Offline! Start-ups, die im ersten Halbjahr 2012 bereits vom Markt verschwunden sind
Nicht alle Start-ups sind erfolgreich! Leider sind auch im ersten Halbjahr dieses Jahr wieder einige Start-ups und Online-Projekte für immer von der digitalen Bildfläche verschwunden. Zuletzt segneten unter anderem die vor vier Jahren gestartete Berliner Handy-Community aka-aki, der noch sehr, sehr junge Designermöbelshop Bamarang, ein Ableger von Westwing, und die schicke Münchner Musikplattform youmusic24.com, die noch ein Jahr zuvor große Pläne verkündete, das Zeitliche. Zur Erinnerung: 2011 verschwanden unter anderem die Spieleschmiede Playgenic, die Online-Drogerie AllesAnna und der umstrittene Entertainment-Shoppingdienst Swoopo für immer vom Markt.
aka-aki
Knapp vier Jahren nach dem offiziellen Startschuss schloss die Handy-Community aka-aki (www.aka-aki.com) die Pforten. Das Unternehmen selbst wurde bereits Mitte Mai liquidiert. Wobei das Start-up ohnehin in den Monaten zuvor eher als Zombie denn als lebendiges Unternehmen unterwegs war. Bereits im vergangenen Jahr beerdigte das Start-up sein Social Game-Experiment LiftLoft, zuvor riss Investor Creathor Venture die Mehrheit bei aka-aki an sich. aka-aki entstand aus einem Diplomprojekt im Studiengang Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation (GWK) an der Universität der Künste Berlin. 2008 ging die Handy-Community an den Start – und somit weit vor dem Smartphone und Mobileboom.
Bamarang
Der Möbel-Shoppingclub Westwing (www.westwing.de), der kürzlich stattliche 50 Millionen US-Dollar einsammelte, konzentriert sich seitdem voll und ganz auf sein Hauptprodukt. Thematisch geht es bei Westwing “um edle Wohnaccessoires und Möbel”. Der Ableger Bamarang (www.bamarang.de) wurde im zweiten Quartal dieses Jahres eingestellt. Die Kopie des erfolgreichen Designermöbelshops Fab (www.fab.com) ging erst Anfang 2012 an den Start und erzürnte wegen der vielen Ähnlichkeiten nicht nur Fab-Gründer Jason Goldberg, sondern die weltweite Internetszene. In Windeseile exportierte das Westwing-Team Bamarang seitdem rund um den Globus. In Windeseile wurde Bamarang dann auch beerdigt.
Miosato
Noch Ende November des vergangenen Jahres schrieb das Team von Miosato (www.miosato.com) bei Twitter: “Wir sind in Weihnachtsstimmung! Schaut morgen unbedingt auf unserer Seite vorbei… Surprise, surprise!” Auf der Facebook-Fanpage von Miosato datiert der letzte Eintrag vom 1. Dezember. Wenige Tage später war die Online-Modegalerie, die jungen Labels eine neue Heimat bieten wollte, schon wieder Geschichte. Im Handelsregister findet sich mit Datum vom 23. Dezember 2011 der Eintrag: “Die Miosato GmbH mit Sitz in Berlin ist aufgelöst. Die Gläubiger der Gesellschaft werden aufgefordert, sich bei ihr zu melden”. Erst im Sommer 2011 ging Miosato offiziell ins Netz.
mylugo
Fast völlig wortlos ist das Online-Kaufhaus mylugo (www.mylugo.de), welches Ende des vergangenen Jahres in die Insolvenz schlitterte, im Februar 2012 aus dem Netz verschwunden. Lediglich bei Facebook finden sich einige kurze Abschiedsworte: Liebe Partner, Freunde, Händler, leider muss mylugo die Türen schließen und den Betrieb einstellen. Wir bedanken uns für die tolle Zusammenarbeit und die schöne Zeit”. Anfang Februar wurde über das Vermögen der Gesellschaft das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Gesellschaft ist aufgelöst. Ende 2009 ging das ambitionierte Projekt an den Start. Das Hamburger Start-up wollte das Einkaufen im Internet sicherer machen. Daraus wurde nichts.
SevenSnap
SevenSnap (www.sevensnap.com), einst als eine Art Swoopo für Smartphones angekündigt, letztendlich aber im März des vergangenen Jahres als webbasierter Schnäppchendienst gestartet, ist ebenfalls schon einige Monate nicht mehr im Netz vertreten. Gründer Tobias Hieb sprach gegenüber deutsche-startups.de zuletzt im April dieses Jahres von einer Auszeit. Zuvor war es aber bereits einige Monate sehr sehr ruhig um SevenSnap. Die Social Media-Kanäle des Projektes sind schon seit Ende Januar verstummt. Jeder Nutzer, der den virtuellen Verkaufsraum von SevenSnap betrat, konnte dort ein Angebot zum Schnäppchenpreis vorfinden. Für den Aufenthalt im sogenannten Snap Room mussten die Nutzer pro Minute zahlen.
