Auf Wiedersehen! Rocket Internet zieht sich komplett aus der Türkei zurück

Erster Rückschlag für die massiven Expansionspläne von Rocket Internet: Der Berliner Inkubator zieht sich nach komplett aus der Türkei zurück. Über den Rückzug der samwerschen Klonschmiede aus der Türkei berichtete zuerst der türkischsprachige […]
Auf Wiedersehen! Rocket Internet zieht sich komplett aus der Türkei zurück
Freitag, 17. August 2012VonAlexander

Erster Rückschlag für die massiven Expansionspläne von Rocket Internet: Der Berliner Inkubator zieht sich nach komplett aus der Türkei zurück. Über den Rückzug der samwerschen Klonschmiede aus der Türkei berichtete zuerst der türkischsprachige Internetdienst webrazzi. Rocket Internet will den Rückzug vom Bosporus nicht kommentieren. Nach Informationen von deutsche-startups.de erfüllten offenbar die Zahlen aus der Türkei nicht die Erwartungen des erfolgsverwöhnten Inkubators. Niedrige Margen, eine hohe Rabattmentalität und ein starker Wettbewerb sollen die Rocket-Mannen zum kompletten und vermutlich auch sehr schmerzhaften Rückzug aus der Türkei bewogen haben.

In der Türkei betreibt Rocket Internet derzeit den Möbelshop evimister (www.evimister.com), den Sportartikelshop sporena (www.sporena.com), Eleseri (www.eleseri.com), einen Marktplatz für Selbstgemachtes und den Schuh- und Modeshop Zidaya (www.zidaya.com). Zudem sind auch die Zimmerbörse Wimdu (www.wimdu.com), der Pinterest-Klon Pinspire (www.pinspire.com.tr) und der Möbel-Shoppingclub Westwing (www.westwing.com.tr) in der Türkei aktiv. Rund 400 Personen sollen laut einem Bericht bei den Kollegen von Gründerszene in der Türkei gearbeitet haben. Diese dürfen sich nun wohl neue Jobs suchen. Wobei die einzelnen Unternehmen – wie in Berlin zu hören ist – alle selbst entscheiden dürfen, wie sie mit ihren Angestellten verfahren.

Mit dem kompletten Rückzug aus der Türkei stößt die Klonmaschine und vor allem die extrem schnelle und massive Expansion von Rocket Internet somit erstmals an seine Grenzen. Auch in der Vergangenheit war bei Rocket aber nicht jeder Versuch ein Treffer. Ein ganzes Land, eine ganze Region haben die Raketenmänner aber noch nicht aufgegeben. Dass die Rocket-Internet-Verantwortlichen nicht lange fackeln, wenn ein Angebot keine Früchte trägt, zeigt zuletzt auch der Pinterest-Klon Pinspire. Der laut Rocket Internet-Oberboss Oliver Samwer zwar nicht eingestellt wird – aber zumindest massiv eingestampft wurde. Dafür zog Rocket Internet aber erst kürzlich bei Tucany (www.tucany.com), einer Art brands4friends, in Argentinien, Chile und Kolumbien den Stecker. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich der Rückzug von Rocket Internet auf den türkischen Markt auswirken wird. Der Inkubator scheint sich nun lieber auf Südamerika und Afrika zu konzentrieren. Erst Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass Millicom, eine in Lateinamerika und Afrika operierende Mobilfunkfirma, bei den zwei regionalen Rocket-Ableger Latin America Internet Holding (LIH) und Africa Internet Holding (AIH) ein.

Im Fokus: Das weltweite Rocket-Internet-Imperium im Überblick – nach Ländern sortiert

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.