Netzwerken und andere Maßnahmen in den Köpfen der Kunden festzusetzen, so dass sich jemand, wann immer er etwas erledigt haben möchte, denkt: “Da war doch dieses Outsourcly”.
Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Wenn ein Kunde einen Auftrag in Arbeit gibt, muss er natürlich dafür bezahlen. Mit dem Großteil wird der Dienstleister bezahlt, aber ein kleiner Teil geht dann an Outsourcly – quasi als Vermittlungs- bzw. Bearbeitungsgebühr. Die Höhe dieser Gebühr hängt natürlich vom Umfang des Projektes ab, aber generell kann man sagen, dass ca. 10% bei Outsourcly bleiben. Gibt zum Beispiel jemand ein Logo in Auftrag und bezahlt dafür 80 Euro, gehen 72 Euro an den Dienstleister und 8 Euro an Outsourcly. Schwarze Zahlen schreibe ich von Anfang an, da ich keine Kosten habe, weil ich mich derzeit vor allem auf kostenloses Marketing konzentriere. Angeregt hat mich dazu ein Satz aus dem Buch “The 100$ Startup”: “Werbung ist wie Sex: Nur Loser bezahlen dafür”. Im Laufe der Zeit werde ich natürlich auch bezahlte Werbung als Marketing-Maßnahme einsetzen. Denn meiner Meinung nach könnte ich Adwords effektiv einsetzen, besonders bei Long Tail Keywords für die Realisierung von Nischen-Projekten – wie zum Beispiel die Erstellung von Infografiken.
Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Zuerst einmal liegt mein Fokus auf dem deutschen Markt. Wenn ich es geschafft habe Outsourcly als erste Anlaufstelle für IT und Design Outsourcing zu etablieren, könnte ich über eine Expansion ins Ausland nachdenken, da sich das Geschäftsmodell auch in anderen Ländern bewähren könnte – zumal eine Nachfrage nach IT und Design Dienstleistungen fast überall besteht. Mittelfristig nehme ich den Agenur-Markt in Angriff. So kann eine Webdesign-Agentur von Outsourcly profitieren, indem sie kleinere oder auch größere Aufgaben abgibt, um sich so auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und die Kosten zu reduzieren.
Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Einen Meilenstein habe ich schon erreicht – ein Interview bei deutsche-startups.de. Ansonsten möchte ich eigentlich nur, dass Outsourcly kontinuierlich wächst und ich vielleicht einen Investor oder Business Angel finde, der an mein Projekt glaubt und mir in finanzieller Hinsicht und Know-How hilft die Expansion voranzutreiben. Auf jeden Fall will ich aber zeitnah das Design und Logo der Website verändern/verbessern.
Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews
Zur Person:
Marcel Spandel hat in diesem Jahr die Schule beendet und beginnt im Februar 2013 ein Informatik Studium. Mit Outsourcly wagt sich Peschel erstmalig in die Welt der Start-ups, nachdem er eine Zeit lang PLR (Private Label Right) Ebooks, Artikel, Software und Grafiken primär im englisch-sprachigen Raum verkauft hat. Diese Aktivitäten hat er aber zugunsten von Outsourcly und eines geplanten Relaunches vorzeitg beendet.