Stockdoo
Das Investment-Social-Network Stockdoo (www.stockdoo.com) wagte sich im vergangenen Jahr ins Haifischbecken der zahlreichen Anlegerplattformen. Anfang 2012 befand sich die Jungfirma schon wieder in Liquidation. Das Prinzip von Stockdoo war simpel: Investoren und professionelle Trader konnten sich über den kleinen, nützlichen Dienst vernetzen und mit Bewertungen und persönlichen Analysen untereinander eine bestmögliche Transparenz am Aktienmarkt schaffen. Die Innovo Finance Group aus Zürich investierte über 400.000 Euro in das Konzept von Yves Tölderer. Eine zweite Finanzierungsrunde über 1,2 Millionen Euro war bereits geplant. Das Aus kam aber schneller, als das Geld!
the Chicken
The Chicken (www.thechicken.com), eine Plattform für Produkterlebnisse, existiert ebenfalls nicht mehr. Die Twitter- und Facebookpräsenz der Jungfirma sind bereits seit dem Sommer des vergangenen Jahres verwaist. Bei the Chicken konnten Nutzer Geschichten, die sie mit einem Produkt erlebt haben, niederschreiben. Die Gründer Sebastian Kurt und Adrian Haß belohnten dabei die Veröffentlichung von Produktgeschichten mit verschiedenen Auszeichnungen, Punkten und Cheftiteln. Wie sozialen Netzwerken gab es bei the Chicken die Funktion “Status Updates”, nur dass jede Aktion mit einem Produkt verbunden war. Das Berliner Start-up ging aus dem Vorläufer Shopotainment hervor.
Townster
Bereits Ende November des vergangenen Jahres lag das gut gemachte Metropolenmagazin Townster (www.townster.de) auf Eis. Inzwischen ist das Projekt Geschichte: Die Townster GmbH wurde Ende Januar dieses Jahres aufgelöst. Wer die Plattform jetzt ansteuert, landet bei der Empfehlungsplattform plazaa (www.plazaa.de), die wie Townster zum Inkubator crossventures gehört. Auf plazaa können Nutzer ihren Freunden ihre Lieblingsorte empfehlen. Townster positionierte sich als Metropolen-Magazin. Townster war eine Mischung aus Infodienst, Stadtmagazin und Bewertungsplattform. Zunächst bearbeitete die Townster-Mannschaft Berlin, später kam Hamburg hinzu.
Wein der Woche
Das Berliner Start-up Wein der Woche (www.weinderwoche.com), welches von Alexis Hue geführt wurde, existiert ebenfalls nicht mehr. Bereits Mitte Februar 2012 wurde die Wein der Woche GmbH sang und klaglos aufgelöst. Bei Wein der Woche gab es eigener Aussage “Geheimtipps der Winzerwelt”. Diese wurden von den “Mitgliedern der Online-Community vorab getestet und bewertet”. Die besten Weine schafften es dann als “Angebot der Woche” auf die Plattform. Duch den Verzicht von Zwischenhändlern konnte Wein der Woche diese Spitzenweine mit deutlichen Rabatten anbieten. Offenbar ging das Konzept nicht auf, sonst wäre das Start-up nicht so still und leise verschwunden.
youmusic24.com
Im Januar 2011 investierte Media Ventures in die Münchner Musikplattform youmusic24.com (www.youmusic24.com). Knapp ein Jahr später war die musikalische Liason schon wieder Geschichte. Auf youmusic24.com klebt seitdem der Hinweis: “Wegen technischer Probleme gerade nicht erreichbar. Wir arbeiten an einer Lösung”. Mitgründer Matthias Hieber zum Aus: “Wegen mangelnder Akzeptanz bei den Künstlern und damit ausgebliebenen Umsätzen mussten wir das Portal aus wirtschaftlichen Gründen schließen”. youmusic24.com ermöglichte Künstlern den Vertrieb von Musiktiteln und den Verkauf von Konzerttickets. Jeder Künstler erhielt 80 % des Nettoumsatzes von jedem verkauften Song.
Im Fokus: Infos über Start-ups, die es nicht mehr gibt, finden Sie in unserem Special Offline
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