Fünfzehn Fragen an Dominik Mühl von supermarkt.de
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Es bedeutet mir viel, sonst hätte ich den Schritt nicht gewagt. Es ist zwar nach wie vor arbeitsintensiv, allerdings hat man mehr gestalterische Freiheiten – aber auch mehr Verantwortung.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Nach der Arbeit, um 21:30 Uhr in der Schlange beim Supermarkt um die Ecke. Da ich das Konzept des Online-Supermarktes aus England kannte, fragte ich mich, wieso es in Deutschland (noch) kein überzeugendes Konzept gibt und nach etwas Recherche ging es dann los.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Das Kapital stammt von den Gründern und von dem Hamburger Unternehmer und Angel Investor Robert A. Kabs.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Rückblickend haben sich alle Herausforderungen, die wir vor der Gründung sahen, als lösbar erwiesen – einige davon einfacher als gedacht, dafür kamen ein paar unvorhergesehene dazu. So kam es zum Beispiel überraschend schnell zum Unfall eines unserer Auslieferfahrzeuge, zum Glück ohne Personenschaden.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Ich würde vorher noch mal ordentlich Urlaub machen.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Unser Fokus liegt auf Online-Marketing-Methoden.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Neben der großen Unterstützung durch unseren Investor und der dahinter stehenden Gesellschaften haben vor allem unsere ersten Mitarbeiter toll mit angepackt. Außerdem meine „Pumper-Kollegen“ Phil und Felix, die beim Training gute Sparring-Partner für viele Ideen waren und sind.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Bei uns gab es bereits vor unserem Launch viele Berichte über den Markt sowie über supermarkt.de und die Wettbewerber. Man sollte sich allerdings davon nicht ablenken lassen, der Fokus muss auf den Kunden und dem Produkt bleiben.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Deutschland ist in den letzten Jahren bereits deutlich gründungsfreundlicher geworden. Auch wenn man sagen muss, dass Gründen bei dem vergangenen und aktuellen gesamtwirtschaftlichen Umfeld immer noch viele Unsicherheiten mit sich bringt. Um den Standort weiter voran zu bringen wären meine Wünsche an Herrn Rösler mehr Transparenz bei Förderprogrammen zu schaffen und auch privatrechtlich finanzierende Institutionen zu unterstützen. Unter anderem hat die Kombination aus öffentlichen Eigenkapitalinvestitionen gepaart mit institutionellem Geld Berlin als Standort deutlich voran gebracht.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Das ist eine schwierige Frage, da ich mir im Moment gar nichts anderes vorstellen kann als meinen Online-Supermarkt. Wahrscheinlich wäre ich mit Richard Branson daran die Raumfahrt zu kommerzialisieren.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Es ist zwar mehr ein Blog als ein Start-up, aber ich bin begeistert von Lookbook Cookbook, vor allem wegen der tollen Rezepte. Spannend wäre auch reBuy zu sehen, deren Geschäft ist mit starkem Wachstum, KPI-basiertem Modell und Logistikfokus wahrscheinlich gar nicht so weit von unserem entfernt.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Auch wenn es in der Vergangenheit viele interessante Epochen geben mag, würde ich in die Zukunft reisen und mir das Jahr 2030 anschauen. Als technikinteressierter Mensch gibt es in der Zukunft einfach mehr zu entdecken.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Robert Pferdmenges hat auf diese Frage einmal geantwortet: „Mich einschränken!“ Das ist bei mir leider nicht so. Ich würde einen Teil des Geldes anlegen und mit dem anderen Teil würde ich in spannende Start-ups investieren.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Ausschlafen, gut frühstücken und etwas Sport treiben.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Auf ein Bier mit Jeff Bezos.
Zur Person
Dominik Mühl ist Gründer des Online-Supermarktes supermarkt.de (www.supermarkt.de). Nach seinem Abschluss in Betriebswirtschaftslehre an der European Business School in Oestrich-Winkel 2006 zog es den gelernten IT-System Elektroniker zunächst zur Citigroup, wo er im Corporate & Investment Banking bis zu seinem Wechsel in die Hansestadt arbeitete. In Hamburg war der Unternehmer zuletzt bis Anfang 2011 für die Hamburger Corporate Finance Beratung CatCap tätig.